Kampfansage gegen Amazon? Oder Unterstützung für den regionalen Handel? Jedenfalls können ab April US-Händler ihre Angebote kostenlos bei Google Shopping platzieren. Einzel- und kleineren Onlinehändlern bietet sich damit mehr Sichtbarkeit im Netz und eine weitere Absatzmöglichkeit – wenn sie die Kniffe der guten Produkttexte beherrschen. Das behalten wir mal im Auge.

//// HANDEL NATIONAL
Bücher werden online besorgt
Morgen ist der Welttag des Buches, schon vorab liefert das statistische Bundesamt Zahlen rund ums Lesen: 23 Millionen Menschen kauften 2019 ihre Lektüre im Internet, das waren im Vergleich zum Vorjahr drei Millionen mehr. Online werden allerdings laut Deutscher Presse-Agentur nicht nur eBooks gekauft, sondern auch Zeitschriften und Printausgaben. Vor allem die 24 bis 50jährigen lesen und bestellen noch Bücher. Doch das Hobby Lesen teilen immer weniger Menschen: Heute kauft nur noch etwa jeder zweite Haushalt Bücher, vor zehn Jahren waren es etwa noch zwei von dreien.

Flirten per Video

Rausgehen und sich verabreden, fällt schwer in der Corona-Krise und ist in manchen Bundesländern sogar verboten. Daher erweitert Parship jetzt seine Funktionen: Wer Liebe und Kontakte sucht, kann jetzt auch per Video daten, flirten, meeten. Seit 16. April läuft die Beta-Version des Video-Tools. "Die Stimme des Gegenübers hören, dazu Gestik und Mimik sehen, einen ersten Eindruck von der Persönlichkeit des anderen gewinnen, gemeinsam lachen – all das wird auch digital erlebbar", lässt das Unternehmen wissen.


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Kommunikation in der Krise
Mit der Krise kommt die Unsicherheit: Gerade jetzt zeigt sich, ob Unternehmen in guten Zeiten Geld und Ideen in ihre Kommunikation gesteckt haben. Was kann adhoc kommunikativ verbessert werden? Welche Kanäle sind die richtigen? Und was müssen Unternehmen tun, um für künftige Krisen noch besser vorbereitet zu sein? Dies und noch viel mehr im Horizont Digital Talk am Donnerstag (23. April) von 11 bis 12 Uhr. Mehr Informationen gibt es hier.

Rankwerk: Gemüse für den Balkon
Tomaten, Salat oder Radieschen vom Balkon? Ist durchaus machbar. Rankwerk verschickt dazu Saatgut, Anzuchtkisten und mehr Zubehör, das Hobbygärtner dazu brauchen. Rund 10.000 Kunden konnte das Kieler Startups damit 2019 gewinnen, was wiederum einen Umsatz von 200.000 Euro ergab. Jetzt erweitert Rankwerk laut Gründerszene sein Geschäft um ein Abo: Vierteljährlich bekommen Kunden dann saisonal abgestimmtes Saatgut. Merke: Die mit dem gründen Daumen säen nicht nur im Frühjahr, nein auch im Herbst kann noch was sprießen.

Oxid eSales mit neuer Vertriebsleitung
Der Freiburger Anbieter von Shop-Software, Oxid eSales, hat eine neue Vertriebsleiterin: Monika Mack kommt von Cobra Computers Brainware, einem Spezialist für CRM-Software. Mack will sich vor allem aufs Neukundengeschäft konzentrieren und den Service für Online-Händler verbessern.



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HANDEL INTERNATIONAL

Kostenlos verkaufen mit Google
Verzweiflung gegenüber Amazon oder echte Unterstützung für den Online- und stationären Handel? Anyway –  allen Beteiligten wird das nutzen: Über Google Shopping können Händler in den USA ab April kostenfrei konkrete Angebote einstellen, unabhängig davon, ob sie auf Google werben oder nicht. Damit will Google den Einzelhandel und kleine Online-Händler fördern: "Aus täglich Hunderten von Millionen Shopping-Suchanfragen wissen wir, dass viele Einzelhändler gefragte Artikel versandfertig auf Lager haben, aber selbst online nicht so gut auffindbar sind", schreibt Bill Ready, bei Google verantwortlich für das Handelsgeschäft, in einem Blogbeitrag. Die Offensive zielt gegen Amazon, die Produktsuchmaschine ist längst ernst zu nehmende Konkurrenz für die Suchmaschine. Bei Erfolg will Google bis Ende des Jahres das Programm weltweit ausrollen.



