Amazon-Hachette: Der Konditionenpoker zwischen Amazon und Hachette, es ist auch ein Kampf um die öffentliche Meinung. Also gehen auch die Prätorianer-Garden in Stellung. 909 US-Autoren haben in einer Anzeige in der Sonntagsausgabe der "New York Times" einen vorab veröffentlichten offenen Brief an Amazon-Chef Jeff Bezos herausgebracht und klagen angesichts des Konditionenpokers mit Hachette über den Druck auf die Verlage. Gleichzeitig fordern sie die Leser auf, Jeff Bezos eine Mail zu schreiben.
Amazon hat auf die Aktion "Authors United" mit einem eigenen Statement reagiert. Da folgt die Retourkutsche mit der Aufforderungen, dem Chef von Hachette eine E-Mail zu schreiben. Die Aktion nennt Amazon etwas anmaßend Readers United. Auch seine Self Publisher hatte Amazon per Mail um Unterstützung gebeten.
Substanziell bieten beide Seiten wenig neues. Aber sie fahren schärfere Geschütze auf. Amazon erinnert daran, dass sich Hachette zusammen mit weiteren Verlagen und Apple zu illegalen Preisabsprachen hatte hinreißen lassen. Hachette konterte inzwischen eines der zentralen Argumente von Amazon. "More than 80% of the ebooks we publish are priced at $9.99 or lower", erklärte Hachette-CEO Michael Pietsch.
Im Kern geht es letztlich um Marktmacht.
Amazon wolle mit seiner Dumping-Strategie lediglich Apple und Co vom Markt fern halten, glaubt Autor Jeff Kerr bei "Medium". "Es geht darum, eBooks signifikant billiger zu machen, damit sich ihr Marktanteil so schnell wie möglich erhöht – weil Amazon mit dem Kindle den Markt für Lesegeräte dominiert und deshalb von dieser Entwicklung überproportional profitiert", vermutet der Autor Tom Hillenbrand.

Jetzt lesen: Amazon zieht auch bei Disney die Daumenschrauben an und verlagert Versand nach Polen.
Amazon II: Amazon erhöht den Druck auf Verdi und will künftig wohl 40 % der deutschen Buchsendungen über Verteilzentren in Polen und Tschechien verschicken. Welt
Tweet des Tages:
Ebook stores! Want to kick Amazon's butt? Offer a 30% affiliate scheme. Done.
— Damien Walter (@damiengwalter) 10. August 2014
Marktplatz-Urteil: Das Landgericht Frankfurt am Main hat dem Rucksackhersteller Deuter untersagt, die Belieferung eines Händlers davon abhängig zu machen, dass dieser die Waren nicht über eine bestimmte offene Handelsplattform vertreibt. Auch die Nutzung von Preissuchmaschinen sei kein Grund für eine Nicht-Lieferung, heißt es in dem erst jetzt bekannt gewordenen Urteil. „Das ist ein weiterer Punktsieg für den Online-Handel, denn nach den Entscheidungen des Kammergerichts Berlin sowie des Oberlandesgerichts Schleswig und des Oberlandesgerichts Düsseldorf ist das Landgericht Frankfurt nun das vierte Gericht, das gegen Hersteller-Beschränkungen urteilt. Das lässt uns zwar optimistisch in die Zukunft schauen, doch der Kampf geht weiter“, sagt Oliver Prothmann, Präsident des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH).
Auch das Bundeskartellamt hatte jüngst in seinen Ermittlungen gegen Adidas und Asics einem Marktplatz-Boykott die rote Karte gezeigt. Adidas hatte daraufhin seinen Händlern den Verkauf bei Amazon, eBay und Co wieder erlaubt.
Zitat des Tages: "Wir wollen Geschichte schreiben, nicht ein Kapitel, das niemand liest". Rewe Digital-Chef Jean-Jacques van Oosten findet starke Worte für die E-Commerce-Offensive der Handelskette. Rundschau
Ikea: Mit dem Katalog 2015 rüstet Ikea seine App auf und bietet eine digitale Einkaufsliste an, die Online und Offline verbinden soll. Mit der Liste kann die Produktverfügbarkeit in den Filialen abgefragt werden, oder Kunden shoppen alternativ via App. Der Katalog erscheint Ende August. Lebensmittel Zeitung
Anzeige
Hier könnte Ihre Textanzeige stehen! Diese Anzeigenplatzierung interessiert Sie? Dann klicken Sie einfach hier: www.etailment.de/textanzeigen!
Rocket Internet: Wollten die Samwer-Brüder mit einer eigenen Bank das Kreditkartengeschäft in Asien, Afrika und im Nahen Osten aufmischen? Das glaubt die Berliner Zeitung. Dem Blatt liegen Dokumente vor, die beschreiben, wie Rocket Internet nach dem Vorbild der US-amerikanischen Bank Capital One den Markt aufrollen wollte. Auf dem letzten Meter wurden die Pläne dann aber erst einmal auf Eins gelegt.
Amazon II: Nicht nur gegenüber Hachette zieht Amazon die Daumenschrauben an. Jetzt werden mit Disney die Kräfte gemessen. In den USA unterbindet der Konzern nach bekanntem Muster gerade die Vorbestellungen von Disney-Artikeln auf Blu-ray und DVD. Heise
Amazon III: Noch ein Beispiel für die Marktmacht von Amazon. Markenhersteller, die ihre Produkte direkt über den Marktplatz verkaufen, erhalten eine Extrawurst. Bessere Sichtbarkeit und Hemmnisse für andere Reseller sind nur einige der Punkte, mit denen Amazon die Brands pampert, will eine Studie des Business Intelligence Services L2 herausgefunden haben. Bloomberg

QVC: Man sollte QVC nicht länger einen TV-Shopping-Sender nennen. Denn 43 % des Umsatzes von 779 Millionen Dollar im zweiten Quartal kommen über das Web herein. 40 % des Web-Umsatzes entstehen zudem mobil. Internet Retailer
Crate & Barrel: Sascha Bopp ist bei der Otto-Tochter Crate & Barrel als CEO zurückgetreten. Vorläufig übernimmt COO und CFO Adrian Mitchell den Job bei dem US-Möbel- und Heimtextilienhändler. Chicago Tribune
Digitale Praxis:
Facebook: Page-Apps wie beispielsweise für Gewinnspiele können ab November bei Facebook nicht mehr mit einem Like-Zwang versehen werden. t3n
Digitale Trends & Fakten:
Zahl des Tages: 12,4 Prozent der finanziellen Transaktionen in Europa werden über Mobilgeräte abgewickelt, sagt der aktuelle “Global Mobile Payment Snapshot 2014″ des Mobile-Payment-Anbieters Omlis. Vor allem Reisen, Tickets und digitale Güter werden mobil gezahlt. Zum Vergleich: In einigen Ländern Afrikas liegt der Anteil über 50 Prozent. Omlis
Grafik des Tages: Was Apple, Google, Yahoo, Amazon und Facebook in den vergangenen fünf Jahren so gekauft haben. Eine großartige Visualisierung.
Lesetipp des Tages: Firmenbewertung von Kinnevik/Rocket Empire – Optimistischer Umsatzfokus
Beliebtester Beitrag am Vortag: Wochenrückblick: Female Commerce, SEO und Beacons
Sie wollen mit uns werben? Unsere Mediadaten.