Heute dreht sich im Morning Briefing sehr viel um Nachhaltigkeit. Besonders spannend ist das Projekt der Wiener (Straßenbahn-) Linien, die ihre Fahrgäste zu Paketzustellern machen wollen. Ein Test mit dem Fraunhofer Institut Austria ist gerade angelaufen, siehe unten. Nachdenklich macht der Vorstoß der Modekette JBC, die künftig auf geschlechterspezifische Schilder und Hinweise bei Kindermode verzichten will. Lediglich die Altersangabe bleibt. Überfällig ist schließlich der Vorstoß von Lieferando, seine Kuriere mit unbefristeten Arbeitsverträgen auszustatten. Ob das zum Branchenstandard wird, bleibt abzuwarten. 

///// HANDEL NATIONAL
Neuer Branchenstandard? Unbefristete Verträge für Lieferando-Kuriere
Die Beschäftigungsbedingungen bei den Lieferdiensten stehen immer wieder in der Kritik, nun will Lieferando einen neuen Branchenstandard setzen und bietet seinen Fahrer:innen unbefristete Arbeitsverträge an. Diese Neuerung soll für Neueinstellungen als auch für bestehende Verträge angewendet werden. Auch wenn bisher bestehende befristete Verträge mit rund 10.000 Mitarbeitern ebenfalls verlängert worden wären, bedeutet eine Unbefristung doch mehr Sicherheit für die Angestellten, heißt es bei Lieferando. 

E-Commerce Berlin Expo im Februar 2022 in Berlin 
In Berlin ist im Februar 2022 (Datum auf der Webseite nicht ersichtlich) eine große E-Commerce Messe in der Station Berlin geplant, über 180 Aussteller sind bereits angemeldet. Der begleitende Kongress ist mit 50 Speakern hochkarätig besetzt. Der Eintritt ist frei und die Registrierung bereits möglich


///// HANDEL INTERNATIONAL

Ebay Quartalszahlen zeigen geringere Gewinnmargen und Käuferrückgang
In der vergangenen Woche hat Ebay das Geschäftsergebnis für das zweite Halbjahr vorgelegt. Wie bei anderen Online-Riesen ist der Umsatz gestiegen (14 Prozent), der Gewinn (minus vier Prozent) und die Anzahl der Käufer (minus zwei Prozent) jedoch gesunken. Wortfilter analysiert die Rückgänge bei Ebay im Innen- und Außenverhältnis der Plattform zu seinen Händlern und Käufern. Auch wenn Ebay in Europa noch immer die Nummer 2 sei, müsse man sich bei beiden Gruppen mehr Mühe geben. 

Hennes & Mauritz (H&M) starten Second-Hand-Verkauf in Kanada
Am 7. September 2021 soll in Kanada die „C2C-Resell-Plattform“ H&M Rewear freigeschaltet werden, über die Kunden:innen von H&M Gebrauchtmode jedweden Herstellers verkaufen können. Dass Kanada für den Second-Hand-Verkauf bei H&M den Startschuss gibt, begründet sich mit einer kanadischen Initiative, schreibt Fashionunited.de. Bisher wird in den Filialen eine Kleidersammlung zum Recyclen der Gebrauchtmode angeboten.  

///// TRENDS & TECH

Lieferservice: Jungen Leuten kann es nicht schnell genug gehen
Über die Hälfte der jungen Konsument:innen im Alter von 18 bis 29 Jahre wünscht sich die Lieferung von Produkten des täglichen Bedarfs innerhalb von vier Stunden, während ältere Bevölkerungsgruppen durchaus mehr Geduld haben. Das hat ein Corona Consumer Check der IFH Köln zu den Anforderungen bei Liefergeschwindigkeiten in der Pandemie ergeben. Die IFH folgert aus den Ergebnissen, dass die Schnelllieferung innerhalb von ein paar Stunden derzeit im Online-Handel generell noch kein Muss darstelle. Für den kurzfristigen Einkauf bevorzugen die Konsument:innen immer noch überwiegend den stationären Handel. 

JBC Modekette will Gleichstellung der Geschlechter bei Kindermode
Die belgische Modekette JBC will mit dem Verzicht auf geschlechterspezifische Etiketten, Schilder und Hinweise einen Beitrag gegen vorherrschende Gender-Stereotype leisten. Einer Studie an der Freien Universität Brüssel zufolge führen Geschlechternormen für Mädchen und Jungen zu stereotypen Berufswünschen. Ab sofort wolle das Unternehmen nur noch Altersangaben machen. In der neu erschienen JBC-Kollektion, die gestern online in den Verkauf ging, werden Pullover zu Berufsbilderwünschen Wenn ich groß bin, möchte ich CEO werden" für Mädchen und Jungen gleichermaßen angeboten.  

Angebot oder Zitat - Instagram-Gemeinde mutmaßt über neuen Sticker
Was hat Instagram da wohl in seinem Code versteckt? Kommt ein neuer Sticker, mit dem man Angebote an die Nutzer:innen machen kann? Laut Onlinemarketing.de berichtet der Entwickler Alessandro Paluzzi in einem Twitter-Tweet über einen neuen "Get-Quote"-Sticker im Instagram-Code und hat damit Spekulationen über die Nutzung losgetreten, bevor überhaupt klar ist, welche Bedeutung das englische Wort Quote" hat. Abwarten. 

///// NACHHALTIGKEIT

Erfolgreiche Gründerin: Cynthia Völkers von "The Mama Set"
Viele Ideen für Start-ups entstehen aus eigenen Erfahrungen, so auch bei Cynthia Völkers, die von Freundinnen erfuhr, wie schwierig das Einkaufen von Kleidung während der Schwangerschaft ist. Als sie es dann am eigenen Leib erfuhr, beschloss sie ein nachhaltiges Modelabel für Schwangere zu gründen und produziert nun Basic-Mode-Sets (3-5 Teile) aus Bio-Materialien in einheitlichen Farben. Die erste Kollektion war innerhalb von sechs Wochen ausverkauft. Der "The Mama Set"-Onlineshop startete im Frühjahr 2020, geworben wird mit schwangeren Instagramerinnen und über Facebook. 

Neue Partnerschaft von Spinnova und The North Face für nachhaltige Hochleistungstextilien
Eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Textilien wolle man schaffen, heißt es beim finnische Textilproduzent Spinnova, der mit der zum US-Konzern VF Corporation gehörenden Marke The North Face eine Partnerschaft geschlossen hat. Spinnova stellt aus Holz und recycelten Abfällen neue Fasern her und zwar nach eigenen Angaben ohne schädliche Chemikalien sowie bei minimalem Wasserverbrauch und CO2-Emissionen. Weitere namhafte Unternehmen wie Adidas und Bestseller arbeiten bereits mit Spinnova zusammen. 

Wien: Straßenbahn-Fahrgäste übernehmen Paketzustellung 
Ein Logistik-Experiment in Wien sorgt für Aufmerksamkeit: Da die Straßenbahnen fast alle Punkte der Stadt verbinden, testet der Betreiber der Wiener Linien gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut Austria nun die Idee, ob man die Fahrgäste als potenzielle Paketzusteller nutzen kann. Eine App analysiert dafür zunächst die täglichen Routen der Testteilnehmer:innen und schlägt dann Pakete vor, die entlang der genutzten Straßenbahnen transportiert werden müssen. Die Pakete können mittels QR-Code in Paketboxen an den Bahn-Stationen abgeholt und ablegt. Das Einsparungspotenzial für Treibhausgase wird auf 20 Prozent geschätzt.