Viele Menschen sind bereit, für Festzeltkarten auf dem Münchner Oktoberfest tief in die Tasche zu greifen. Dies machen sich gerne andere Personen zu Nutze und bieten die Tickets zu hohen Preisen zum Weiterverkauf an. So auch eine Agentur, die 2020 für eine Karte von 400 Euro im Anschluss auf der Online-Plattform Preise zwischen 1.990 und 3.299 Euro verlangte. Es folgte eine Klage der Zeltbetreiberin, in der zweiten Instanz entschied das Oberlandesgericht für sie. Die Agentur habe unlauter gehandelt, einen Schadenersatz sprach das Gericht der Klägerin aber nicht zu, da es an der Wahrscheinlichkeit eines Schadens fehle. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Besucher nach der zweijährigen Pause in diesem Herbst bereit sind, hohe Preise zu bezahlen, ist vermutlich hoch.
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Arbeitskräftemangel bei Start-ups
Start-ups sind auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Nach Angaben von Bitkom liegt die Quote der Unternehmen, die neue Mitarbeiter einstellen wollen, bei 80 Prozent. Zwölf Prozent wollten unverändert weiterarbeiten, einen Stellenabbau plane keines der 150 befragten Start-ups. Die Jungunternehmer zeigten sich optimistisch, zwei Drittel von ihnen verfügten über offene Stellen. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl sei von 21 in 2000 auf 24 in 2021 angestiegen. Doch sie müssten eine attraktivere Kapitalbeteiligung für die Mitarbeiter entwickeln, um ihr Abwandern zu verhindern, lautet der Ratschlag des Verbands.
Speditionen suchen dringend Lkw-Fahrer
Der Mangel an Lkw-Fahrern wird immer größer, eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung spricht von 80.000 bis 100.000 Fahrern, die den Logistikunternehmen fehlen, meldet dpa. Dies führe dazu, dass die Spediteure Aufträge ablehnen müssten oder an Ausschreibungen nicht teilnehmen könnten. Ursache des Personalmangels sei aber nicht der Krieg in der Ukraine, es liege im Besonderen an einem Defizit beim Nachwuchs. Die Gründe seien die Tarifstruktur, die Arbeitsbedingungen und der ansteigende Stressfaktor. Der Verband wünscht sich ein qualifizierte Zuwanderung und eine Änderung des Führerscheinrechts, damit der Pkw-Führerschein auch für Lkw bis 7,5 Tonnen gelte.
Aus Ebay Kleinanzeigen wird Kleinanzeigen
Ebay Kleinanzeigen wird in den nächsten zwei Jahren Geschichte. Der Namensteil "Ebay" des Online-Marktplatzes entfällt, er firmiert dann nur noch unter "Kleinanzeigen", die Webadresse lautet dann Kleinanzeigen.de. Die Umstellung ist im Laufe der nächsten zwei Jahre geplant und soll im Juni 2024 abgeschlossen sein, schreibt Der Spiegel. Der norwegische Konzern Adevinta hatte die Plattform 2021 von der Ebay Classifieds Group übernommen. Die Unternehmen einigten sich darauf, dass Ebay nur noch drei Jahre Namensbestandteil sein dürfe. Zu den ersten Schritten der Umstellung gehöre die Einrichtung der Funktion "Direkt kaufen". Diese solle einen sofortigen Kauf ohne vorherigen Nachrichtenaustausch ermöglichen. Die Bezahlung erfolge über das Tool "Sicher Bezahlen". Geschäfte könnten so direkt über das Portal erfolgen. Kleinanzeigen.de könne aber auch nur als Plattform dienen, die Transaktionen erfolgten dann nicht online.
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HANDEL INTERNATIONALAmazon UK mit Markierung für KMU am Prime DayDer Online-Anteil bei Levi‘s erreicht knapp 50 Prozent
Levi‘s befindet sich auf einem stetigen Wachstumskurs im Online-Handel. Die Rate des elektronischen gegenüber dem stationären Handel liegt bei fast 50 Prozent, berichtet Fashion United. Grundlage dieser Entwicklung sei eine Verstärkung des Online-Verkaufs mit Hilfe verbesserter Webseiten und Apps. Auch würden andere Bekleidungstypen neben den Jeans stärker beworben und verkauft. Im Direktverkauf habe es im ersten Quartal 2022 ein Plus von 22 Prozent gegeben, der Anteil am Gesamtumsatz liege nun bei 37 Prozent. Das Unternehmen werde in Zukunft weiter zweigleisig fahren. Einerseits werde die Zahl der Läden für den Direktverkauf weiter wachsen, andererseits solle der Umsatz im Online-Handel sich in den nächsten fünf Jahren verdreifachen.
