Herr Heilemann, es gibt schon viele Dienstleister, die lokalen Händlern beim Suchmaschinenmarketing helfen. Warum steigen Sie mit Localize auch noch ein?
Weil wir mit DailyDeal bereits sehr viel Erfahrung in der Arbeit mit KMUs gesammelt haben und über Kontakte zu rund 15.000 Unternehmen verfügen. Wir fangen also nicht bei Null an, sondern erweitern die Services, die DailyDeal bereits mit Couponing anbietet. Zudem gehe ich davon aus, dass der Markt für lokales Onlinemarketing künftig stark wachsen wird. Es liegt noch viel Potenzial brach.
Davon spricht man schon lange, es tut sich aber nicht viel. Interessieren sich die KMU’s nicht für Onlinewerbung?
Dass sich das Thema so langsam entwickelt, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen gibt es natürlich immer eine gewisse Trägheit bei lokalen Unternehmen – so lange es gut läuft, halten sie es nicht für notwendig, in Suchmaschinen gefunden zu werden. Sie werben lieber traditionell per Handzettel oder aber in der Zeitung. Wenn es aber bergab geht, ist es meistens schon zu spät. Zum anderen lassen die Mediaagenturen den Markt der lokalen Werbung für kleine und mittelständische Unternehmen komplett links liegen, weil ihre Strukturen auf ein so kleinteiliges Geschäft nicht ausgelegt sind. Sie müssten sich dafür komplett neu erfinden.
Aber warum sollte ein KMU ausgerechnet zu Localize kommen?
Nicht zuletzt deshalb, weil wir einer von 15 offiziellen „Google Adwords Premium KMU Partnern“ sind. Unsere Mitarbeiter haben bei Google intensive Trainings zum besseren Verständnis der AdWords-Mechanismen absolviert und stehen weiterhin in engem Austausch mit Google. Wir wissen, was wir tun.
Google versucht allerdings, Suchkampagnen-Schaltungen auch für „Laien“ möglichst zu vereinfachen. Fürchten Sie nicht, auf Dauer überflüssig zu werden?
Nein. Localize wendet sich in Deutschland an rund 400.000 potenzielle Zielkunden. Selbst wenn davon jeder Zweite SEM in Eigenregie betreiben würde, wäre der Kuchen noch groß genug. Zudem stellt sich für lokale Unternehmen die altbekannte Frage der Wirtschaftlichkeit: „Make or buy“? Bei Localize zahlen die Kunden einige Prozent vom Werbevolumen, Fixgebühren gibt es nicht. Da rechnet es sich für die Unternehmer kaum, sich selbst in die Materie einzuarbeiten.
Ist die Provision einheitlich hoch?
Nein, sie variiert je nach Werbevolumen. Je mehr Budget Unternehmen für Suchmaschinenmarketing allokieren, desto niedriger wird der Prozentsatz.
Die lokale Suche ist ein extrem kleinteiliger Markt. Ihre rund 20 Mitarbeiter müssen viele Einzelgespräche führen, die Aufgabenstellungen sind sehr heterogen, die Budgets können bei nur einigen Hundert Euro pro Monat liegen. Wie bekommen Sie da eine Skalierung hin, die Localize auf Dauer wirtschaftlich macht?
Sie haben Recht, die Märkte sind sehr granular, am Anfang stehen Aufwand und Ertrag noch in ungünstigerem Verhältnis. Aber nach und nach setzt eine Standardisierung – dann, wenn Sie für den Friseur in Hamburg sehr ähnliche Suchworte verwenden wie für den in München. Wir streben einen optimalen Mix aus Standardisierung und Customization an.
Ist der Such-Traffic in den lokalen Märkten überhaupt so groß, dass die KMU’s genügend Klicks einsammeln können?
In ländlichen Gebieten noch nicht. Deshalb konzentrieren wir uns zunächst auf Städte ab etwa 100.000 Einwohnern. Dort wird die notwendige kritische Masse bereits erreicht.
Welche Ausbaustufen planen Sie neben SEM?
Wir bieten unseren Kunden zusätzlich zu SEM schon heute auch Search Engine Optimization (SEO) und Social Media an. SEM und SEO zahlen ja stark auf einander ein: Google listet optimierte Websites nicht nur höher bei den organischen Suchergebnissen, sondern spielt AdWords-Anzeigen auch prominenter und meist zu niedrigeren Kosten aus, wenn die beworbene Seite optimal zum gebuchten Keyword passt.Darüber hinaus planen wir weitere Online-Services, über die ich aber noch nicht sprechen kann. Auf jeden Fall ist das jetzige Portfolio erst der Anfang.
