Es wird der Tag kommen, an dem nicht mehr Covid-19 die Nachrichten bestimmt. Die Ankunft des Impfstoffes von Moderna ist ein weiterer Schritt. Bis dahin schlägt die Initiative für Ladenöffnungen im Lockdown Wellen, und mit Adler geht ein weiterer Modehändler in die Insolvenz, trotz TV-Kampagne für den Online-Shop. Amazon und Walmart haben derweil begonnen, ihren Kunden Umtauschware zu schenken.
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Adler-Insolvenz: Zuwenig E-Commerce, sagt Unternehmensberater
Der Modehandel gilt als eine der am stärksten von der Covid-19-Krise getroffenen Branchen. Für die Insolvenz des Modehändlers Adler wegen Überschuldung allerdings sei Covid-19 nur der Auslöser, nicht der Grund; Adler sei ein über Jahre schlecht gemanagtes Unternehmen, zitiert FAZ.net einen Unternehmensberater. Unter anderem müsse stärker in den Online-Handel investiert werden. Die Pandemie wirke jetzt als Beschleuniger für die dringend notwendige Transformation der Branche und als Katalysator für neue Geschäftsmodelle, zitiert Sueddeutsche.de einen weiteren Berater. Sowohl FAZ.net als auch Sueddeutsche.de weisen allerdings auch auf die dramatische Lage der Gesamtbranche hin. Ziel der Adler-Insolvenz ist es, das Unternehmen mit seinen rund 170 Filialen und dem Online-Shop über einen Insolvenzplan in Eigenregie zu sanieren. Der Geschäftsbetrieb soll fortgeführt werden – bis zum Ende des Lockdowns im Online-Shop, den das Unternehmen im Oktober in einer TV-Kampagne beworben hatte.
Aktion „Wir machen auf“ um eine Woche verschoben
Der Frust über die Schließung weiter Teile des stationären Handels (und möglicherweise über den Erfolg der Online-Händler) hat zur Initiative „Wir machen auf“ geführt: Einzelne stationäre Händler wollen gegen alle Vorgaben ihre Ladenlokale öffnen. Und zwar eigentlich schon am gestrigen 11. Januar. Laut Merkur.de wurde die Aktion kurzfristig um eine Woche verschoben, offiziell, um den Läden die Gelegenheit zu geben, ihre Öffnung zu bewerben. Laut Fashionunited.com soll am Mittwoch eine Liste teilnehmender Geschäfte veröffentlicht werden. Die Aktion steht unter heftiger Kritik, nicht nur aus Pandemieabwehr-Gründen, sondern auch, weil der Initiator Berichten zufolge der „Querdenken“-Bewegung nahestehen soll. Zu unterscheiden ist das von der Aktion „Wir machen AUF_merksam“, sie fordert die Öffnung des lokalen Einzelhandels unter Berücksichtigung aller Hygienevorschriften, wie es dem Lebensmittelhandel erlaubt sei. Und von der Forderung der Sportartikel-Händler nach mehr Gehör in der Politik.
KaDeWe schafft Omnichannel-Position
Die Berliner KaDeWe Group hat die Position des General Managers Omnichannel geschaffen und auch besetzt: Philipp Engelmann kommt vom Mode-Onliner Mytheresa. Er leitet ein 50-köpfiges Team, meldet Fashionunited.de unter Berufung auf das Unternehmen, und sei direkt an die Geschäftsführung angedockt. Zum Konzern gehören das KaDeWe (Berlin), das Alsterhaus (Hamburg) und das Oberpollinger (München), die künftig offenbar stärker mit ihren Online-Shops verknüpft werden sollen.
Münchner Juwelier setzt auf Online-Geschäft mit Diamanten
Auch der Handel mit Diamanten verlagert sich zunehmend ins Online-Geschäft. Der Münchner Juwelier Ralf Nutt hat den insolventen Online-Spezialisten Yorxs übernommen und in seinen Familienbetrieb integriert. „Wer glaubt, das Internet zerstört das Geschäft, bleibt in Zukunft außen vor“, sagte er dem Handelsblatt (hinter der Bezahlschranke). Er sieht gute Wachstumschancen.
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HANDEL INTERNATIONALShop Apotheke Europe wuchs 2020 um 38 ProzentItalienisches Lebensmittel-Online-Startup Cortilia bekommt 34 Millionen Euro
Auch in Italien entwickelt sich das Online-Geschäft mit Lebensmitteln: Das Start-up Cortilia hat in einer Finanzierungsrunde Zusagen über 34 Millionen Euro erhalten. Das Unternehmen bietet laut Tech.eu rund 2.500 Produkte und ist in den Regionen Lombardei, Emilia-Romagna und Piemont unterwegs, also im Norden des Landes.
USA: Online-Kunden können Umtausch-Ware behalten
Die US-Händler Amazon, Walmart und Target probieren laut Medienberichten eine Prozessoptimierung aus, die auf den ersten Blick dem Geschäft widerspricht: Online-Kunden, die bestimmte Waren umtauschen wollen, bekommen den Preis gutgeschrieben, können die Ware aber behalten. Das soll für solche Produkte gelten, deren Rücksendung höhere Prozesskosten verursacht, als sie abzuschreiben, und bei denen es unwahrscheinlich ist, dass Retouren erneut verkauft werden können. Als Beispiel wird ein zu kleines Katzengeschirr genannt, der Shop schickte ein neues und forderte die Kundin auf, das unpassende zu verschenken.
Amazon hat das Weihnachtsgeschäft ohne Absturz hinbekommen
Befürchtungen, der Online-Boom vor Weihnachten 2020 könne Amazon Probleme bescheren, haben sich nicht bewahrheitet: Sechs Prozent der Bewertungen für die Händler auf der Amazon-Plattform waren negativ – in etwa genauso viel wie im Oktober und November, rechnet Marketplacepulse.com vor. Von Mitte März bis Mitte August hatte es allerdings Probleme gegeben, was im Mai zu einem Rekord-Minus positiver Bewertungen geführt habe.
Walmart gründet Fintech-Unternehmen
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Weihnachtsgeschäft 2020: „Das Digitale ist der Flagship-Store"Web-Analytics ohne Risiken und Nebenwirkungen
Web-Tracking und Datenschutzkonformität schließen sich nicht aus. Etailment-Gastautor Olaf Brandt zeigt, warum und vor allem wie Web-Analytics auch ohne illegalen Datentransfer und Datenverlust aufgrund verweigerter Einwilligungen funktioniert.