Nach wochenlanger Pause der Treffen von Regierungschefs und Bundeskanzlerin haben sie sich nun auf neue Coronamaßnahmen geeinigt. Diese sollen nicht mehr auf der Inzidenzquote beruhen, auch andere Indikatoren sollen einfließen. Nun müssen Bund und Länder einen neuen Maßstand entwickeln, in den Inzidenz, Impfquote, die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und die daraus resultierende Belastung des Gesundheitswesens einfließen. Das wird nicht innerhalb von kurzer Zeit passieren, sondern eine Weile dauern. Der neue Wert ist aber unerlässlich, um eine bundesweite Vergleichbarkeit zu schaffen und ohne diese gewinnen der Handel und andere Dienstleister so gut wie nichts. In ihrer Lobbyarbeit müssen sie weiter aktiv bleiben.

///// HANDEL NATIONAL
Einzelhandel begrüßt Bund-Länder-Beschlüsse
Der Handelsverband Deutschland (HDE) begrüßt die Beschlüsse der Regierungschefs der Bundesländer und der Bundeskanzlerin bezüglich der Coronakrise. Nun gehe es aber um eine rasche Umsetzung, erforderlich seien für eine wirkungsvolle Bekämpfung der Pandemie konkrete Maßnahmen, fordert der Verband. Als Pluspunkt wertet der HDE die Abkehr von der ausschließlichen Bewertung der Situation anhand der Inzidenzzahlen. Die Beschlüsse zielten in die richtige Richtung, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Es gehe nun um eine Beschleunigung der Impfkampagne. Positiv bewertet der HDE auch die "explizite Absage an einen erneuten Lockdown".

Hellofresh erhöht die Umsatzprognose
Hellofresh hat nicht nur den ersten Schub durch das veränderte Einkaufsverhalten in Folge der Pandemie nutzen können, das Wachstum setzt sich fort. Nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr hat das Unternehmen die Umsatzprognose für die zweite Jahreshälfte erhöht. Nach einem Bericht des Handelsblatts soll es mit dem Umsatz um 45 bis 55 Prozent nach oben gehen, zum Jahresanfang lag die Prognose noch bei 35 bis 45 Prozent. Im vergangenen Jahr habe der Gewinn nach einem negativen Ergebnis 2019 bei rund 350 Millionen Euro gelegen. Gesunken sei aber die Gewinnprognose für dieses Jahr. Nach einer Prognose von zehn bis zwölf Prozent zum Anfang des Jahres liege sie für den Ebitda nun nur noch bei 8,25 bis 10,25 Prozent. Als Gründe nennt Hellofresh die schnelle Eröffnung neuer Standorte und ein längeres Training für die Mitarbeiter. Notwendig seien aber auch höhere Ausgaben für die Kundengewinnung.

Datenschutzbeauftragte Berlin geht gegen Tracking bei Cookie-Nutzung vor
Die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hat 50 Firmen in der Hauptstadt wegen ihres Einsatzes von Cookies abgemahnt. Auslöser für die Maßnahme sind nach Angabe der Behörde die "andauernden Defizite beim Einsatz von Tracking-Techniken und Drittdiensten auf Webseiten". Aus dem Datenschutzrecht ergebe sich, dass es ebenso einfach sein müsse, Tracking abzulehnen, wie darin einzuwilligen, erklärt die Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk. Die Einwilligungsabfragen würden gerne in unvollständige oder missverständliche Angaben und Beschriftungen eingebettet. Die Unternehmen werden aufgefordert, "das Tracking auf ihren Webseiten in Einklang mit den geltenden Datenschutzregeln zu bringen". Sollten sie dies nicht erfüllen, sei die Einleitung förmlicher Prüfverfahren möglich, die Anordnungen oder Bußgeldern zur Folge haben könnten.

