Liebe Leserin, lieber Leser,  in Bilanz-Telefonkonferenzen der US-Firmen-Bosse wird inzwischen mehr über Amazon als über Google geredet. Zeichen dafür, dass Amazon nun das Unternehmen ist, das die größten Kopfschmerzen bereitet. Zu langen Gesprächen in Familien dürfte dagegen ein neues Angebot von Amazon führen, das trickreich und ein bisschen perfide auf Teenager abzielt.

Wie Hello Fresh seine aktiven Kunden aufhübscht:

Der Kochboxenversender Hello Fresh will ja nun an die Börse. Da lohnt sich angesichts der dabei immer branchenüblichen Zahlen-Akrobatik mal ein Blick auf die Angaben zu den aktiven Kunden. Das sind natürlich erst einmal viele. 1,3 Millionen sollen es sein. Im Kleingedruckten aber liest man: "Active customers refers to the number of uniquely identified customers who received at least one box within the last 13 weeks, as of June 2017 (including first-time customers, customers who received a free or discounted box and customers who ordered during the relevant period but discontinued their orders and registration with HelloFresh before period end)." Kunden, die Bestellung und Registrierung abgebrochen haben, klingen für mich nicht sonderlich aktiv. Das ist ja fast so, als würde man Menschen, die mal ins Schaufenster gucken, schon zur Kundschaft zählen.

Otto wirbt für Möbel:

Otto macht im TV jetzt Werbung für sein Möbelsortiment. "Mein ganzer Stolz" lautet die Kampagne (Agentur: Heimat) mit mehreren eher biederen Produktspots, in der die Besitzer - genau - mit großem Stolz ihre Erwerbungen vorführen. Otto ist mit mehr als 100.000 Artikeln und einem Umsatz von über 911 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2016/17 im Bereich Möbel und Einrichten der erfolgreichste Internethändler in Deutschland.

Business-Marktplatz von Conrad wächt:

Der Business-Marktplatz von Conrad wächst auf mittlerweile über eine Million Produkte an. Knapp ein Viertel der Artikel kommt dabei von Drittanbietern. Damit bringt sich der Elektronikhändler in eine aussichtsreiche Position, um mit dem B2B-Angebot von Amazon mithalten zu können. 

Limango startet Eigenmarke:

Der Shopping Club Limango erweitert sein Sortiment erstmals um eine eigene Kindermodemarke mit über 280 Modellen. Die neue Marke "Lamino" umfasst neben Indoor- und Outdoor Bekleidung für Babys und Kinder von 0 bis 8 Jahren auch eine Schuhkollektion.

INTERNATIONAL

Amazon erfindet den Quengel-Account:

Was soll da schon schief gehen? Amazon will Teenagern (13 bis 17) von Prime-Eltern einen eigenen Login für den Account der Eltern bieten. Die Eltern können via "For Teens" dann ein Ausgabenlimit festlegen oder sich vorab per Textnachricht über die angestoßene Bestellung informieren lassen und diese dann freigeben. Die Teenager können die Textnachricht mit einer persönlichen Botschaft ergänzen - beispielsweise "Ach, bitte, bitte, bitte". Damit hält dann wohl die Quengelkasse in den E-Commerce Einzug.

Alibaba investiert Milliarden in Forschung:

Amazon-Rivale Alibaba investiert in den kommenden drei Jahren mehr als 15 Milliarden Dollar in Forschungszentren und will mit einer “Academy for Discovery, Adventure, Momentum, and Outlook” (DAMO) neue Technologien beispielsweise für Künstliche Intelligenz und Finanzdienste entwickeln. Klares Signal, dass Alibaba in der Riege der großen Vier - Amazon, Apple, Facebook, Google - mitspielen will.

Amazon will Pakete in die Wohnung bringen:

Amazon arbeitet an einem vernetzten Türschloß, dass dem Paketboten per Kennwort Zugang zur Wohnung ermöglicht. Außerdem tüftelt man an einer Lösung, um den Kunden die Pakete in den Kofferraum zu legen. Amazon ist nicht der erste Anbieter derartiger Lösungen, die bislang aber kaum mehr als ein PR-Stunt waren.

Walmart will im E-Commerce massiv zulegen:

Walmart will im kommenden Jahr im E-Commerce um 40 Prozent wachsen. Teil der gewaltigen Anstrengungen sind 1000 weitere Abholstationen für online bestellte Lebensmittel.

TRENDS & FAKTEN

Oculus plant VR-Brille für Einsteiger:

Die Facebook-Tochter Oculus plant für 2018 eine Einsteiger-Version seiner Virtual-Reality-Brille. Die abgespeckte VR-Brille namens Oculus Go soll 200 Dollar kosten und ohne Smartphone auskommen. Zudem soll es eine Virtual-Reality-App geben, mit der Nutzer Konzerte, Filmpremieren und Sport live erleben können.

ARD-ZDF-Onlinestudie sieht WhatsApp als Gewinner:

Pflichtlektüre ist die neue ARD-ZDF-Onlinestudie, die aufzählt wie die Deutschen surfen. Ein wichtiges Ergebnis: Bei Facebook stagniert die Reichweite.  2017 wird Facebook von 33 Prozent der Deutschen mindestens einmal in der Woche und von 21 Prozent täglich aufgesucht. WhatsApp legt dagegen massiv zu. 64 Prozent nutzen den Dienst mindestens einmal pro Woche und 55 Prozent täglich.

Zahl des Tages:

Der Onlinehandel wächst laut Branchenverband bevh auf dem Wachstumspfad. Insgesamt lagen die Umsätze im Internethandel im dritten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. Besonders stark wachsen Lebensmittel, Haushaltswaren und Haushaltsgeräten, Spiele und Freizeitartikel. Das Modesegment stagniert eher.

Beliebtester Beitrag am Vortag:

Das israelische Start-up Kwik kommt mit einer Alternative zum Amazon Dash Button, die aus dem One-Klick-Shopping ein Zero-Klick-Shopping macht und damit ein gutes Stück nutzwertiger ist.