Liebe Leserin, lieber Leser, womöglich ist Deutschland digital doch besser als sein Ruf. Apple kauft sich schon wieder eine deutsche Software-Firma und Delivery Hero gelingt ein Börsendebüt, das manch einer so wohl nicht erwartet hat und das sich hinter dem US-Markt nicht verstecken muss. Der Erfolg des größten Börsengangs 2017 dürfte zudem weiteren IPO Rückenwind verleihen und darf anderen Start-ups in Deutschland Hoffnung machen, die auf Investorengelder hoffen.

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DaWanda-Gründerin Claudia Helming
Morning Briefing
Conrad Electronic dementiert Verkauf, DaWanda trudelt, Delivery Hero, Penny, Delticom, myTime
Der Elektronikhändler Conrad Electronic stehe zum Verkauf. Das meldete vor zwei Tagen die "Welt". Das Frankfurter Bankhaus Metzler solle sich darum kümmern. Die Unternehmensführung von Conrad hat Verkaufspläne nun dementiert. Der Gesellschafterkreis bleibe unverändert, heißt es. Hintergründe erklärt Channel Partner.
Dawanda, Online-Marktplatz für selbstgemachte Produkte, will mit einem Kahlschlag aus der Krise kommen. 60 der 230 Mitarbeiter müssen gehen. 2016 machte das Unternehmen 4,2 Millionen Euro Verlust vor Steuern. Nun will man sich gesundschrumpfen, 2018 profitabel arbeiten.
Dem Lieferdienst Delivery Hero gelingt am Freitag ein mehr als respektabler Börsengang. Bei seinem Debüt an der Frankfurter Börse notierte die Aktie am Ende des Börsentags über 27 Euro und lag damit deutlich über dem Ausgabepreis von 25,50 Euro. Deutlich schlechter erging es da fast zeitgleich in den USA dem Kochboxen-Anbieter Blue Apron. Der holte beim Börsengang nach einer Preissenkung für die Aktien statt der erwarteteten 450 Millionen Dollar nur 300 Millionen Dollar herein. Die Kurse stiegen in Folge zwar leicht, das Interesse blieb aber gering.
Der zu Bünting gehörende Online-Lebensmittelhändler myTime.de zentralisiert seine Logistikprozesse. Zudem wird mit Deltitrade ab August eine Tochtergesellschaft des Online-Händlers Delticom die Trockensortimente ausliefern. Zum Haus des Reifenhändlers Delticom gehören auch die Anbieter Gourmondo und Lebensmittel.de. Außerdem wickelt man das Online-Geschäft des Bio-Händlers Alnatura ab, meldet die Lebensmittel Zeitung. Mytime war einer der ersten bundesweiten Versender von Lebensmitteln, macht aber zuletzt keinen ganz frischen Eindruck. 2015 sank der E-Commerce-Umsatz laut zuletzt veröffentlichten Zahlen um 9,7 Millionen Euro auf 26,4 Millionen Euro.
Der Schweizer Outdoor-Anbieter Mammut reibt sich dabei die Schläfrigkeit aus den Augen und will mit mehr Digitalisierung gegen den Umsatzschwund kämpfen. Auf der Agenda stehen unter anderem eine Kooperation mit dem chinesischen Internethändler JD.com und ein attraktiverer Online-Shop. Den Angriff schildert die NZZ.
Wenig intuitiv, teilweise unlogisch in der Navigation, übersichtlich aber nutzerunfreundlich beim Checkout. Zu diesen Urteilen kommt eine Studie von Namics über acht Anbieter im Online-Lebensmittelhandel – darunter Amazon Fresh, LeShop und Rewe. Die Digitalagentur hatte für die Studie Testkäufer zum Einkaufen geschickt. Immerhin: Ein Großteil der Shops liefert die Ware pünktlich.
Im Juli startet die Zertifizierungsorganisation FLOCERT mit Fairtrace eine neue Online-Plattform, die für mehr Transparenz im Welthandel sorgen soll. Die Plattform soll die Akteure einer Lieferkette, vom Produzenten bis hin zum Einzelhändler, in die Lage versetzen, Warenmengen und Finanzflüsse gegenseitig zu verifizieren und direkt miteinander zu kommunizieren. Mehr als 3500 Fairtrade-zertifizierte Unternehmen werden Fairtrace nutzen.
Apple kauft die deutschen Augmented Reality und Eye-Tracking-Spezialisten von SensoMotoric Instruments, meldet The Verge. 2015 hatte Apple bereits die deutsche Software-Firma Metaio gekauft, die sich auch auf AR spezialisiert hatte.
Technologie ist Mittel zum Zweck, um entweder kurzfristig Kundenerlebnisse zu optimieren oder mittelfristig komplett neue bieten zu können. Florian Hermsdorf, Head of Innovation Management, Otto Group, erklärt im Interview mit etailment, welche Trends die Otto Group intensiv verfolgt.
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