Seit Anfang des Monats besteht in Ladengeschäften keine Maskenpflicht mehr. Die Diskussionen werden aber weitergehen, der Anfang ist bereits gemacht. Galeria weist die Kunden in mehreren Städten auf einem Plakat darauf hin, dass sie dort auch ohne Maske sicher einkaufen könnten. Darüber hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der das Ende der Maskenpflicht immer abgelehnt hat, geärgert. Ohne Maske gebe es keine Sicherheit vor einer Infektion, so Lauterbach. Wenigstens sehen viele Kunden das auch so, denn sie gehen weiterhin mit dem Schutz für sich und ihre Mitmenschen einkaufen.

///// HANDEL NATIONAL
Das Einkaufsvolumen im Online-Handel sinkt seit Kriegsbeginn
Der Online-Handel ist eine der vom Krieg in der Ukraine stark betroffenen Branchen. Nach den neuesten Zahlen des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (BEVH) lag das Umsatzplus seit Kriegsbeginn bei 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, für die Zeit zwischen Jahresbeginn und 24. Februar wurde ein Plus von 11,5 Prozent ermittelt. Insgesamt erreichte der Umsatz ein Volumen von 23 Milliarden Euro. In der Bekleidungsbranche gab es seit Kriegsbeginn sogar ein Minus von 8,6 Prozent, bis 24. Februar hatten die Umsatzzahlen um zehn Prozent im Plus gelegen. "Der Blick auf den Umsatz zeigt nicht, wie unterschiedlich die Unternehmen der Branche dieses Jahr erleben", erläutert Martin Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BEVH. "Es gibt Unternehmen, die Versorger oder Lieferant von dringend benötigten Gütern sind und deshalb mehr Nachfrage erfahren, und solche, deren Sortiment für die Menschen aktuell kaum relevant erscheint."


Der Handel in den Innenstädten setzt auf Digitalisierung
Der Innenstadthandel will den Kunden die Vorteile des Einkaufs im Innern der Städte wieder deutlicher zeigen. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine verstärkte Digitalisierung notwendig, denn der Einsatz des Smartphones steht auf der Wunschliste der Verbraucher ganz oben. Nach den Ergebnissen einer neuen Bitkom-Untersuchung wünschen sich 61 Prozent von ihnen eine App mit Informationen über lokale und regionale Angebote aus Handel, Gastronomie, ÖPNV und anderen Dienstleistungen. Dabei liegt die Quote bei den Über-65-Jährigen bei 53 Prozent. Allerdings sind auch die Städte gefordert, denn 72 Prozent aller Verbraucher wünschen sich ein öffentliches WLAN. Zu den Funktionen der App sollten aber auch Informationen über die Verfügbarkeit der Produkte gehören, dies wünschen 69 Prozent, ebenso wie ein Preisvergleich lokaler Anbieter (68 Prozent). Der stationäre Handel solle verstärkt den Omnichannel-Vertrieb nutzen, rät der Verband.

Streik bei Amazon an zwei Standorten
Die Gewerkschaft Verdi hat Mitarbeiter von Amazon an zwei Standorten zum Streik aufgerufen. Aktiv werden sollen die Beschäftigten in Rheinberg und Werne, die Streiks haben am Montag begonnen und sollen in Werne bis Mittwoch und in Rheinberg bis Donnerstag andauern, meldet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zu den Forderungen der Gewerkschaft gehörten die Anerkennung des Einzelhandel-Tarifvertrags für Nordrhein-Westfalen und ein Tarifvertrag für "gute und gesunde Arbeit". Es gehe darum, "Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Gesundheit der Beschäftigten auf Dauer erhalten", zitiert RND die Verdi-Verhandlungsleiterin Silke Zimmer.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Tata startet eine "Super App"
In Indien will die Tata Group dem E-Commerce mit einer neuen "Super App" einen kräftigen Schub verpassen. Mit einer Produktpalette von Bekleidung bis Flugtickets hofft der Konzern auf eine bessere Position gegenüber Amazon und der Walmart-Marke Flipkart, berichtet Reuters. Die Entwicklung der Plattform habe sich über zwei Jahre hingezogen, angeboten würden primär eigene Marken des Konzerns. Die Online-Plattform Tata Cliq sei seit 2016 verfügbar, nun solle mit Tata Neu der bislang nur kleine Marktanteil deutlich gesteigert werden. Das Gesamtvolumen der indischen E-Commerce-Branche liege bei rund 200 Milliarden US-Dollar. Tata Neu werde mit einem Programm für Mitglieder und einem Loyalitätsprogramm ausgestattet.

TM Lewin plant den Neustart im Online-Handel
Der britische Anbieter für Herrenmoden TM Lewin will nach schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen nun wieder in den Online-Handel einsteigen. Nachdem das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren zweimal unter Insolvenzverwaltung musste, hätten Kreditgeber TM Lewin nun durch ihr Unternehmen TM Lewin Shirtmaker Limited übernommen, schreibt Internet Retailing. Die Online-Plattform solle in den nächsten Wochen neu aufgebaut werden, langfristig sei auch die Eröffnung neuer Ladengeschäfte geplant. In Folge der ersten Coronawelle war TM Lewin im Sommer 2020 auf den reinen Online-Handel umgestiegen und hatte die bis dahin existierenden 150 Geschäfte weltweit geschlossen.