Adyen wächst mit Corona

Normalerweise bilanziert Adyen zwei Mal im Jahr öffentlich seine Einnahmen, doch was ist in diesen Zeiten schon normal: Erstmals machte Finanzchef Ingo Uydtehaage eine Ausnahme, um für mehr Transparenz zu sorgen. Denn der Zahlungsdienstleister aus Amsterdam verdient durch die Corona-Krise bestens, berichtet CNBC. Im ersten Quartal vermittelte Adyen knapp 70 Milliarden Euro und verdiente daran 135,5 Millionen Euro. Davon blieben knapp 64 Millionen Euro Vorsteuergewinn in der Kasse. Adyen löste Paypal bei eBay ab, kooperiert mit Diensten wie Netflix, Spotify, Facebook oder Uber – Dienste die gerade ebenfalls schwer ausgelastet sind.

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49 Seiten Ratgeber „Kommunikation in der Krise“: Gute Ideen mit kleinem Budget



Adverity wirbt 30 Millionen Euro ein
Richtig viel Geld konnten die Gründer von Adverity einwerben: Durch die dritte Finanzierungsrunde fließen rund 30 Millionen Euro von verschiedenen Investoren ins Unternehmen, berichtet Tech.eu. Adverity wurde 2015 gegründet, hat eine cloud-basierte Analysesoftware entwickelt, die Marketingmaßnahmen und Werbewirkung untersucht und dabei auch den Buzz in Social Media-Kanälen berücksichtigt. Das Wiener Unternehmen wurde bereits mit mehr als 14 Millionen Euro gefördert.

Facebook beteiligt sich an Jio Platforms
Noch mehr Geld investiert Facebook in das indische Online-Unternehmen Jio Platforms: In die Digital-Einheit des Mischkonzerns Reliance, die Inder mit Internetanschlüssen und Web-Services versorgt, fließen rund 5,7 Milliarden US-Dollar. Kenner schätzen laut Tech in Asia, dass Facebook dafür 10 % am Unternehmen erwarb. Jio will mit der Verkaufsplattform Jio Mart mehr als 60 Millionen kleinste und mittelständische Unternehmen in Indien digitalisieren. Gut möglich, dass Jio Mart ein Teil von WhatsApp wird und Unternehmen so ihre Kunden direkt via Messenger mit Angeboten ansprechen können. Offensichtlich bietet die Corona-Krise in Asien noch mehr Chancen: Facebook guckt sich auch in Indinesien nach möglichen Beteiligungen um, ins Auge stechen dort vor allem die FinTechs Go Pay, Ovo und Linkja.

Corona im Überblick
Jetzt geht's raus aus dem Zwangspausenmodus: Das neueste Corona-Dossier beschäftigt sich daher mit den Plänen und Programmen, die Händler und Industrie zur Rückkehr in die Normalität ergreifen. Mit den Nachrichten, Berichte und Analysen aus Handel, Gastronomie, Touristik und Modewelt, aus der Lebensmittelbranche, Finanzwelt sowie aus der Logistik von etailment bereiten Sie sich auf die Veränderungen in der Wirtschaft vor und rüsten sich für den Restart.



//// TECH & TRENDS
Start auf Marktplätzen
Erst war es Soforthilfe, daraus könnte nun Alltag werden: Marktplätze wie eBay, Douglas, Stilwerk, Zalando und mehr halfen dem stationären Handel nach den Ladenschließungen ins Internet und unterstützten Händler beim E-Commerce. Aus dieser Unterstützung könnten dauerhafte Kooperationen wachsen, glaubt das Handelsblatt. Durchaus möglich, dass der stationäre Handel keine eigenen Shops mehr eröffnet, sondern seine Waren auch in Zukunft vor Ort und auf Online-Plattformen anbietet.

Neuer Markt: Urban Tech
Auf ein Volumen von rund 65 Milliarden Dollar schätzt Fastcompany einen Markt, der sich durch das Corona-Virus weit schneller entwickelt: Zu Urban Tech gehören digital koordinierte Lieferdienste, die jetzt sehr gebraucht werden, ebenso wie Informationsservices im städtischen Raum sowie die geforderten, umstrittenen Trackingsysteme zur Nachverfolgung menschlicher Mobilität. Ein Trend, den sich Händler mal anschauen sollten, nicht nur weil er neue Werbe- und Absatzkanäle bringen könnte.

Zahl des Tages
Das ärgert Händler, Politiker und Aktivisten: 32 Milliarden Euro Umsatz meldet Amazon in Europa an, allerdings auch einen Vorsteuerverlust von 983 Millionen Euro nach Investitionen. So gab der Onlinehändler mehr als 166 Millionen Euro für Lizenzen aus. Aktivisten sehen in solchen Bilanzposten eine Strategie, sich ärmer zu rechnen. Tatsächlich räumte die EU Amazon laut Guardian knapp 300 Millionen Euro Steuererleichterung ein.


Favorit der Leser:
Die Geschäfte brummen bei Galaxus – dem Online-Elektronikhändler aus der Schweiz. Der macht sich gerade auf, in Deutschland Kunden und Marktanteile zu gewinnen. Wie, das hat Deutschland-Geschäftsführer Frank Hasselmann etailment verraten.