Viel Technik heute im "Morning Briefing", denn Browser und Plattformen werben mit allerlei neuen Funktionen um den E-Commerce. Der Produkt-Drop-Wecker von Twitter – sehr schön. Produktsuche in den Menüleisten von "Opera" – wunderbar. Snapchat-Funktionen für virtuelle Anproben – super. Ein richtiger Schuh aber wird daraus, wenn das alles zusammen funktioniert. Wann also kommt ein unabhängiger, rundum für den E-Commerce programmierter Browser?

///// HANDEL NATIONAL
Amazon hat "Luxury Stores" auch in Deutschland gestartet
Im September 2020 hatte Amazon es in den USA eingeführt, jetzt gibt es das Konzept "Luxury Stores" auch in Deutschland, wie Textilwirtschaft.de berichtet: Der Luxusmode-Shop biete Kollektionen etablierter und aufstrebender Labels wie Christopher Kane, Dundas, Elie Saab, Mira Mikati, Rianna+Nina, Boglioli, Jonathan Cohen und Altuzarra. Sie würden von den teilnehmenden Marken und Designern direkt verkauft, die über Bestand, Sortiment und Preise selbst entschieden. Der Versand sei kostenfrei. 

+++Anzeige+++
Software als Turbo für schnelles Wachstum im E-Commerce
Einen Need in der Gesellschaft erkennen, eine Lösung anbieten und damit erfolgreich werden. So stellen sich viele E-Commerce Gründerinnen und Gründer ihren Weg vor. Doch der Alltag entpuppt sich oft als monotones Abarbeiten. Dabei liegen hier genau die vermeintlichen Pain-Points, die zu Erfolg oder Misserfolg eines Startups beitragen. Mit smarter Software gelingt der Durchbruch. Mehr lesen

Gorillas-Eigenmarken werden erhältlich
Am heutigen 9. Juni seien die ersten Produkte der neuen Gorillas-Eigenmarken zu kaufen, kündigt das Unternehmen an: Unter "Gorillas Daily", "Gorillas Premium", "Hot Damn" und "Start-up Beer" sollen von heute an und im Laufe des Sommers insgesamt rund 50 Produkte aus elf Kategorien herauskommen, außer in Deutschland auch in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden . "Daily" stehe für Alltagsprodukte zum Einstiegspreis, "Premium" für hochwertige Sachen, "Hot Damn" für alles rund um Kaffee und "Start-up Beer" für zwei Craft-Biere. 

Gorillas verliert Personal-Managerinnen
Wie Sifted.eu meldet, verlässt Personalvorständin (Chief People Officer) Deena Fox den Quick-Commerce-Spezialisten Gorillas, und Linda van Velzen, Vice President of Human Resources, gehe gleich mit. Zudem seien alle Stellenanzeigen für HR-Jobs auf Linkedin geschlossen worden. Beide Managerinnen seien erst Mitte 2021 zum Unternehmen gekommen, und Gorillas habe gehofft, Deena Fox werde ihren Arbeitsplatz aus den USA nach Berlin verlegen. Für Personal sei jetzt Carmen Benkö verantwortlich.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Galaxus eröffnet stationären Laden "Beauty Lab"
Der Schweizer Online-Händler Digitec Galaxus hat in Zürich ein stationäres Kosmetikgeschäft mit dem einfach zu merkenden Namen "Beauty Lab by Galaxus & En Vogue" gegründet. Wie Handelszeitung.ch schreibt, gehöre der Laden Digitec Galaxus und werde von En Vogue Coiffure betrieben. Weitere Shops plane Galaxus nicht, aber eine Novität: Die Kosmetika sollen dynamische Preisschilder erhalten, um online und offline stets die gleichen Preise aufrufen zu können.

Amazon meldet 2,5 Mio. vereitelte Betrugsversuche 
Amazon hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben mehr als drei Mio. Produktfälschungen "identifiziert, beschlagnahmt und ordnungsgemäß entsorgt". In seinem "Brand Protection Report" spricht das Unternehmen zudem von mehr als 2,5 Mio. vereitelten Versuchen, betrügerische Verkaufskonten zu erstellen, und von 40 Prozent mehr Marken in der "Brand Registry", nämlich rund 700.000. Dass die durchschnittlich pro Marke gemeldete Zahl von Markenrechts-Verletzungen um 25 Prozent zurückgegangen sei, liege am gesteigerten Schutz.

Junge Europäer kaufen mit Absicht Plagiate
Vielleicht, ja vielleicht, agiert Amazon mit der Bekämpfung von Produktfälschungen sozusagen am Markt vorbei: Ein Bericht des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) kommt zu dem Schluss, dass 37 Prozent der jungen Leute (15 bis 24 Jahre) in den vergangenen zwölf Monaten absichtlich ein oder mehrere gefälschte Produkte gekauft haben. Das sei "ein signifikanter Anstieg" im Vergleich zu früheren Ergebnissen. Bevorzugt seien Kleidung und Accessoires (17 %), Schuhe (14 %), elektronische Geräte (13 %) sowie Kosmetik und Parfüm (12 %). Hauptgründe seien die Preise und Verfügbarkeiten der Originale. Deutschland liegt DPA zufolge im unteren Mittelfeld des Länderrankings.

Magazin: Amazon EFN erleichtert Handel mit Großbritannien
Channelx.world zufolge komme das Amazon EFN (European Fulfilment Network) langsam, aber sicher in den Post-Brexit-Modus: Mit einem Klick übernehme Amazon alle logistischen Fragen. "Es ist für britische Händler möglicherweise einer der einfachsten Wege des Verkaufs nach Europa (und umgekehrt für europäische Händler)", so das Magazin. Das gelte zunächst für Kleidung, Schuhe, Uhren und Sportartikel unter anderem zwischen Großbritannien und Deutschland.

