Liebe Leserin, lieber Leser, Man erlebt es eher selten, dass jemand nicht mit Amazon verglichen werden möchte, wenn der Vergleich positiv gemeint ist. Es sei denn man ist Chris Tung, Werbe-Chef von Alibaba. Der will nicht das Alibaba als "Amazon Chinas" tituliert wird. Schließlich habe man nicht nur ein anderes Modell, sondern sei auch viel größer als Amazon. Übrigens auch größer als Wal-Mart. Wenn schon, solle man Alibaba als Kombination aus Google, Facebook und, na gut, auch Amazon sehen. Das sagte er auf dem Werbefestival in Cannes, dem Gipfeltreffen der weltweit größten Egos der Branche.

Aldi Süd startet Lieferdienst:

Aldi Süd bietet nun einen Lieferdienst für Aktionsware. Der ist ein bisschen so als hätten die 80er Jahre bei Aldi angerufen und gesagt: "Macht mal World Wide Web - aber bitte provinziell und kompliziert." Der E-Commerce-Versuch in Retro nennt sich "Aldi Liefert". Ich mach es mal einfach. Es geht so: 1. Artikel im Handzettel oder Flyer oder online sehen. 2. In den Aldi an die Kasse gehen und dort bestellen und bezahlen. Also so beinahe. 3. An der Kasse einen Kassenbon mit PIN bekommen. 4. PIN online oder am Telefon einlösen und die Lieferdaten klären. 5. Auf die Lieferung warten. Lachen Sie nicht! Die Pressemitteilung konnte das auch ganz nüchtern rüberbringen.

Creatrade hat Interessenten:

Für die insolvente Conleys-Mutter Creatrade gibt es offenbar mögliche Investoren. Die Lokalpresse spricht von "mehreren ernsthaften Interessenten". Zum Unternehmen gehören Katalogversender wie Impressionen, Conleys, Schneider, Gingar und miaVilla. Creatrade musste im April Insolvenz anmelden.

About you geht über die Grenze:

Ottos Mode-Hoffnung About you (Collins) hat nun auch einen Online-Shop in den Niederlanden. Es ist der dritte Auslandmarkt nach Österreich und der Schweiz.

Bei Strellson bezahlt der Kunde mit Facebook-Likes:

T-Shirts für 50 Likes, Anzüge für 350 Likes. Bei Strellson bezahlt der Kunde mit Facebook-Likes, wenn er für seinen im Netzwerk geteilten Strellson-Look genug Freunde zusammentrommeln kann. Der Like-Shop, ausgedacht von Serviceplan Campaign X, hat aber eine Bremse. T-Shirt, Hemd, Hose oder Mantel gibt es nur für den, der als erster die erforderlichen Likes zusammen hat.

ProSiebenSat.1 kauft Jochen Schweizer Gruppe:

Der bereits vorab herumgeraunte Verkauf der Jochen Schweizer Unternehmensgruppe an die Digitalsparte von ProSiebenSat.1 ist in trockenen Tüchern. ProSiebenSat.1 will die Event-Plattform (Unternehmenswert 108 Millionen Euro) mit mydays zusammenführen.

Intersport bastelt noch am Marktplatz:

Intersport will sein Marktplatz-Modell nun im dritten Quartal starten. Los gehen soll es mit 50 bis 60 angebundenen Einzelhändlern. Dank Geo-Targeting sollen dem Kunden immer nur Angebote in der Nähe angezeigt werden. Für alle Artikel wird es zudem einen Einheitspreis geben. Das Modell beschreibt Neuhandeln.de.

Henkel will digitale Umsätze bis 2020 verdoppeln:

Henkel holt über digitale Kanäle im B2C- und B2B-Geschäft inzwischen mehr als zehn Prozent seines Umsatzes ins Haus Bis 2020 sollen sich die digitalen Umsätze auf mehr als vier Milliarden Euro verdoppeln, berichtet die Wirtschaftswoche. Seit kurzem dient sich Henkel übrigens in Russland auf der Alibaba-Plattform AliExpress MALL mit seinen Beauty- und Reiniger-Marken den Kunden an. Ein eher kleiner Nebenerwerb ist dagegen "Geschickt-Gereinigt". Hier bietet Henkel unter dem Dach von Persil einen Abhol- und Reinigungsservice für die Schmutzwäsche.

