Die Lage ist ernst, aber es gibt so viele Lichtblicke zurzeit: Da singen ins Haus gezwungene Menschen auf Balkonen miteinander, geben Gruppen Konzerte am Fenster, bilden der Musiker Dieter Falk mit Weltbild einen Riesenchor, bringt der Choreograph Ryan Heffington Einsame zum Rave zusammen. Ja – lasst uns gegen Unsicherheiten und berechtigte Existenzängste singen, tanzen, solidarisieren. Weil sich so viel leichter die Lösungen gegen Existenzsorgen und die Corona-Krise finden lassen.

///// HANDEL NATIONAL
Händler helfen Händlern: Lozuka öffnet Marktplatz
Marktplatzbetreiber Lozuka will dem regionalen Handel helfen, Waren online an Kunden zu verkaufen. Der Marktplatzbetreiber, der bereits in einigen Regionen mit dem lokalen Handel online zusammenarbeitet, kann – so sich mehrere Händler vor Ort zusammentun – seine IT sofort auch andernorts freischalten und ein Team für die Betreuung abstellen: „Vor Ort benötigt es immer eine Struktur von Akteuren, die sich um den Betrieb kümmern.  Die Einzelhändler müssen angesprochen, die Kunden informiert und die Logistik organisiert werden", erklärt Lozuka-Geschäftsführer Patrick Schulte gegenüber Onlinehändler-News. Eine Region könne ab 50 bis 100 Bestellungen pro Tag gewinnbringend arbeiten.

Vermieter hilft Startups und Selbständigen
Rent24, ein Anbieter von Büroraum und Co-Working-Arbeitsplätzen, will Finanzprobleme seiner Mieter, Startups, Freiberufler und andere Selbstandige, möglichst flexibel lösen. Nachdem die ersten über Verdienstausfälle nach Verbreitung des Corona-Virus klagten, bot er Mietermäßigungen, Stundungen und sogar Befreiung von den Mieten an. "Jedes Start-Up geht im Laufe der Zeit durch Höhen und Tiefen", sagte Gründer Robert Bukvic dem Handelsblatt. "Aber durch die Coronakrise sind viele jetzt unmittelbar in ihrer Existenz bedroht." Rent24 ist selbst noch jung, wurde 2015 gegründet und ist gegenwärtig an 70 Standorten in 30 Städten auf drei Kontinenten vertreten.

Finanzspritze fürs Home Office in Corona-Krise

Mit Tools für zur Messung von Nutzerverhalten in Apps ist Adjust bekannt geworden, inzwischen beschäftigt das Unternehmen rund 450 Mitarbeitende in 13 Ländern. Die haben sich wegen der Corona-Krise längst ins Home Office zurückgezogen – und bekommen dafür nun eine Prämie von 500 Euro ausbezahlt, meldet Gründerszene. Adjust-Angestellte sollen damit Home Office-Arbeitsplatz und Technik optimieren.
 
C&A liefert versandkostenfrei
1300 Filialen in 15 Ländern wegen des Corona-Virus geschlossen: C&A bietet seinen Kunden jetzt aber versandkostenfreie Lieferungen an, wenn sie Kleidung online bestellen. Fashion United gegenüber ließ der Modefilialist außerdem wissen, dass er die Umtauschfrist bei Online-Bestellungen auf 60 Tage verlängert. Auch Konkurrent Primark aus Irland muss seine 376 Filialen schließen und will fürs Überleben jetzt erstmal keine Bestellungen bei seinen Nähereien abgeben.

Corona – schnelle Auszahlung von Finanzhilfen
Sie arbeiten digital und schneller als Banken: FinTechs wollen mit der Regierung kooperieren, um Finanzhilfen schnell an den Kleinunternehmer oder die Freiberuflerin zu bringen. Laut Handelsblatt verhandeln die Digitalbank Penta, die Kreditanbieter Iwoca und Auxmoney sowie der Factoring-Dienstleister Billie bereits mit den Behörden. FinTechs können sich diese Hilfsangebote durchaus leisten – sie dürften in diesen Zeiten, in denen Mediziner wegen erhöhter Ansteckungsrisiken vor Bargeldzahlungen warnen und Banken ihre Schalter schließen, noch stärker gefragt sein, viele von ihnen organisieren außerdem den bargeldlosen Geldverkehr in Läden, auf Marktständen, in der Gastronomie.

Update vom Corona-Krisenmanagement
Wie in den letzten beiden Wochen informiert etailment Sie weiterhin aktuell, wie sich Händler gegen die Corona-Krise stemmen können. Im Corona-Dossier lesen Sie, wie Ansteckung und Ausbreitung verhindert werden sollen, erfahren von Hilfs- und Finanzierungsprogrammen und von Erfolg versprechende Strategien und Ideen, doch noch Waren an den Verbraucher zu bringen. 

