Der erste Katalog 2014: Fast schon unterschwellige Ironie
Der erste Katalog 2014: Fast schon unterschwellige Ironie
Weltbild: Hat da doch noch jemand eine Kerze für Weltbild angezündet, nachdem das Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt hat? Es klingt allerdings ein wenig wie eine Fürbitte, wenn der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl nach einem Krisengipfel mit Wirtschaftsexperten der Stadt, Arbeitsagentur und Gewerkschaft laut Wiwo Hoffnung auf Rettung macht. Kirchenvertreter waren nämlich nicht bei dem Gespräch.

Derzeit wirkt es auch nicht so, als habe jemand ernsthaftes Interesse an Weltbild, das immerhin auf einen Marktanteill von rund 20 Prozent im Buchhandelsgeschäft kommt, aber zuletzt radikal schrumpfende Umsätze verkraften musste. Weltbilds DBH-Partner Hugendubel reagiert mit Schulterzucken und ärgert sich jetzt vermutlich, dass man das Joint Venture von Hugendubel und Weltbild, mit dem das Filialgeschäft gesteuert wird, nicht schnell genug auflösen konnte. Welche Folgen die Pleite von Weltbild für die DBH haben wird, weiß im Moment niemand. Da wird der Insolvenzverwalter mitreden.

Ob jemand die rund 160 Millionen Euro aufbringen will, die in den kommenden drei Jahren für eine Sanierung nötig sind? Und dann auch noch die Schuldenlast von inzwischen 190 Millionen Euro tragen möchte? Angesichts der Entwicklung im Buchmarkt eher unwahrscheinlich. Der Vergleich mit Schlecker kommt, nicht nur weil Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz auch die Drogeriekette abgewickelt hat, angesichts zahlreicher unattraktiver Filiallen ja nicht von ungefähr.

Fest steht nur: Die Weltbild-Pleite taugt nicht als Beispiel, um Amazon und Onlinehandel als Totengräber eines kirchlichen Unternehmens an den Pranger zu stellen. Die Pleite ist, wie die FAZ titelt, eine Folge von Eitelkeiten, Rivalitäten und Animositäten und jahrelangem Missmanagement.

Jetzt lesen: Zalando kommt nach Frankfurt und die Otto Group freut sich über Rentner.


Zalando:
Nach Berlin eröffnet Zalando nun auch ein Outlet in Frankfurt. Die "Resterampe" im Stadtteil Bockenheim soll im April mit 1000 Quadratmetern eröffnen und allen Kunden offen stehen. FAZ


Tweet des Tages:



Lesara: Ex-Puma-Chef Franz Koch beteiligt sich laut Wiwo an Lesara, dem neuen Start-up von Roman Kirsch (Casacanda, Fab). Lesara konzentriert sich auf Basic- und Trendprodukte wie Damen- und Herrenmode, Schmuck oder Haushaltsartikel im Discountbereich. Interview mit Roman Kirsch bei etailment


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Otto Group: Die Otto Group zieht eine positive Zwischenbilanz für das Mitte 2012 gestartete Rentner- Reaktivierungsprogramm. Wie der Personaler Christoph Ebeling der Lebensmittel Zeitung mitteilte, hat der Konzern mit der Otto Group Senior Expert Consultancy GmbH „sehr gute“ Erfahrungen gemacht. Da die Handelshaudegen noch nicht sehr lange aus dem Berufsleben ausgetreten waren, verfügten sie über gute Netzwerken im Unternehmen. Ebeling geht somit davon aus, dass sich die Zahl der aus dem Ruhestand zurückgeholten Experten kontinuierlich erhöht. Zurzeit fällt diese noch bescheiden aus. Nach Angaben von Sandra Widmaier, Direktorin Konzern-Personal der Otto Group, die mit ihrer Rentnerrückrufaktion vor anderthalb Jahren bundesweit für Schlagzeilen gesorgt und es dabei sogar auf den Titel der Bild-Zeitung geschafft hatte, waren 2013 etwa 20 sogenannte 20 Senior Experts beim Hamburger Handelsriesen im Einsatz. via

Digitale Welt:


Iwoca:
Die Samwer-Brüder investieren mit ihrem VC Global Founders Capital in das britische Start-up Iwoca. Das hat sich auf kurzfristige Darlehen für E-Commerce-Unternehmen spezialisiert. Insgesamt investieren die Samwers zusammen mit Redline Capital Management und bestehenden Investoren in der Finanzierungsrunde 6,1 Millionen Euro, meldet Venture Beat. Global Founders Capital ist unter anderem an dem Portal Kreditech beteiligt, das mit einem Echtzeit-Scoringsystem die Kreditwürdigkeit überprüft.


LivingSocial: Mit-Gründer Tim O'Shaughnessy nimmt seinen Hut als CEO bei LivingSocial, der Deal-Plattform, die Amazon angesichts von Verlusten im hohen dreistelligen Millionenbereich im Grunde schon abgeschrieben hat. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Washington Post


Overstock: Der US-Onlineshop für Wohnartikel akzeptiert nun auch Bitcoin als Zahlungsmittel. In den ersten 24 Stunden wurden 840 Transaktionen mit der Krypto-Währung bezahlt: Umsatz: 130.000 Dollar. Als Benchmark sehen sollte man das nicht. Die Inhaber der virtuellen Währung sind vielleicht einfach froh, endlich mal bei einem großen Versandhändler mit Bitcoins bezahlen zu können. Internet Retailer


Digitale Praxis:

Produktbilder: Zeigen Sie nicht den Kühlschrank, sondern zeigen Sie eine Kühlschrank voll mit Produkten. Kissmetrics gibt Tipps für gute Produktbilder und rät, die Produkte im Einsatz abzulichten. So können sich Kunden das Produkt besser vorstellen.


Digitales Wissen:

Google: Die Click-Trough-Rate bei den Product-Listings-Ads (PLA) von Google ist um 47 Prozent höher als bei reinen Textanzeigen. Das will das Marketing-Unternehmen IgnitionOne herausgefunden haben. PLA erreichen demnach einen CTR von 2,9 Prozent. Internet Retailer



Digitale Trends & Fakten:



Zahl des Tages: Der Bedarf von 3D-Druck  wird in den nächsten 3 Jahren weltweit um 20 Prozent steigen. Das prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Freedonia. Das größte Wachstum wird im Consumer-Bereich und bei Fertigprodukten erwartet. 3Druck


Lesetipp des Tages: "Will Amazon evolve into the biggest retailer in the world", fragt sich der Telegraph.

 

Beliebtester Beitrag am Vortag: Wochenrückblick: Netrada, Personalisierung, War for Talents

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