Während Europäer gern auf das schauen, was Alibaba und andere chinesische Unternehmen so treiben, geht die Drogeriemarkt-Kette Müller den umgekehrten Weg: Sie ist überzeugt, dass chinesische Kunden sich dafür interessieren, was Müller so treibt, und richtet einen Online-Shop eigens für das Land ein. Näheres unten, und: Wǒmen hěn xīngfèn!
///// HANDEL NATIONAL
Bike24 plant für den 25. Juni Fahrradtour an die Börse
Heute soll nach ausführlicher Vorberichterstattung der Online-Modeanbieter About You erstmals an der Börse in Frankfurt am Main notiert werden. Der nächste Kandidat strampelt sich schon warm: Der Online-Fahrradhändler Bike24 will am selben Ort dasselbe tun, ebenfalls im Juni, und hat dafür die Preisspanne auf 15 bis 19 Euro je Aktie festgelegt. In diesem Bereich käme Bike24 auf einen Börsenwert zwischen 662 Mio. und 812 Mio. Euro, teilt das Unternehmen mit. Erster Handelstag solle der 25. Juni sein, die Platzierung beginne bereits heute (16. Juni). "Mit dem angestrebten Bruttoemissionserlös in Höhe von rund 100 Mio. Euro soll insbesondere der Wachstumskurs der profitablen E-Commerce-Plattform nochmals beschleunigt werden", schreibt Bike24.
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Click to Pay und Scheme Tokens: Die neuen E-Commerce-Features von Visa, Mastercard, AMEX & Co.
Trotz der herausfordernden Situation in den vergangenen anderthalb Jahren sind die weltweit führenden Kreditkartenunternehmen in puncto Entwicklung nicht untätig gewesen. Für das E- und M-Commerce-Geschäft bringen sie im Jahr 2021 zwei vielversprechende Produkte auf den europäischen Markt: Ein System zur End-to-End-Tokenisierung von digitalen Debit- und Kreditkartenzahlungen sowie ein gemeinschaftlich betriebenes, digitales Karten-Wallet. Mehr
Drogerie Müller will über JD.com innerhalb von 48 Stunden nach China liefern
Wenn die Chinesen wegen der Pandemie nicht in die europäischen Müller-Filialen kommen, liefert Müller eben nach China: Der Drogerie-Riese hat auf der Plattform JD.com einen auf das Land zugeschnittenen Onlineshop eröffnet und das Ziel ausgerufen, "die Ware innerhalb von 48 Stunden nach China zu liefern, um dort eine möglichst rasche Zustellung an die Endkunden zu ermöglichen". Dabei sollen vor allem Eigenmarken auf die Reise geschickt werden. Wie das Unternehmen schreibt, stehen zu Beginn Produkte aus den Segmenten Spielwaren, Drogerie und Haushalt im Shop, eine Ausweitung sei geplant.
Lieferando bewegt Essen innerhalb von EM-Stadien
Der Essens-Lieferdienst Lieferando testet während der Fußball-Europameisterschaft in den Stadien in München und Amsterdam die Lieferung an den Zuschauerplatz. In München sei das zunächst über QR-Codes an den Plätzen des Rollstuhlbereichs möglich, die Lieferung erfolge pandemiekonform. "Kosten soll der Service bisher nichts – weder für die Fans noch für die Gastronomiebetriebe im Stadion", verspricht Lieferando verschiedenen Medien zufolge -- das zeigt: Es geht nicht darum, Essen aus der Stadt ins Stadion zu fahren, sondern es innerhalb der Stadien zu bewegen. Das Unternehmen, das zu den Sponsoren der EM gehört, plant die Ausweitung auf weitere Stadien.
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HANDEL INTERNATIONALEigene Online-Shops reichen nicht mehr, da sich Plattformen durchsetzen: So in etwa lässt sich die Motivation der drei US-Handelsketten Express, Urban Outfitters und J. Crew zusammenfassen, die ihre Websites für andere Anbieter öffnen. "Das Ziel sind bessere Chancen, dass Kunden auf der eigenen Website finden, was sie brauchen, und so mehr Web-Traffic – und mehr Umsatz –, ohne sich zu weit von der Marke zu entfernen", so "The Wall Street Journal". Vorbild des Ganzen ist natürlich Amazon, auch Walmart und Target verfolgen bereits eine Plattform-Strategie. In Deutschland verkauft mehr als jeder dritte stationäre Modehändler seine Produkte auch über Plattformen, vor allem über Zalando und Schuhe24, hat die "Textilwirtschaft" herausgefunden.
