Die Flutkatastrophe ist seit über einer Woche das alles bestimmende Thema in Deutschland. Die Bilder aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind schlimmer als sie in den schlimmsten Träumen vorstellbar waren. Die Hilfsaktionen für die Menschen, die vor dem Nichts stehen, sind vielschichtig und bemerkenswert. Nun hat auch der Handel die Initiative ergriffen und ein Hilfsportal erstellt, um die betroffenen Händler in den Regionen zu unterstützen. Diese haben in vielen Fällen nicht nur ihre Häuser verloren, sondern fürchten mit ihren zerstörten Läden auch um ihre Existenz. Sie benötigen das Geld dringend, die Geschäfte müssen schnell wieder aufgebaut werden. Es warten lange und schwere Monate auf alle und die Hilfsbereitschaft darf nicht nachlassen.
///// HANDEL NATIONAL
Amazon wird gegen falsche Bewertungen aktiv
Amazon verstärkt die Maßnahmen gegen gefälschte Kundenbewertungen auf den Webseiten. Im vergangenen Jahr sind 200 Millionen von ihnen gelöscht worden, meldet die Zeit. In diesem Zusammenhang habe der Konzern auch Zivilklagen eingereicht, in Deutschland seien in den vergangenen drei Jahren rund 30 Fälle vor Gericht gelandet, einstweilige Verfügungen habe es in 17 Fällen gegeben. Die durch diese Verfahren erwirkten Ordnungsgelder hätten ein Volumen von 150.000 Euro erreicht. Die höchste Zahl an falschen Bewertungen habe es 2020 gegeben, mit einem starken Anstieg.
HDE und Ebay starten Hilfsportal für den Handel nach der Flutkatastrophe
Die Handelsverbände mit dem HDE und Ebay werden mit einem Hilfsportal aktiv, um die von der Flutkatastrophe betroffenen Händler zu unterstützen. Ebay stellt das Hilfsportal, mit dem die Auslieferung der Güter koordiniert und strukturiert werden soll, zur Verfügung. Der Start des Portals soll in rund zwei Wochen erfolgen, erste Infos sind vom 27. Juli an abrufbar. Die beiden Partner wollen die betroffenen Händler mit Material für den Wiederaufbau und den laufenden Betrieb der Geschäfte unterstützen. Helfer könnten sich auf dem Portal registrieren und die Artikel bei Ebay listen, diese würden dann von Ebay ins Portal transferiert, teilen die Partner zum Vorgehen mit. Zur Verfügung stehe das Portal nur Händlern aus den von der Flut betroffenen Regionen, sie müssten nicht bei Ebay aktiv sein. Aus Gründen der Abwicklung falle ein Preis von einem Euro an, die Abgabe der Güter erfolge aber kostenfrei.
Bad Neustadt auf dem Weg zur Digitalen Einkaufsstadt
Immer mehr Städte machen sich Gedanken, wie die leeren und ausgedünnten Innenstädte wieder belebt werden können. In Bad Neustadt haben die Verantwortlichen der Stadt für Marketing und Tourismus das Konzept der Digitalen Einkaufsstadt entwickelt, wie die Main-Post berichtet. Ziel der Aktionen solle eine Verbesserung der Chancen des stationären Handels gegenüber den Anbieter auf der Online-Schiene sein. Mit der Digitalen Einkaufsstadt setze die Stadt die Schwerpunkte auf die Komplexe "Einzelhandelsförderung", "Digitales Geschäftliches Leerstandsmanagement", "Smart City" und "Innenstadt 2.0". Den Händlern würden Schulungen zu diversen Themen im virtuellen Handel angeboten, das Ziel sei ein "Digitalführerschein". Für die Anbieter gehe es darum, on- und offline präsent zu sein, der Verkauf solle aber schließlich im Laden erfolgen.
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HANDEL INTERNATIONALUnilever ist gut durch das erste Halbjahr gekommen. Ein entscheidender Faktor für das Wachstum von fünf Prozent für den Konzern war der Online-Handel, in dem ein Plus von 50 Prozent erzielt wurde. Nach einem Bericht der Lebensmittelzeitung erreicht der E-Commerce damit einen Anteil von rund elf Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres rechne der Vorstand weiterhin mit einem Plus im Rahmen von drei bis fünf Prozent.
Flaschenpost will Schweizer Online-Weinhandel anführen
Der Online-Weinhandel in der Schweiz steht vor kräftigem Druck innerhalb der Branche. Der Getränkehändler Flaschenpost strebt an die Spitze, meldet Blog Carpathia. Danach habe der Anbieter im vergangenen Jahr einen Umsatz in dieser Sparte von 34 Millionen Schweizer Franken erzielt, an der Spitze stand Coop mit 50 Millionen. Damit sei Flaschenpost im vergangenen Jahr eine Verdopplung des Umsatzes gelungen. Nun solle der Umsatz noch einmal um 50 Prozent zulegen und Coop auf der Stelle stehen bleiben. Eine solche Entwicklung sei aber kaum zu erwarten.