Rekordwerte für den Online-Handel in USA
Nach einer Untersuchung von FTI Consulting könnte der Online-Handel in den USA in diesem Jahr den Grenzwert von einer Billion US-Dollar übertreffen. Nach einem Bericht von Retail Dive prognostiziert die Beratungsfirma eine Summe von 1,07 Billionen US-Dollar. Bislang habe FTI mit dem Überschreiten der Billionen-Grenze 2025 gerechnet. Damit liege der Anteil des E-Commerce Ende 2022 bei 22,1 Prozent des gesamten Handelsvolumens in den USA, im vergangenen Jahr waren es 20,8 Prozent. Das starke Wachstum der Verkaufszahlen in den ersten Jahren der Coronakrise werde aber nachlassen. Bis 2030 erwarteten die Analysten einen Wert von mehr als zwei Billionen US-Dollar und einen Marktanteil von 31 Prozent.
Starker Einbruch der Bewertung der Klarna-Aktien
Die Bewertung des schwedischen Zahlungsdienstleisters Klarna hat einen Einbruch von 85 Prozent zu verzeichnen. Im Rahmen einer Finanzierungsrunde von 800 Millionen US-Dollar ergab sich eine Bewertung von 6,7 Milliarden US-Dollar, schreibt das Handelsblatt. Vor rund einem Jahr hatte sie bei 45,6 Milliarden US-Dollar gelegen. Nun wirkten sich hohe Überbewertungen der Anbieter von Zahlungssystemen aus, die Verlangsamung im Online-Handel zeige sich auch in diesem Marktbereich. Erst im Mai hatte Klarna eine Kürzung von rund zehn Prozent der Stellen angekündigt.
///// TRENDS & TECH
Secondhand-Handel nimmt immer weiter zuDer Handel mit gebrauchten Produkten gewinnt zusehends an Popularität, bei Verkäufern und Verbrauchern. Laut der Studie "Die Marktplatzwelt 2022", die Ecom Consulting und Goming durchgeführt haben, bieten mittlerweile rund ein Drittel der befragten 214 Marktplätze Secondhand-Produkte an. Bei den seit 2020 online gegangenen Plattformen seien 24 reine Marktplätze für gebrauchte Produkte. Die stärksten Produktbereiche seien Automotive mit 12,7 Prozent der Anbieter, Elektronik (10,5 Prozent) und Mode (9,6 Prozent). Markenhersteller sollten sich bereits vor dem Produktstart mit dem Wiederverkauf der Produkte beschäftigen, raten die Autoren. Es sei auch zu beobachten, dass sich der Wettbewerb zwischen den Marktplätzen verschärfe, da sich viele von ihnen nicht auf ein Produktsegment konzentrierten.
Die Inflationserwartungen der Privathaushalte sind weiter angestiegen. Nach den neuesten Zahlen der Deutschen Bundesbank liegt die erwartete Rate für die nächsten zwölf Monate im Juni bei 7,5 Prozent, im Mai waren es 7,0 Prozent gewesen. Die Bundesbank führt diese repräsentative Untersuchung seit 2019 durch, damit wurde nun der höchste Wert festgestellt. 84 Prozent der Deutschen rechnen mit einem weiteren Anstieg der Inflationsraten, nur fünf Prozent gehen von sinkenden Werten im Lauf des nächsten Jahres aus. Für die nächsten fünf Jahre erwarten die Privatpersonen einen Mittelwert von 5,4 Prozent, im Mai lag die erwartete Rate bei 5,3 Prozent.
Intelligente Preissetzung: So steigern Onlinehändler trotz Inflation und Lieferengpässen ihren Gewinn
Inflation, Lieferengpässe, Rabattaktionen von Wettbewerbern oder eigene Marketingkampagnen – Onlinehändler müssen viele Faktoren berücksichtigen, um Verkaufspreise optimal zu kalkulieren. Viele setzen daher auf dynamische Preissetzung, aber nur wenige nutzen dafür Künstliche Intelligenz und neue Technologien wie maschinelles Lernen, beobachtet Felix Hoffmann, Mitgründer von 7Learnings. In einem Gastbeitrag für Etailment erklärt er, warum das schon bald zu einem entscheidenden Wettbewerbsnachteil werden könnte.