Amazon setzt die "Just-Walk-Out"-Technologie verstärkt ein
Amazon verstärkt seine Strategie des Ausbaus im Lebensmittelsektor, die Zahl der Fresh Märkte liegt nach dem Start im September 2020 in den USA inzwischen bei 22, meldet Retail Dive. Im Großraum der US-Hauptstadt Washington DC folgte nun ein weiterer Fresh Lebensmittelmarkt mit der "Just-Walk-Out"-Technologie. Dabei werden die Kunden, während sie durch das Geschäft gehen, bei der Produktauswahl mit Deckenkameras beobachtet, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz werden die Einkäufe dann beim Verlassen des Geschäftes automatisch abgerechnet. Der erste Markt mit der "Just-Walk-Out"-Technologie hat den Betrieb im Juni 2021 aufgenommen. Die Technologie komme nun auch in anderen Lebensmittelketten des Konzerns zum Einsatz. Amazon biete sie auch anderen Händlern an.


///// TRENDS & TECH

Coupons werden immer beliebter
In Deutschland haben sich Coupons beim Einsatz für Rabattaktionen etabliert. Im vergangenen Jahr hat der Rabattwert, der mit Coupons erzielt wurde, ein Volumen von 190 Millionen Euro erreicht, im Vorjahr lag er laut der Zahlen im neuen Acardo Report 2021 bei 170 Millionen Euro. Dafür hätten Handel und Konsumgüterhersteller insgesamt rund 23 Milliarden Coupons ausgegeben. Einen großen Schub für den Einsatz der Coupons verschaffte mal wieder der Online-Handel, hier seien die Einlösungen der Rabattmarken um 148 Prozent angestiegen. Im E-Commerce habe es im vergangenen Jahr 20 Prozent mehr Coupon-Aktionen gegeben, 2020 habe der Zuwachs bei 15 Prozent gelegen. Der Rabattwert erhöhte sich im Handel von 1,55 Euro auf 1,73 Euro, im Konsumgüterbereich sei dagegen ein Rückgang von 1,96 Euro auf 1,59 Euro zu verzeichnen. In Zukunft stünden für den Einsatz der Coupons eine weitere Digitalisierung und eine Personalisierung im Zentrum.

Influencer werben mit Kaugummi und Chips
Für Ronald Horstmann steht der Lebensmitteleinzelhandel vor einem Umbruch, neue Werbeformen seien notwendig, beschreibt er seine Idee in der Gründerszene. Eine immer größere Bedeutung und einen größeren Einfluss gewännen Influencer, hier sehe er den Ansatz für sein Unternehmen Limitd. Die ersten beiden Produkte seien das Kaugummi Heyyy und die Chips-Marke Rob’s, entwickelt habe er sie zusammen mit den Influencern Moritz "Heymoritz" Schirdewahn und Robert "Crispybob" Brosowski. Horstmann stufe die Markteinführung als sehr erfolgreich ein, nun werde am Aufbau weiterer Produkte gearbeitet, geplant seien zwei Marktneulinge pro Jahr. Er wolle die Marken aber auch ohne die Influencer am Markt halten. Bei der Entwicklung sei aber die Entscheidung des Influencers maßgeblich, er kenne seine Community.

Online-Strategien: Warum eigene Kanäle für Händler so wichtig sind
Für mittelständische Händler sind Plattformen, allen voran Amazon, eine verlockende Möglichkeit zum Einstieg in den Onlinehandel. Aber der Vertrieb über Online-Marktplätze hat auch Nachteile und birgt Risiken, die man schlecht wegdiskutieren kann, sagt Moritz Mann vom Softwareanbieter Protofy. In diesem Gastbeitrag erklärt er, warum eine eigene Kanalstrategie für Händler so wichtig ist und wie sie die passenden Kanäle für ihr Geschäft finden.


///// NACHHALTIGKEIT

Tmall markiert den CO2-Verbrauch der Produkte
Die chinesische Online-Plattform Tmall schlägt in Fragen der Nachhaltigkeit eine neuen Weg ein. Mit der Markierung der Produkte in Bezug auf ihren Umwelteinfluss will das Tochterunternehmen des Online-Riesen Alibaba die Kunden in Fragen der Nachhaltigkeit umfassender informieren. Der Start erfolge für elektrische Produkte, angezeigt werde die Einsparung des CO2-Ausstoßes bei der Wahl energie-effizienterer Produkte. Das Ziel sei es, die Kunden zum Kauf nachhaltigerer Produkte zu bewegen. Für Händler sei die Überprüfung der Waren durch Tmall möglich. Alibaba kooperiere mit den Behörden bei der Entwicklung von Standards bezüglich der Messung des CO2-Fußabdrucks.