Nix Genaues weiß man nicht: Studienergebnisse widersprechen sich so stark wie nie. Stellt, wie gestern berichtet, die Marktforschung Kantar fest, dass jetzt mehr Verbraucher öfter online einkaufen und etwa 60 % das auch weiterhin so halten wollen, gibt Offerista heute Entwarnung: 78 % der Befragten kaufen kaum online ein. Konsumenten sähen den stationären Handel bedroht und wollen ihn fördern. Ja, was denn nun? "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hat" – da ist und bleibt was Wahres dran; und nein, das Zitat stammt weder von Winston Churchill noch von Josef Goebbels. Beschäftigen Sie sich statt mit Statistiken und Umfrageergebnissen lieber mit Ideen, Hasen und Eiern: Frohe Ostern! 

//// HANDEL NATIONAL
Shop Apotheke besorgt sich 65 Millionen
Das Geschäftsmodell stimmt und ist aussichtsreich: Durch die Ausgabe von mehr als einer Million neuer inhaber-Aktien konnte sich Shop Apotheke rund 65 Millionen Euro sichern, zehn Millionen mehr als geplant. Die Aktien kosteten 58 Euro und waren begehrt. Kein Wunder: Im ersten Quartal ist Shop Apotheke auch wegen des Corona-Virus besser gewachsen, meint Exciting Commerce. Das Geld von Anlegern sitzt in diesen Tagen erstaunlicherweise locker: Auch Konkurrent Doc Morris konnte sich daher vor Kurzem rund 175 Millionen Schweizer Franken frisches Kapital durch Ausgabe neuer Aktien besorgen.

Metoda wechselt Besitzer
Erfolgreicher Exit: Die Beteiligungsgesellschaft Maxburg Capital Partner hat sich Metoda geschnappt. Das 2013 gegründete Unternehmen bietet Software as a Service für Marktanalysen im Online-Handel. Preisentwicklungen, Zahlen zur Verfügbarkeit von Waren oder zu Absatz helfen Händlern, die eigenen Angebote an Marktentwicklungen anzupassen. Außerdem bietet Metoda ein Tool zur automatischen Erstellung und Analyse von Werbung auf Amazon.  Maxburg übernimmt die Anteile des Hightech-Gründerfonds, von Bayern Kapital und von Tengelmann Ventures.

Solarisbank gewinnt Otto
Da schau her – auch in der Krise geht was voran: Die Solarisbank gewinnt die Otto-Gruppe aus Hamburg als Kunden und wird für den Online-Händler und Marktplatzbetreiber die Legitimationsprüfung der Händler von Otto Market übernehmen. "Ein spannendes Projekt", meint Delia König, die bei der Solarisbank das Identity-Management leitet, gegenüber dem Handelsblatt. "Die Otto-Gruppe profitiert von Prozesseinsparungen. Wir können hohe Volumina abbilden und Skalierungseffekte realisieren." Nicht zuletzt erweist sich, dass Prozesse für Finanzdienstleistungen im Handel nützlich sind – gut fürs Geschäftsmodell und die Investoren.

Betriebsratswahl mit Polizei
Die Emotionen kochen hoch in diesen Tagen. Bei Lieferando musste daher die Polizei anrücken, damit die Betriebsratswahl durchgeführt werden konnte, berichtet Business Insider. Eine Führungskraft des Bringdienstes wollte die Wahl beeinflussen, im Laufe der Auseinandersetzung wurden auch noch Prügel angedroht. Vielleicht hätte der Manager sich in der Nachbarschaft Rat holen sollen: Zusammen mit dem Wissenschaftszentrum Berlin hat die Universität Duisburg-Essen festgestellt, dass Unternehmen mit einer starken Mitbestimmung rentabler und besser arbeiten. Ihre Gesamtrentabilität liegt im Schnitt 65 % höher als bei Unternehmen, bei denen Beschäftigte nichts zum sagen haben. Auch nicht uninteressant: Unternehmen mit Betriebsrat überstanden die Finanzkrise besser.

Mit Orientierung durch die Krise
Für viele Unternehmen spitzt sich die Lage in der Corona-Krise zu. Die Management-Herausforderungen sind gewaltig. Flexibilität ist gefragt. Gesetze und Recht bieten da Orientierung und schaffen selbst neue Flexibilität. Der Business Guide "Recht: Welche Gesetze durch die Krise helfen" liefert auf 28 Seiten Antworten auf die drängendsten Fragen.

