Die Inflation wirkt sich auf verschiedenen Stufen auf das Einkaufsverhalten der Deutschen aus. Nach einer Umfrage der Preisvergleichsplattform Idealo suchen 82 Prozent nach günstigen Preisen, 60 Prozent gehen öfter online einkaufen, unter anderem da dort die Zahl der Sonderangebote höher sei. Auf der Produktseite sei ein geringere Nachfrage für nachhaltige Produkte und Waren aus dem fairen Handel festzustellen. 83 Prozent der Befragten richteten ihre Suche am Preis und nicht primär an Nachhaltigkeitsaspekten aus. Spannende Aussichten für dieses Jahr, denn am Mittwoch hatte das Forum Fairer Handel nach Rückgängen 2020 wieder eine stärkere Nachfrage gemeldet.

///// HANDEL NATIONAL
Amazon Deutschland sieht sich in guter Position
Trotz Inflation und einem geringeren Konsum durch die Verbraucher sieht der neue Deutschland-Chef von Amazon, Rocco Bräuniger, das Unternehmen gut vorbereitet. Für den Prime Day in diesem Jahr ist er zuversichtlich, erklärt er in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Sonderangebote würden nun gut ankommen. Das Einkaufsverhalten habe sich kaum verändert, Premiummarken seien immer noch beliebt. Amazon wachse weiter, die Aufstockung der Zahl der Mitarbeiter sei nicht vom Tisch. Auf der Produktseite werde es für die Kunden auch weiterhin keine Rücksendegebühren geben.

Zalando beendet Zalon
Vom 1. Oktober an können Zalando-Kunden den Styling-Service Zalon nicht mehr nutzen. Nach einer Meldung von Fashion United ist die Bestellung einer Box mit Produkten eines selbst zusammengestellten Stylings bis zum 30. September möglich. Eine Rücksendemöglichkeit der Box bestehe noch für weitere 100 Tage. Für Mitglieder von Zalando Plus solle es in der Zukunft einen Personal-Shipping-Service geben. Der Service von Zalon solle in das Premium-Angebot integriert werden, teile der Online-Modehändler mit.

Blinto startet das deutsche Online-Auktionsangebot
Im März hatte der schwedische Baumaschinenhändler Blinto die deutsche Webseite mit dem Marktplatz freigeschaltet (das Morning Briefing berichtete), nun folgt die Auktionsplattform, meldet Internet World. Damit erhielten die Nutzer Zugriff auf Angebote aus den deutschsprachigen Ländern. In den nächsten Tagen solle das Angebot ausgebaut werden, der Handel sei mobil oder auf PCs möglich. Das Festlegen des Mindestpreise erfolge von Blinto in Zusammenarbeit mit dem Anbieter, die Mitarbeiter des schwedischen Online-Marktplatzes führten alle erforderlichen kaufmännischen Schritte durch.

Kühne hält 15 Prozent der Lufthansa-Aktien
Klaus-Michael Kühne ist größter Aktionär von Lufthansa. Der Logistik-Unternehmer hält nun 15 Prozent der Anteile, Grundlage ist eine Aufstockung der Anteile, schreibt die Handelszeitung. Der bisherige Anteil lag bei zehn Prozent. Kühne hatte im Mai angekündigt, seine Anteile in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen. Damit entsende Kühne nun auch eine Person in den Aufsichtsrat. Nach Einschätzungen aus der Branche könnte die Investition einen besseren Zugriff auf das Frachtgeschäft als Ziel haben. Bislang war der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland mit 14,1 Prozent der größte Anteilseigner der Fluggesellschaft.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Großes Potenzial für den Lebensmittel-E-Commerce in den USA
Der digitale US-Lebensmittelhandel kann bis 2025 auf ein Volumen von 243 Milliarden US-Dollar anwachsen, schreibt Insider Intelligence. Dieses Jahr sei eine Wachstumsrate von 20,5 Prozent auf 147,51 Milliarden möglich. Damit erreiche der Online-Handel einen Anteil von 11,2 Prozent des gesamten Lebensmittelhandels in den USA. Die entscheidende Zielgruppe seien hier die Millenials, denn für sie spiele eine schnelle Lieferung am Bestelltag eine wichtige Rolle. Eine große Bedeutung für die Nutzung der Online-Bestellmöglichkeiten durch die Kunden habe Click-and-Collect, der Service biete auch für die Anbieter eine gute Einstiegsmöglichkeit in den digitalen Handel. Als Marktführer stünden Walmart und Amazon mit Anteilen von 28,9 respektive 23,8 Prozent an der Spitze. Danach folgten Kroger, Target und Albertsons.