Amazon eröffnet ersten kassenlosen Laden in Supermarkt-Größe
Kassenlose Lebensmittelläden betreibt Amazon schon lange, bisher rund 30 eher kleinere Einheiten unter den Namen "Amazon Go" (in den USA) und "Amazon Fresh" (in London). Am morgigen 17. Juni wird in Bellevue (Metropolregion Seattle) ein "Amazon-Fresh"-Markt mit 2300 Quadratmetern eröffnet, das Konzept werde damit erstmals auf der Fläche eines vollwertigen Supermarkts eingerichtet, so Wiwo.de und Cnet.com. "In der jahrelangen Entwicklung der Technologie war es laut Medienberichten eine Herausforderung für Amazon, mit größeren Kundenzahlen zu arbeiten", heißt es auf Wiwo.de. Das scheint jetzt zu funktionieren.
///// TRENDS & TECH
Für das Förderprogramm "Digital jetzt", mit dem die Bundesregierung die Digitalisierung des Mittelstandes vorantreiben will, stehen 203 Mio. Euro bereit. Wie Handelsblatt.com schreibt, ist noch kein Cent ausbezahlt worden -- obwohl bereits 1650 Förderanträge eingegangen, 1100 final geprüft und bearbeitet und insgesamt rund 39 Mio. Euro bewilligt worden seien. Der Grund: Die Gelder fließen nur für abgeschlossene Vorhaben, und die gibt es offenbar noch nicht. Trotzdem soll "Digital jetzt" um eine nicht näher genannte Summe aufgestockt werden.
Zahlungsdienstleister Klarna steigt ins Geschäft mit dem Comparison Shopping Service (CSS) ein, bei dem es darum geht, die Werbeausgaben für Product Listing Ads bei Google zu optimieren. "Im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern bietet der Klarna Comparison Shopping Service das PLA-Hosting für eine geringe monatliche Pauschalgebühr an", schreibt Klarna und verspricht bis zu 20 Prozent weniger Cost-per-Click-Ausgaben und eine Produktlistung mit dem Ziel besserer Sichtbarkeit. "Klarna CSS" wird in 21 Ländern eingeführt, darunter Deutschland.
///// NACHHALTIGKEIT
Bergfreude.de aus der Nähe von Tübingen, ein in 14 Märkten arbeitender Online-Händler für alles mit Outdoor, will die eigenen Emissionen nicht nur ausgleichen, sondern reduzieren. Unter anderem sollen sie um 30 Prozent pro Paket sinken. "20 Prozent lassen sich vergleichsweise einfach erreichen, beispielsweise indem wir unsere Energieträger auf 100 Prozent grüne Energie und den Fuhrpark auf E-Autos umstellen", sagt Geschäftsführer Matthias Gebhard im Gespräch mit Fashionunited.de. Er sagt offen, er glaube es, aber wisse nicht, ob die anderen zehn Prozent zu schaffen sind. "Die größten Verbraucher sind Pakete, Verpackung und die Pendelei der Mitarbeiter." Mehr als 98 Prozent der retournierten Ware werde wiederverwendet. Bergfreude.de erzielte 2020 rund 155 Mio. Euro Umsatz.
E-Commerce-Kunden wollen kleine, recyclingfähige, recycelte Pakete ohne Plastik
75 Prozent der deutschen E-Commerce-Kunden sehen die vollständige Recyclingfähigkeit von Verpackungen als Voraussetzung für Umweltverträglichkeit. Für 72 Prozent ist Plastikfreiheit ein Kriterium, je 67 Prozent nennen möglichst kleine Verpackungen und die Herstellung aus Recyclingmaterial. Das sind die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter 1000 E-Commerce-Kunden, die der Verband der Wellpappen-Industrie in Auftrag gegeben hat. Weil zudem 49 Prozent genauere Angaben zum Material und dessen Umweltfreundlichkeit direkt auf der Verpackung wollen, will die Branche "ihre Kommunikation zur Nachhaltigkeit von Wellpappe weiter stärken", wie sie ankündigt.