Multichannel, also die Vernetzung von stationärem Geschäft mit Online-Verkäufen, treibt die Branche unverändert um. Mit "The Latest" gibt es jetzt einen spezialisierten Store in Berlin, in dem unter anderem Onliner das klassische Verkaufen ausprobieren können. Auch die Abwehr generiert Multichannel: Mit Thalia Mayersche und Osiander haben sich zwei Buchhandelsketten zusammengeschlossen, um Amazon mit seinen eigenen Mitteln Paroli zu bieten.
///// HANDEL NATIONAL
The Latest: Neuer Store in Berlin vermietet seine Fläche an Marken und Start-ups
Am 19. November eröffnet die Markenagentur Avantgarde in Berlin "The Latest". Der 200 Quadratmeter große Store am Kurfürstendamm 38 bietet nach eigener Aussage "innovativen Marken und Unternehmen eine Einzelhandels-Plattform, auf der sie über exklusive Präsentationsflächen neue Kunden erreichen". Nach dem Konzept "Retail-as-a-Service" können Verkaufs- und Testflächen für drei bis sechs Monate gemietet werden. Die Anbieter sind eingeladen, Präsentation und Prozesse mitzugestalten und das Personal des Stores zu schulen. Verkauft wird im Store und über den Webshop von The Latest, geplant sind unter anderem die Kategorien Consumer Electronics, Health Care, Home & Lifestyle, Body & Nutrition, Fashion, Media & Entertainment, Toys & Gaming Technology und Travel. Marktforschung und Marketingkampagnen sind im Preis inbegriffen, verspricht Avantgarde.
Deutsche Buchhandelsriesen verbünden sich gegen Amazon
Die Buchhandelsketten Thalia Mayersche und Osiander haben ein gemeinsames Vertriebsunternehmen gegründet, um mit Amazon und anderen internationalen Wettbewerbern mitzuhalten. Wie das "Handelsblatt" berichtet, sollen vor allem die Bereiche IT, Webshop und Beschaffung zusammenarbeiten und künftig auch andere Buchhandlungen dazustoßen können. Von Amazon will man die Kundenorientierung übernehmen. Thalia und Mayersche sind auch Gründer von Shopdaheim.de, einer Händler-Datenbank mit mittlerweile rund 3.000 Buchhändlern und Partnern wie Douglas oder Media Markt.
Deutsche Unternehmen sind online fitter geworden
Deutsche Unternehmen haben ihre Internet-Präsenzen im laufenden Jahr 2020 "deutlich ausgebaut und setzen zunehmend auf Interaktion". Das berichtet der IT-Verband Bitkom nach Befragung von 1.104 Unternemen und 51 Behörden. Unter anderem bieten 75% der Unternehmen die Online-Bestellung von Produkten oder Dienstleistungen an (2018 waren es 66%, 2016 noch 63%). Passwortgeschützte Kundenportale betreiben demnach 68% der Firmen, ein Plus von 20 Prozentpunkten gegenüber 2018.
Lieferando mit neuer Deutschland-Chefin
Der Lieferdienst Lieferando.de hat Katharina Hauke zur Deutschland-Chefin berufen. Sie war bisher Head of Sales für die Region DACH und übernimmt den Job von Jörg Gerbig. Der Unternehmensgründer arbeitet jetzt ausschließlich im Vorstand des Mutterkonzerns Takeaway.
/////
HANDEL INTERNATIONALGroßbritannien: Deutlich mehr "Ebay-Millionäre"Die Zahl neuer "Ebay-Millionäre" in Großbritannien, also der Ebay-Händler mit mehr als einer Million Pfund Umsatz im Jahr, ist in den vergangenen zwölf Monaten um 35% gestiegen, berichtet Tamebay.com. So hätten in der Zeit Oktober 2018 bis September 2019 782 Händler die Millionengrenze erreicht, von Oktober 2019 bis September 2020 kamen 1058 hinzu. Die drei umsatzstärksten Kategorien dieser Händler waren Heimausstattung/Möbel/DYI, Fahrzeugteile und Mode/Schuhe/Accessoires. Dahinter stehe der Online-Boom aufgrund der Covid-19-Pandemie.
Online-Boom bringt Amazon keinen Händler-Boom
Trotz des E-Commerce-Booms während der Covid-19-Pandemie ist die Zahl der Händler unter dem Amazon-Mantel nicht stärker als sonst gewachsen. Das analysiert Marketplacepulse.com: Zwar stießen rund 3.400 Händler am Tag dazu, diese Zahl sei aber auch in den vergangenen drei Jahren erreicht worden. Außerdem kämen mehr als die Hälfte der Verkäufe von Händlern, die seit Jahren aktiv sind. Also bleibe nicht nur die Zahl der Beitritte stabil, es finde auch kein Generationenwechsel statt. "Wenn der Gesamtumsatz auf dem Markt steigt, profitieren daher die etablierten Verkäufer am meisten", so das Magazin.
Digitales Bezahlen: EZB warnt vor ausländischer Übermacht
Natürlich hat er im Sinn, für das europäische System für schnelle Banküberweisungen zu werben, doch die Argumente von Fabio Panetta, Direktor bei der Europäischen Zentralbank, sind nicht von der Hand zu weisen: Eine zu große Abhängigkeit von Anbietern digitaler Zahlungssysteme aus dem Ausland könne zur Folge haben, dass kritische Daten sich dort konzentrieren und die Verfolgung zum Beispiel von Geldwäsche und Terrorfinanzierung erschwert werde. Außerdem bestehe die Gefahr der Anfälligkeit für Cyberattacken, berichtet Wiwo.de.
///// TRENDS & TECH
Whatsapp ermöglicht Einkäufe aus Chats herausDer Messengerdienst Whatsapp plant, Einkäufe direkt aus Chats heraus zu ermöglichen, ohne eine andere App aufrufen zu müssen. Auf Anbieterseite läuft das entweder über eine Business-App von Whatsapp oder über eine Programmierschnittstelle für Kundenbetreuungssysteme, so die Deutsche Presseagentur. Gleichzeitig kommt die Nachricht, Whatsapp-Mutter Facebook werde einige Funktionen von Whatsapp Business entgeltpflichtig machen.
Neue App von Grailify ermöglicht virtuelle Sneaker-Anprobe
Virtual Reality erobert Stück für Stück die Mode: Jetzt lassen sich mit einer kostenlosen App von Grailify auch Sneaker virtuell anprobieren. Wer in der App ein Modell auswählt und die Kamera des Smartphones auf seine Füße richtet, erhält den Eindruck, er oder sie trage die Schuhe. Da die App in Echtzeit arbeite, funktioniere das auch in Bewegung, so Anbieter Edquadrat, Betreiber der Sneaker-Plattform Grailify.
Das Berliner Unternehmen Productsup, Spezialist für die Integration von Produktdaten für die konsolidierte Ausspielung im E-Commerce, hat eine Schulungsplattform zu seinen Produkten und allgemeinen E-Commerce-Themen aufgelegt. Die "Productsup Academy" statte "Kunden, Partner und andere Branchenakteure mit genau den Fähigkeiten aus, die für die Integration, Optimierung und Syndizierung von Produktdaten erforderlich sind", wird versprochen. Die derzeit 14 Kurse seien kostenlos.