///// TRENDS & TECH
Onmichannel bleibt auch in der Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Verkaufsstrategie für den Einzelhandel. Diesen Hinweis gibt Stefan Luther, Geschäftsführer der Digitalagentur Etribes, in einem Interview mit der Lebensmittelzeitung. Die Nachfrage sei explodiert, aber der Online-Handel werde auch weiterhin eingesetzt, er erwarte ein weiteres Wachstum von 40 bis 50 Prozent. Die Hersteller hätten die Vorteile des E-Commerce erkannt, doch auch der Handel könne davon profitieren, wenn sich die Produzenten endkundenorientierter entwickelten. "Das überraschende Resultat ist, dass immer noch alle glücklich sind", wird der E-Commerce-Spezialist zitiert. Die Infrastruktur für Omnichannel sei geschaffen, auch Click&Collect habe eine Rolle gespielt, wichtig sei "physische Präsenz plus digitale Dependancen". Er rate aber dazu, dass beispielsweise im Feinkostgeschäft nicht alle Anbieter in den Online-Handel einsteigen sollten. Insgesamt solle der Handel die Conversion Rate stärker beachten.
Nach den jüngsten Zahlen einer Studie, die die Universität Mannheim im Auftrag des Bundesverband Direktvertrieb Deutschland (BDD) durchgeführt hat, hat der Direktvertrieb das erste Jahr der Pandemie gut überstanden. Die dem Verband angeschlossenen Unternehmen konnten laut der Studie ein Umsatzplus von 14 Prozent erzielen. Insgesamt sei der Umsatz der Branche um ein Prozent auf 18,72 Milliarden Euro gewachsen. Die Direktvertriebsbranche habe einen Digitalisierungsschub erhalten, erklärt Professor Florian Kraus von der Uni Mannheim. "Das ist ein unglaublicher Erfolg", lautet seine Einschätzung. Wichtige Maßnahmen seien Online-Partys und der Einsatz der sozialen Medien gewesen, so die Einschätzung von BDD-Vorstandsvorsitzendem Jochen Acker. Das Geld sei in den Kontakt zum Kunden und nicht in Werbebudgets investiert worden. Die erfolgreichste Maßnahme seien die Online-Partys gewesen.
Live-Shopping setzt Trends
Auch hierzulande wird Live-Shopping immer stärker von Kunden entdeckt, auf der Gegenseite werden auch die Anbieter aktiv, um den Trend aufzugreifen und zu nutzen. Auch Youtube setzt die Anfang des Jahres gestarteten Tests fort, meldet Onlinemarketing.de. Die neue Situation hat Arvato Supply Chain Solutions analysiert, heißt es im E-Commerce Magazin. Als Beispiele für den erfolgreichen Einsatz werden Alibaba und JD.com angeführt, die beide in China die Entwicklung bestimmten. Das Live-Shopping käme dort durchschnittlich auf rund 50.000 Livestreams pro Tag. In Deutschland liege der Anteil der Unternehmen, die Live-Programme für eine bessere Interaktion mit den Kunden nutzten, bei 36 Prozent. Befragten wurden 90 Marken aus der Modebranche. In Europa hätten rund 70 Prozent der Verbraucher Interesse am Live-Shopping gezeigt, dabei handele es sich aber um eine ältere Kundengruppe als in Asien. Für die Länge der Programme liege der Vorschlag der Autoren bei rund zehn Minuten. Wichtige Kriterien seien nach ihren Angabe in einigen Branchen ein regelmäßiges Programm und eine Einbindung in den Online-Shop des Anbieters.
///// NACHHALTIGKEIT
Lebensmittelverschwendung ist ein Thema, das weltweit an Bedeutung gewinnt und vor keinem Beteiligten Halt macht. So blieben auch Vorwürfe gegenüber Amazon nicht aus. Nun wehrt sich der Konzern in Großbritannien dagegen und stellt klar, dass diese Frage alle Beteiligten in der Lebensmittelkette betreffe und dass Amazon so viel spende wie möglich, berichtet Tamebay. Das Unternehmen habe Kunden zugesichert, dass Lebensmittel und Getränke wiederverkauft oder gespendet würden, wenn es möglich sei, es gebe aber Situationen, in denen dies nicht umsetzbar sei. Unter anderem, wenn dies, wie beim Überschreiten des Haltbarkeitsdatums, ein Sicherheitsrisiko mit sich bringe. Sie würden dann nicht an wohltätige Organisationen weitergegeben. In Großbritannien würden diese Produkte in einem biologischen Verfahren recycelt. Der Konzern arbeite in Großbritannien mit 23 Lebensmittel- und Wohltätigkeitsorganisationen zusammen.