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Digitalisierung in der Praxis
Wie sieht die Digitalisierung des Handels in der Praxis aus? Fragen Sie sich auch, mit welchen Lösungen Sie Ihre Unternehmensziele am besten erreichen? Wir stellen Ihnen ganz konkrete Digitalisierungsstrategien für den Handel vor und zeigen, welche Vorteile diese für die Unternehmen bringen. Von 360°-Omnichannel-Handel in Echtzeit bis hin zu Direct-to-Customer-Vertrieb - hier finden Sie alle Szenarios im Überblick.

///// INTERNATIONAL


Amazon fokussiert sich weiter

In Italien und Frankreich liefert Amazon nur noch lebensnotwendige Waren aus, haben die Online-Händler-News erfahren. So sollen Mitarbeitende vor Ansteckung mit dem Corona-Virus geschützt werden. Schon seit etwa einer guten Woche fokussiert sich der Marktplatzbetreiber in den USA und in anderen Ländern bei der Auslieferung auf nachgefragte Produkte und hat dafür sein Programm Fulfillment by Amazon (FBA) teilweise ausgesetzt. Wer seltener bestellte Produkte verkauft, darf nichts mehr anliefern, Bestellungen werden nachrangig bearbeitet. Allerdings: An den angekündigten Preisveränderungen bei FBA hät Amazon fest, sie treten am 1. April in Kraft. Darauf weist Tamebay hin.

Mehr Clopapier
Das könnte Hamsterer beruhigen: Der schwedische Tissue-Hersteller Essity konzentriert sich laut ESM-Magazin auf seine Bestseller und lässt weniger stark nachgefragte Hygienepapiere  jetzt erstmal ruhen. Derweil berichtet Reuters, dass Europas Wettbwerbshüter den Produzenten von knappen Waren erlauben, sich untereinander abzusprechen, um die Grundversorgung aufrecht zu erhalten. Wird dieser Deal ausgenutzt, drohen allerdings Strafen.

Prämie für Kassierer
Sie sind meist schlecht geschützt, hohen Ansteckungsrisiken ausgesetzt und – wie wir neuerdings wissen – systemrelevant für die Verteilung von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern: In Frankreich und in den USA bedanken sich erste Handelsketten bei ihren Mitarbeitenden mit Prämien für ihr Engagement, berichtet die Lebensmittelzeitung. Auchan bezahlt seinen 65.000 Angestellten 1000 Euro, Tesco liegt bis Mai zum Lohn eine Erhöhung drauf und Walgreen bezahl fest Angestellten 300 Dollar und Teilzeitkräften 150 Dollar.

Li & Fung leidet
Der Hongkonger Logistik- und Sourcing-Spezialist Li & Fung leidet: Im Vergleich zum Vorjahr sank der Umsatz um 10 % auf 11,4 Milliarden Dollar, der Gewinn schrumpfte gar um knapp 23 % auf 228 Millionen Dollar. Nun wollen die Eigentümer das Unternehmen, das sich auf den Modehandel spezialisierte, durch die Schließung von Boutiquen Einnahmen und geschäft verliert und sich gerade neu aufstellt, von der Börse nehmen, hat Fashion United recherchiert.

///// TRENDS & TECH

Streaming-Dienste buhlen um Kunden
Wie die Streaming-Dienste reduzieren nun auch Facebook und Instagram die Auflösung für Videoübertragungen, weiß Onlinemarketing. Trotzdem wächst unter den Streamern der Konkurrenzdruck: Mit Sonderangeboten und kostenlosen Starts versucht sich Disney+ gerade in Europa zu etablieren, zur rechten Zeit, wie das Handelsblatt urteilt. Amazon fixt indes genervte Eltern im Home Office an. Ohne Prime-Verträge können sie laut Techcrunch jetzt Kindersendungen abrufen. Ein Lockmittel für Aboverträge, dafür erhöht Amazon laut The Verge außerdem die Zahl der Personen, die mit einem Abo schauen können, wenigstens kurzfristig auf sechs.

Zahlen des Tages
Laut einer Umfrage in den USA, die Retaildive beschreibt, wollen etwa drei von vier Verbrauchern mehr online bestellen, sollte das Corona-Virus weiter um sich greifen, 58 % haben aus Furcht vor Ansteckungen  schon mehr bestellt. Allerdings rechnen 68 %, dass der E-Commerce-Boom sich negativ auf die Produktqualität auswirkt und mehr Warenfälschungen angeboten werden. Und auf die Frage, was beim Online-Bestellen am meisten zählt, nannten 62 % Qualität, 57 % Geschwindigkeit der Lieferung, 54 % die besseren Preise und 52 % Vertrauen.

Favorit der Leser
Handeln trotz Corona – die rechtlichen, wirtschaftlichen Folgen des Virus, Tipps zu den anlaufenden Finanzierungsprogrammen: etailment beschreibt die erste Hilfe in der Krise.