Ideen muss man haben
Okay, auch Startups leiden, manche gehen jetzt pleite und werden verkauft: So geschehen mit Tausendkind, dem Versender von Kindermode. Andere Startups lassen sich nicht unterkriegen und switchen um – lassen statt Socken Schutzmasken produzieren, stellen ihre mobilen Drehkreuze statt bei Veranstaltungen jetzt im Einzelhandel auf, bauen statt VR-Brillen Schutzvisiere und bieten die Software für Restaurants jetzt Ärztinnen an, weil diese jetzt aus Sicherheitsgründe wie früher die Wirte Patienten besser steuern sollten. Mehr solcher Ideen beschreibt Gründerszene: Inspirierend.

Corona im Überblick
etailment informiert Sie weiterhin aktuell über die wirtschaftliche Entwicklung in Zeiten der Corona-Pandemie: Lesen Sie im aktuellen Corona-Dossier Nachrichten, Berichte und Analysen aus Handel, Gastronomie, Touristik und Modewelt, aus der Lebensmittelbranche, Finanzwelt sowie aus der Logistik. Damit Sie vorbereitet sind auf die Veränderungen in der Wirtschaft und sich für den Restart rüsten.

//// HANDEL INTERNATIONAL
Post am Limit
Die Sortierzentren der Schweizer Post stoßen an ihre Grenzen: Sie können das erhöhte Paketvolumen nicht mehr stemmen. Jetzt greift die Post zu harten Maßnahmen: Sie kontingentiert das Paketvolumen für die 100 größten Versender in der Schweiz, berichtet Carpathia. Die haben sich mit der Maßnahme einverstanden erklärt, auch wenn das gerade fürs Ostergeschäft längere Lieferzeiten, Rückstau in den eigenen Lagern – und voraussichtlich sogar Umsatzverluste bedeutet. Aber klar: Durch die Krise geht's nur gemeinsam. 

Asos holt sich Geld zum Shoppen

Wer nicht shoppen kann, legt an: Auch der britische Modehändler Asos hat sich frisches Kapital über die Börse besorgt. Für knapp 16 Millionen neue Aktien gab es umgerechnet rund 280 Millionen Euro. Obwohl Anleger solche Ausgaben gar nicht mögen – ihre bereits gekauften Papiere verlieren an Wert – kam diese Maßnahme sehr gut an. Asos' Kurs stieg um 25 %. Laut Fashion United hat das Unternehmen nun ausreichend Geld, um die Corona-Krise zu überstehen und danach in Wachstum zu finanzieren. Sehr weitsichtig und offensiv: Nach allen Ausgangs- und Kaufbeschränkungen werden einige Unternehmen günstig zu übernehmen sein.

Bezos bleibt der Reichste
Mit 113 Milliarden Dollar Vermögen bleibt Jeff Bezos weiterhin der reichste Mann der Welt, auch wenn er seine Ex-Frau mit 36 Milliarden Dollar auszahlen musste. Den ehrgeizigen Chef und Gründer von Amazon wird's freuen, Konkurrent Bill Gates bliebt mit 98 Milliarden Dollar abgeschlagen auf Platz 2. Doch die umstrittene Forbes-Liste zeigt auch, so stellt Internetworld fest, dass auch die Reichen durch Corona verlieren. Donald Trump etwa verlor im Laufe eines Monats eine Milliarde Dollar: Aber der hat das Virus auch sehr lange unterschätzt, hätte er auf seinen Geheimdienst gehört, müsste er jetzt nicht lügen und hätte mehr Schäfchen ins Trockene gebracht.

//// TRENDS & TECH
Influencer sind Schlüsselarbeiter
Hohe Weihen bekommen dieser Tage die Influencer – zumindest in Finnland: Die finnische Regierung hat sie als Schlüsselarbeiter im Kampf gegen Fake-News erkannt und stellt sie damit auf eine Stufe mit Ärztinnen, Busfahrerinnen und Verkäuferinnen. Wir würden wahrscheinlich eher "systemrelevant" dazu sagen.  The Drum hält das für eine clevere Strategie – und erklärt sie anhand von guten Hintergründen und Erfahrungen. 

Zahlen des Tages
Pantoffelkino bringt die Welt ins Haus: Fünf Monate nach dem Start hat Disney+ rund 50 Millionen Zuschauer gewonnen, meldet The Verge. Mehr als 22 Millionen gewann das Unternehmen in den letzten zwei Monaten. Hulu, noch ein Streaming-Dienst von Disney, der nur in den USA operiert, hat 30 Millionen Kunden. Trotzdem hat der Unterhaltungs-Konzern in Sachen Streaming noch Einiges zu tun: Konkurrent Netflix liegt mit 167 Millionen Zuschauern weit voraus.

Favorit der Leser
Auch in der Krise darf die Kommunikation mit den Kunden nicht abbrechen. Der Corona-Ratgeber „Kommunikation in der Krise“ zeigt auf 49 Seiten, wie kleine und große Unternehmen gerade jetzt mit den Kunden kommunizieren und wie sie auch noch neue Erlösmodelle und Verkaufskanäle entdecken.