Walmart bietet Warenlieferungen zum heimischen Kühlschrank
Mitglieder von Walmart Plus können sich ihre Bestellungen in der Zukunft direkt in Wohnung oder Haus liefern lassen. Für den zusätzlichen In-Home-Service verlangt der Handelskonzern eine Monats- oder eine Jahresgebühr, meldet The Verge. Bislang konnten die Kunden die Lieferoption für eine Zusatzgebühr bei ihrem lokalen Geschäft anmelden, dies werde fortgesetzt. Die Kosten für die Möglichkeiten zur Schlüsselhinterlegung für die Kuriere fielen weiterhin separat an. In Home werde in Zukunft auch in zusätzlichen Städten in den USA angeboten.

Robinhood will thailändische Super App aufbauen
Der thailändische Lieferservice Robinhood hat sich mit Accenture Song, dem Digitalagenturbereich des Beratungsunternehmens Accenture, auf eine Kooperation geeinigt. Die beiden Partner wollen die Werbemöglichkeiten auf der App von Robinhood ausbauen, so dass die beteiligten Unternehmen ihre Marken besser positionieren können, schreibt The Nation Thailand. Die Unterstützung der Werbepartner werde durch Technologien für den Datenaufbau und die -analyse für verschiedene Bereiche des digitalen Marketings ermöglicht. Das Ziel für Robinhood sei der Aufbau einer Super App, die neben Essenslieferdiensten auch Möglichkeiten der Reisebuchungen, Auslieferungen von Paketen und einen Marktplatz bieten soll.


///// TRENDS & TECH

Pinterest startet neue Verkaufsfunktionen
Pinterest will die Plattform mit einigen neuen Funktionen besser als Marktplatz positionieren. Der Verkauf kann in Zukunft mit Hilfe einer Shopping-API Katalog- und Produktdaten einsetzen, um bessere Preis- und Verfügbarkeitsangaben zu erreichen, heißt es bei Channel X. Das Produkt-Tagging ermögliche Händlern das Ergänzen von Lifestyle-Bildern mit den Fotos von Produkten aus den Katalogen. Nach Testergebnissen führe dies zu einer höheren Kaufabsicht der Kunden. Für den Handel werde es möglich, Videoaufnahmen mit den Produktkatalogen zu verbinden, so dass Pinner neue Aspekte der Produkte erkennen können. Mit Hilfe von Shop Tab on Business Profile könnten Verkäufer den Kunden beim Browsen auf der Webseite passende Produkte anzeigen.

Amazon mit neuer Funktion zur Datenanalyse
Amazon ist in Fragen der Analyse der Kundendaten nicht untätig, nun ist mit Store Analytics ein neues Tool in Betrieb. Damit erfolgt nach Angaben von Retail Dive eine Untersuchung des Kaufverhaltens der Kunden in den Läden von Amazon Go und Amazon Fresh in den USA, in denen die Technologie von Just Walk Out zum Einsatz kommt. Mit ihrer Hilfe werden die Produkte der Kunden automatisch eingescannt, ein Anstehen an der Kasse entfällt. Die Daten für die Hersteller seien anonymisiert und diese erhielten so nur Details über Angebote und Kampagnen sowie die Akzeptanz der Werbung bei den Kunden. So gebe es für den Verkauf beispielsweise Informationen darüber, wie oft Käufer Produkte wieder zurück in die Regale legten.

"Online, aber nebenan": Wie das Start-up Emiigo "Couch-Käufer" in die Läden bringen will
Digitalisierter Einzelhandel wird oft mit "Onlineshop und Versand" gleichgesetzt. Mit dieser Vorstellung will das Kölner Start-up Emiigo aufräumen. Es hat eine Suchmaschine für lokal verfügbare Produkte im Einzelhandel entwickelt - und will so den stationären Handel mit der digitalen Welt verküpfen, um wieder mehr Konsumenten in die lokalen Geschäfte zu führen. Etailment stellt das Start-up im Interview vor.


///// NACHHALTIGKEIT

Nachfrage an recycelter Verpackungen übersteigt das Angebot
In Europa wird die Nachfrage nach recyceltem Verpackungsmaterial vom Angebot nicht mehr gedeckt. In der Folge will die EU Kommission durch eine Aktualisierung der EU-Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWD) verbindliche Vorgaben festlegen, heißt es bei Euractiv. Die Vorlage der Regelung soll im kommenden Herbst erfolgen. Aber eine vollständige Abdeckung sei mit Recycling und Sekundärrohstoffen nicht möglich. Um hier eine bessere Lage zu erreichen, sei eine EU-weite Umsetzung der Trennung der Materialien erforderlich. Umweltverbände forderten für eine Verbesserung der Situation einen geringeren Verbrauch von Material und Ressourcen bei der Produktion und eine Förderung der Wiederverwendung. Dabei gebe es bei Behörden und Organisationen aber Diskussionen, ob mehrfache Nutzung oder Recycling die bessere Methode sei.