Der Lockdown hat dem Online-Geschäft genutzt – eine Binsenweisheit, die aber Ebay Deutschland mit starken Neukundengewinnen und Tesco UK mit einer Verdoppelung des Online-Anteils eindrucksvoll bestätigen. Kein Wunder, dass Adler von diesem Kuchen ein sehr viel größeres Stück haben möchte.
///// HANDEL NATIONAL
Adler will online explodieren
Textilhändler Adler hat "New Adler" ausgerufen mit dem Ziel, den Umsatzzuwachs in den nächsten Jahren vor allem im Online-Geschäft zu erarbeiten. Das für Adler durchaus ambitionierte Vorhaben einer Versechsfachung im E-Commece relativiert sich im Vergleich zu den Ottos und Zalandos der Online-Welt: Zuletzt erwirtschaftete Adler 10 Mio. Euro online. Die Gesamterlöse sollen von 495 Mio. (2019) auf 560 Mio. Euro (2023) steigen, der Online-Umsatz auf 60 Mio. Euro wachsen. "Dazu sollen unter anderem neue digitale Vertriebsmodelle und die Online-Expansion in der gesamten Europäischen Union (EU) beitragen", schreibt "Fashion United". Das Unternehmen rechnet allerdings nicht damit, bis 2023 online schon Gewinne zu schreiben – der Erfolg von Adler wird weiter vom stationären Handel abhängen.
Ebay Deutschland 1: Acht Shops geehrt
Gruenes-Warenhaus (Landhandel), Eltabia (Nahrungsergänzung), Wiltec (Autobedarf), Kcpbikes (Fahrräder), Autoprotectshop (Fahrzeugpflege), Nibolinegmbh (Haushaltsprodukte), Dondoshop (Klebemittel) und Kinderspieleland (Spielzeug) – diese acht Shops hat Ebay Deutschland mit "Ebay Händler Awards" ausgezeichnet. Sie seien "gewerbliche Händlerinnen und Händler, die in den letzten zwölf Monaten mit Kreativität und unternehmerischem Geist auf dem Online-Marktplatz erfolgreich waren", sagten Deutschland-Chef Oliver Klinck und Diana Okoye, Senior Director Operations bei Ebay, im Rahmen der Händlerkonferenz "Ebay Open 2020 digital".
Ebay Deutschland 2: Lockdown brachte ordentlich Neukunden
Im zweiten Quartal 2020, also während des Lockdowns, habe Ebay in Deutschland so viele Neukunden gewonnen wie während des gesamten Jahrs 2019. Das sagte Deutschland-Chef Oliver Klinck während der jährlichen Konferenz "Ebay Open". Inzwischen erreiche Ebay ein Drittel aller deutschen Onlinekäufer. Und alles deute daraufhin, dass der Zuwachs nachhaltig sei, berichtet "Channel Partner".
Start-up Mister Postman übernimmt Zustellungen von Paketshops zum Kunden
Paketshops vereinfachen Lieferungen, erfordern aber natürlich den Gang zum Shop. Das Start-up Mister Postman mit Sitz in Mülheim an der Ruhr vermittelt Lieferungen vom Shop zur Haustür und übernimmt auch Retouren – zu vereinbarten Terminen. Ziel ist es, dass Anwohner diese Aufgaben für ihre Nachbarn übernehmen. Bis Ende des Jahres soll das Angebot auf das ganze Ruhgebiet ausgedehnt werden.
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HANDEL INTERNATIONALCovid-19-Pandemie bringt großen Online-Schub für TescoAmazon spürt Konkurrenz von Instagram
Amazon ist nach einer Umfrage von Bazaarvoice unverändert Nummer 1 für die Geschenkesuche im Weihnachtsgeschäft: 57 % von 5.000 befragten Verbrauchern wollen hier mit der Suche beginnen, 71 % auch einkaufen. Bei jungen Leuten (18-24 Jahre) liegt aber Instagram bereits auf dem zweiten Platz (48 %), es folgen Pinterest (23 %) und Tik Tok (20 %). Wer von Amazon unabhängiger werden wolle, so der Rat von Bazaarvoice, sollte verstärkt auf Social Media setzen.
"Pay As You Grow": Ebay UK erleichtert Start-ups den Einstieg
Die britische Ebay-Niederlassung führt am morgigen 9. Oktober 2020 das Programm "Pay As You Grow" für Start-ups und kleine Unternehmen ein. Erstverkäufer müssen für die ersten 100 Verkäufe des Monats nichts bezahlen, anschließend gelten reduzierte Entgelte – bis die Verkäufer anfangen zu wachsen. Das Programm gilt bis Ende des Jahres, berichtet die britische Presse.
///// TRENDS & TECH
USA: H&M installiert Live-Chats in Google-DienstenDer Modehändler H&M baut digitale Brücken in die Suchmaschinen-Welt: Neue virtuelle Assistenten und Live-Chats lassen sich aus Diensten wie Google Maps oder Google Search heraus aufrufen, zunächst in den USA. Dahinter steht die Nuance Intelligent Engagement Platform, die mit den Business Messages von Google interargiert, wie Dienstleister Nuance mitteilt. Die Stärkung des E-Commerce-Kanals kommt kurz nach der Ankündigung, im kommenden Jahr 250 physische Läden zu schließen.
E-Commerce-Boom ist nur ein Faktor für den Niedergang der Kaufhäuser
Das Fachmagazin "Retail Dive" analysiert die Krise der klassischen Kaufhäuser: E-Commerce sei zwar ein Faktor, allerdings seien mittlerweile auch die Kaufhäuser E-Commerce-Akteure. "Verheerender waren die – möglicherweise zusammenhängenden – Talfahrten der Mittelklasse und der Einkaufszentren sowie die verschwindende Notwendigkeit, sich für die Arbeit oder gesellschaftliche Anlässe in Schale zu werfen."
"Bestehenden Kunden darf Werbung für ähnliche Waren und Dienstleistungen per E-Mail geschickt werden, bis der jeweilige Kunde widerspricht", fasst "Onlinehändler-News" die Rechtslage zusammen. Da sei aber an Bedingungen geknüpft. Unter anderem muss die Kundenadresse aus einem echten Verkauf stammen, und es dürfen nur ähnliche Dinge angeboten werden.
Favorit der Leser
In der wöchentlichen Serie HandelsMonitor Mega-Trends 2030 beleuchtet der Beitrag von Prof. Dirk Morschett das Thema Nachhaltigkeit. Für Händler stellen sich zwei Fragen: Wie gehen sie mit diesem Megatrend um, und was bedeutet es, wenn plötzlich alle nachhaltig sind?