INTERNATIONAL

WalMart will Partnern die Amazon Cloud verbieten:

Fast schon panikartige Ansage von WalMart. Technik-Dienstleister, die mit dem Handelsriesen ins Geschäft kommen wollen, sollen gefälligst Daten nicht in der Amazon-Cloud aufheben, meldet das Wall Street Journal. Das ist ein bisschen sehr sensibel. Hierzulande nutzt beispielsweise sogar Zalando die Amazon Cloud.

Nestlé ist hungrig auf US-Start-up:

Der Lebensmittelriese Nestlé beteiligt sich an dem US-Essenslieferdienst Freshly. Nestlé ist der führender Investor in einer 77 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde, meldet die NZZ. Freshly beliefert derzeit Kunden in den USA mit frisch zubereiteten Mahlzeiten. 

eBay mit Niedrigpreisgarantie:

eBay.com hübscht seine über 50.000 Daily Deal-Angebote mit einer Preisgarantie auf. Gibt es das Produkt andernorts billiger, gibts einen Coupon, um den Preis beim Wettbewerber zu egalisieren, meldet Tamebay.

Nike und Amazon einig:

Nike wird in den USA seine Schuhe erstmals direkt bei Amazon verkaufen. Ein Ziel: Den Verkauf von Fälschungen unterbinden und mehr Kontrolle über Drittanbieter. Das meldet Bloomberg. In Deutschland hat Nike übrigens bereits einen Markenshop.

TRENDS & FAKTEN

Google durchforstet Jobbörsen:

Google greift mit Künstlicher Intelligenz nach den Online-Jobbörsen. In den USA hat Google laut Techchrunch eine neue Option namens "Google for Jobs" eingeführt, mit der Nutzer auf Stellensuche gehen können. Dabei werden Portale und Netzwerke wie LinkedIn, Monster, Facebook und Karriereseiten der Unternehmen durchsucht.

Fahrtende für den Uber-Chef:

Uber-Chef Travis Kalanick tritt auf Druck der Investoren zurück, meldet die New York Times. Nach einer Serie von Skandalen und Skandälchen, auch um den umstrittenen Gründer, sahen es die Großaktionäre wohl an der Zeit, ohne den Uber-CEO weiter zu fahren. Nachfolge? Unklar. Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg hat bereits abgesagt, als Medien sie ins Gespräch brachten. 

Snapchat zeigt Freunde in der Nähe:

Snapchat bietet mit der Snap Maps nun auch eine Lokalisierungs-Funktion. Sie soll Freunde in der Nähe sowie Events und Aktivitäten in der Umgebung anzeigen, meldet TheNextWeb. Dass sich das eines Tages auch nutzen lässt, um tofte Shopping-Locations in der  Nähe anzuzeigen, kann man sich nach dem Demo-Video gut vorstellen.

Omnichannel und Pure Player auf Augenhöhe:

Cross- und Omnichannel-Shops sind im Schnitt ebenso umsatzstark wie Online-Pureplayer. Das zeigte eine Analyse des EHI der 1.000 umsatzstärksten Onlineshops. Im Durchschnitt erwirtschaften sie jeweils ein Umsatzplus von rund 10 Prozent.

Studie des Tages:

77 Prozent der Händler sehen sich als Nachzügler in Sachen Digitalisierung. Das zeigt eine repräsentative Botkom-Umfrage unter mehr als 500 online und stationär tätigen Einzel- und Großhändlern. So haben beispielsweise nur 49 Prozent ein Warenwirtschaftssystem in Echtzeit und verfolgen Sendungen digital. Bei Cloud Computing (36 Prozent) oder Big-Data-Analytics (22 Prozent) sieht es noch dürftiger aus. Trotzdem ruhen sich die Händler weiter auf welken analogen Lorbeeren aus. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) will im laufenden Jahr genauso viel investieren wie im vergangenen Jahr, knapp jeder Fünfte (18 Prozent) sogar weniger. 28 Prozent geben an, mehr Geld für die Digitalisierung ihres Unternehmens ausgeben zu wollen. Fortschrittlicher sind die Händler, wenn es um konkrete digitale Services für den Kunden geht. Nachlesen kann man diese Zahlen bei Bitkom.

Beliebtester Beitrag am Vortag:

GTIN ist der Reisepass für Produkte entlang der Distributionskette bis zum Kunden. Beispielsweise für die Einreise bei Amazon. Wer den Handelsplatz nutzen will, muss sich ausweisen. Warum dies keine Gängelei ist, sondern umsatzrelevant? Hier die Fakten.