Liebe Leserin, lieber Leser, wer den Handelskongress "ShopTalk 2018" in Las Vegas besucht oder im Netz verfolgt hat, der dürfte vor allem eines bemerkt haben. Alle Anstrengungen, sei es Mobile, seien es Daten, sei es Logistik oder Marketing, haben vor allem ein Ziel: dem Kunden so viel Bequemlichkeit wie möglich zu bieten. Das kostet. Und das spürt auch Amazon zusehends und fängt an zu rechnen.

© Ameria
Virtual Promoter bei Engelhorn in Mannheim
Morning Briefing
Amazon kämpft mit hohen Lieferkosten, Engelhorn, Ferrari, H&M, Alibaba, Asos, Google
Amazon kämpft zusehends gegen steigende Lieferkosten. Bei unhandlichen und schweren Produkten sowie bei kleinpreisigen Artikeln könnten sich in den USA die Liefergebühren erhöhen. Möglich auch, dass der Einzelversand weiterer kleinteiliger und niedrigpreisiger Artikel verkompliziert wird und (wie schon heute teilweise) an weitere Einkäufe gekoppelt wird. Außerdem will Amazon bei den Lieferanten die Daumenschrauben anlegen, vermutet Bloomberg. Wie zudem die Lebensmittel Zeitung berichtet, wachsen Amazon in Europa die Lieferkosten über den Kopf. Die operativen Aufwendungen (Fulfillment, Marketing und Technologie) in Europa legen deutlich schneller zu als der Umsatz des Online-Riesen.
Modehändler Engelhorn hilft Kunden in Mannheim mit einem Virtual Promoter von Ameria weiter. Der Avatar findet sich auf einem 84 Zoll großen, interaktiven Screen und reagiert auf Gestensteuerung. Der Avatar begrüßt die Kunden und stellt unterschiedliche Services vor.
Modeartikel und Accessoires verkauft Ferrari nun über einen Online-Shop, der von Yoox Net-a-porter (YNAP) gesteuert wird, meldet die TextilWirtschaft. Registrierte Kunden sollen personalisierte Inhalte zu sehen bekommen.
H&M hat nun einen Online-Store auf dem Alibaba-Marktplatz Tmall eröffnet. Weitere Marken sollen folgen. Außerdem betreibt H&M rund 400 Ladengeschäfte und einen Online-Shop in China.
Amazon will größere Whole-Foods-Filialen offenbar auch als dezentrale Lieferzentren nutzen. Das meldet Bloomberg. Amazon will sich dabei wohl zunächst auf Standorte mit einem hohen Anteil an Prime-Kunden konzentrieren.
Asos experimentiert in der App mit Produktbildern, die einen Modeartikel an unterschiedlichen Frauen zeigen, um so unterschiedliche Passformen sichtbarer zu machen. Spannender Versuch, der sich aber noch auf wenige Artikel beschränkt.
Mit "Transactions on Google" können Unternehmen nun auch Produkte und Dienstleistungen per Google Assistant anbieten. Kunden können damit etwa Einkäufe, Reservierung oder andere Dienstleistungen per Sprachsteuerung durchführen. Zu den ersten deutschen Partnern gehören unter anderem FlixBus und car2go. Google rüstet sich damit einmal mehr im Kampf mit Amazon um den Shopping-Kunden.
Natürlich ist es zunächst einmal eine Einzelmeinung, was Jens Scholz in seinem Blog über das Shopping schreibt. Aber allein schon ein Satz wie „Einkaufen ist wie Wohnung putzen“ lohnt das Nachdenken darüber, was im Handel verkehrt läuft und warum man die eigene Misere nicht allein auf Amazon und das Internet schieben kann. Auch die Kommentare sind lesenswert.
Der französische Lebensmittelhändler Carrefour wurde schon als möglicher Kandidat für eine Amazon-Übernahme in Europa gehandelt. Derzeit steht dort der neue Chef Alexandre Bompard aber erst einmal vor der Herausforderung, Europas größten Einzelhändler wieder profitabler zu machen. Eine Omnichannel-Offensive soll Carrefour bis zum Jahr 2022 auf Moderne trimmen. Das kostet.
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