Die hohe Retourenquote ist für viele E-Commerce-Händler nicht nur ärgerlich, sondern sogar substanzbedrohend. Denn Ware, die noch als Retoure unterwegs ist, kann nicht verkauft werden. Doch es gibt Lösungen, um Rücksendungen schnell wieder dem Warenkreislauf zuzuführen.
Zu klein, zu groß, falsch bestellt, zu spät geliefert – Schätzungen zufolge sind hierzulande jedes Jahr mehr als 300 Millionen Pakete mit Ware im Umlauf, die aus verschiedensten Gründen retour gehen.Bei mehr als der Hälfte der Onlinehändler liegt die Rücksendequote bei mindestens zehn Prozent, bei einigen sogar bei bis zu 60 Prozent, hat das EHI ermittelt. Schätzungen zufolge liegt sie über alle Branchen im E-Commerce nahe der 50-Prozent-Marke.
Für die Kunden sind Retouren eine Selbstverständlichkeit. Für die Händler bedeutet die viele Ware auf der Straße in doppelter Hinsicht bares Geld: Nicht nur fehlen die Einnahmen aus dem nicht zustande gekommenen Verkauf – sie können die Artikel in dieser Zeit auch nicht an einen anderen Kunden verkaufen.
Dematic Taschensorter
Ohne Automatisierung geht es nicht
Wie schnell der Kunde die Waren wieder zur Post bringt, kann der Händler kaum beeinflussen – wohl aber den Warendurchlauf und die schnelle Wiederaufbereitung der Retoure im eigenen Lager.Zurückgeschickte Ware zurück ins Lager zu sortieren, ist ein ressourcenaufwendiges Unterfangen, die manuelle Handhabung umständlich und kostenintensiv. Automatisierte Lösungen mit sogenannter „Pufferung“ setzen hier an, um schnellen Zugriff auf retournierte Produkte zu ermöglichen und gleichzeitig die internen Prozesskosten zu senken.
Der sogenannte „Puffer“ ist ein Kurzzeitlager. Den vereinnahmten Retouren werden keine festen Lagerplätze zugeordnet, sondern sie werden lediglich „geparkt“, bis sie für die erneute Kommissionierung abgerufen werden. Da es sich bei vielen retournierten Artikeln um Saison- oder Trendware handelt, ist eine neuerliche Bestellung innerhalb kurzer Zeit wahrscheinlich.
Dynamischer Kommissionierkreislauf
Im Modehandel sind die Rücksendequoten naturgemäß besonders hoch. Speziell für diese Branche haben Intralogistikanbieter wie Dematic Taschen-Sortiersysteme entwickelt - automatisierte Hängesysteme auf Rollenadaptern zur Sortierung und Pufferung von Hänge- und Liegewaren gleichermaßen.Das funktioniert so: Sowohl Retouren als auch erstmals bestellte Ware aus dem Lager werden einzeln in die Tasche des Sorters gelegt, per RFID oder Barcode mit dieser verheiratet und dann ins Hängesystem eingespeist. Sie rotieren dann so lange im System, bis der Artikel erneut angefordert wird. Bei der Abwicklung von Kundenaufträgen wird zuerst auf Artikel im Puffer zugegriffen. So muss nur noch ein geringer Teil der Rücksendungen wieder zurück ins Lager sortiert werden.
Neben dem schnellen Zugriff auf Retouren soll der Taschensorter auch die Kommissionierung vereinfachen: In dem System kann eine Vielzahl von Bestellungen gleichzeitig bearbeitet werden, unabhängig von der Zahl der Einzelteile pro Bestellung. Fertig kommissionierte Bestellungen fährt das System gesammelt an die Packstationen. Beförderungsbrüche, etwas durch Übergabe an Stapler, entfallen. Ideal sind Puffersysteme für Ware, die nur kurzfristig im Lager verbleibt - also Schnelldreher und vereinnahmte Retouren. Insbesondere für Multichannelhändler mit traditionell hohen Retourenquoten bietet sich eine Kombination aus Taschensorter-Anlage mit herkömmlichen Lagertechniken an. Wichtig dabei: Am Ende einer Saison sollte der Puffer vom saisonalen Sortiment bereinigt werden.