///// TRENDS & TECH

Wenn Influencer selbst zu Marken werden
Influencer fangen an, ihre Bekanntheit in eigene Marken und Unternehmen umzusetzen – und der Effekt ist auch in Deutschland bereits messbar: Einer Studie von Xpay zufolge, über die Etailment.de berichtet, folgen 24 Prozent der Deutschen regelmäßig mindestens fünf Influencern, 17 Prozent haben schon mindestens einmal Eigenprodukte eines Influencers gekauft. Zwölf Prozent vertrauten zudem den Produkten von Influencern mehr als denen herkömmlicher Marken.

Start-up Beekeeper will digitale Tools an jedem Arbeitsplatz nutzbar machen
Mitarbeiter mit Kundenkontakt sind diejenigen im Einzelhandel, die von außen zuerst wahrgenommen werden. Dadurch tragen sie zwar besondere Verantwortung, sind aber häufig nicht in die interne Kommunikation eingebunden, da sie ohne PC arbeiten, häufig sogar ohne eigene Firmen-E-Mail. Beekeeper will digitale Tools auch für Mitarbeiter im Lager oder auf der Verkaufsfläche nutzbar machen und hat dafür eine mobile Plattform entwickelt. Etailment stellt das Start-up vor.

Shopping-Funktionen I: "Opera" verspricht Angebots-Übersichten
Das norwegische Unternehmen Opera hat seinen gleichnamigen Browser mit einer "Shopping Corner" ausgestattet, wie es mitteilt. Die Seitenleiste (Sidebar) biete jetzt "mit nur einem Klick" Zugriff auf Tools für beste Angebote, aktuelle Gutscheine, beliebte Shops, Preisvergleiche, Einkaufstrends und Nachrichten. Dazu gehöre eine neue Suchfunktion, um Produkte "zu den besten online verfügbaren Preisen zu finden". Sie werde in Deutschland und Großbritannien von Idealo, in den USA von Amazon und in Polen von Ceneo betrieben.

Shopping-Funktionen II: Twitter verspricht Drop-Erinnerungen
Erst einmal nur in den USA (und für iOS) gibt es die neue Funktion "Product Drops", die Twitter gestern angekündigt hat. Sie verspricht Usern, "über die für sie wichtigsten Produkteinführungen auf dem Laufenden zu bleiben", und Händlern, ihre Zielgruppe direkt einzubinden. Twittere ein Händler über einen bevorstehenden Produktlaunch, erscheine unten im Tweet die Erinnerungsfunktion „Remind me”. Wer draufklickt, erhalte zum Verkaufsstart sowie 15 Minuten vorher je eine Benachrichtigung samt Link zur Händler-Website.

Shopping-Funktionen III: Snapchat verspricht virtuelle Anproben
Der Bilder-Messaging-Dienst Snapchat bewirbt auf der Londoner Messer "Shoptalk Europe" gerade seine Augmented-Reality-Filter, wie Internetworld.de berichtet. Sie ließen sich nämlich für virtuelle Anproben verwenden, auch durch Händler: "Mithilfe der Handy-Kamera und den Snap-Filtern können Kunden die Regenjacken von [Vorzeigekunde] Rains virtuell anziehen und ihren Snap-Avatar mit den Produkten auch bewegen und drehen", schreibt das Magazin. Über die Snap-Anwendung "Drexxx" könnten Usern alle Produkte gezeigt werden, die sich virtuell anprobieren lassen.

HDE und Google legen E-Commerce-Schulung auf
Der HDE und die Google-Zukunftswerkstatt kündigen für Juni 2022 die neue kostenlose Online-Trainingsreihe "E-Commerce" an. Sie eigne sich als Unterstützung für verschiedene Aus- und Fortbildungen (Kaufleute im E-Commerce und im Einzelhandel, Fachwirt und Fachwirtin im E-Commerce) und dauere als zusammenhängende Session vom 20. bis zum 24. Juni 2022.

///// NACHHALTIGKEIT

Noch ein Secondhand-Programm, diesmal von Asos
Auch der britische Mode-Onliner Asos bietet jetzt Secondhand-Mode – in Zusammenarbeit mit dem Resale-Spezialisten Thrift. Laut Textilwirtschaft.de und Fashionunited.de können britische Asos-Kunden im Rahmen eines Testlaufs kostenlos eine von 30.000 Versandtaschen anfordern, um aussortierte Kleidung an Thrift zu schicken. Dafür gebe es einen Gutschein, der wiederum für Secondhand-Sachen verwendet werden könne. Auf der deutschsprachigen Asos-Website war bis gestern abend nichts dazu zu finden.

Shein unterstützt ghanaische Organisation mit 15 Mio. US-Dollar
Der chinesische Ultra-Fast-Fashion-Händler Shein ist sich offenbar bewusst, dass viele seiner Produkte auf Secondhand-Märkten und Deponien zum Beispiel in Ghana landen. Das Unternehmen hat (so unter anderem TheGuardian.com) eine Spende von 15 Mio. US-Dollar über drei Jahre an die US-/ghanaische Organisation The Or Foundation angekündigt, die unter anderem eine Klinik für die mit der Entsorgung der Kleiderberge beschäftigten Menschen betreibt. Weil die Spende nur die Folgen mindere, nicht aber das Problem angehe, muss sich Shein TheGuardian.com zufolge den Vorwurf des Greenwashings gefallen lassen.