Home24 peilt die Milliarden-Grenze an
Home24 hat sich nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr ambitionierte Ziele gesetzt, denn der Möbelversandhändler will nun bis Ende 2023 die Marke des Jahresumsatzes von einer Milliarde Euro erreichen. Auch für dieses Jahr haben sich die Ziele verändert. Bislang lagen die angestrebten Zuwachsraten zwischen 20 und 40 Prozent, nun sind es 28 bis 38 Prozent. Keine Veränderungen gab es bei den Gewinn-Erwartungen, hier liegt die Prognose für Ebitda weiterhin zwischen null und zwei Prozent. Der Umsatz erreichte in den ersten sechs Monaten 2021 ein Volumen von 325 Millionen Euro, im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres lag er bei 222 Millionen Euro. Der Möbelhändler führt die Entwicklung auf den Ausbau von Logistik- und Lagerkapazitäten sowie neuer Technologie-Lösungen zurück. Home24 habe im ersten Halbjahr so viele aktive Kundinnen und Kunden verzeichnet wie noch nie zuvor, erklärt der Vorstandsvorsitzende Marc Appelhoff.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Amazon in den USA zahlt geschädigten Kunden Wiedergutmachung
Amazon hat die Regelungen bezüglich Entschädigungen geändert. Sollten Kunden durch fehlerhafte Produkte von Händlern, die diese über die Amazon-Plattform verkaufen, verletzt worden sein oder mussten sie Sachschaden hinnehmen, übernimmt Amazon die Zahlungen, meldet Reuters. Amazon wolle damit die Zahl der Klagen verhindern. Kunden hätten den Online-Riesen seit mehreren Jahren immer wieder verklagt, da nach ihrer Auffassung Amazon verantwortlich sei, wenn ein Händler über die Plattform fehlerhafte Produkte verkaufe. Amazon halte die Händler aber weiterhin für verantwortlich. Vom 1. September an übernehme Amazon Forderungen bis zu 1.000 US-Dollar, die 80 Prozent der Fälle beträfen.

Ebay verlängert das Hilfsprogramm "Up & Running Grants" in den USA
Das Ebay-Programm "Up & Running Grants" zur Unterstützung von kleinen Partnern geht in die USA ins zweite Jahr. Das Programm hat nach Unternehmensangaben ein Volumen von 500.000 US-Dollar in Form von Finanzmitteln und Bildungsangeboten. Gefördert werden 50 Unternehmen mit einem Paket von jeweils 10.000 US-Dollar. Ebay sehe sich "als Heimat von Kleinunternehmen" und fühle sich "für unsere Ebay-Kleinunternehmens-Community sehr verantwortlich", sagt Andrea Stairs, CMO & VP of Seller Community. Grundlage für die Fortsetzung des Programms sei eine Umfrage, nach der 56 Prozent der Kleinstunternehmen davon ausgehen würden, dass ihre weitere Existenz ohne zusätzliche Finanzmittel oder Marktveränderungen auf maximal drei Monate begrenzt sei.

Doordash startet neue Lieferpakete
Doordash erweitert in den USA und Kanada die Lieferdienste und bietet nun unter dem Namen Doubledash kombinierte Produktpakete an, berichtet die Lebensmittelzeitung. Möglich sei es nun, neben den Essenspaketen aus Restaurants zusätzlich auch Produkte des regionalen Einzelhandels zu bestellen. Die bisherige getrennte Bestellung sei nicht mehr erforderlich. Die Lieferzeit der kompletten Pakete soll dann 30 Minuten betragen, der neue Service erfolge ohne Zusatzgebühren. Doordash sei bislang noch nicht in Deutschland aktiv, einen Start hierzulande bereite das Unternehmen vor.

///// TRENDS & TECH

Eclear startet ein Tax Technology Innovation Lab
Eclear hat für den Start des neuen Tax Technology Innovation Lab ein neues Team an Bord geholt. Nach ihrem Wechsel vom Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte zu dem Tax Technology Spezialisten sind Patrick Frenzel, Bernd Mayer und Lars Franke in der neuen Einheit für die Weiterentwicklung des Portfolios und den Aufbau neuer Produkte für digitale Steuerlösungen zuständig. Leiter ist Patrick Frenzel als Vice President Tax Technology Innovation Lab, der Start der neuen Einrichtung erfolgt am 16. August. Die drei Neuzugänge waren zuletzt bei Deloitte Garage for Tax & Legal mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Services für den digitalen Transformationsprozess im Bereich Steuern und Recht beschäftigt.

Neue Runde der Young Business Factory am 9. September
Unter der Überschrift "Digitalisierung des Handels – Kundenbindung durch Data Driven Marketing" steht am 9. September das YBF Now #9 im Kalender. Teilnehmer der Online-Diskussion der Young Business Factory sind Florian Wolfframm, Mitglied der Geschäftsleitung von Payback, und Sigrun Löffelholz, Leiterin Marketing von Globus SB-Warenhaus. Zu den Themen gehören Fragen zu Ansprache und Motivation der Kunden sowie Chancen und Grenzen der Kundenbindungsprogramme. Start des interaktiven Livestreams der Lebensmittelzeitung ist um 11.15 Uhr.

Instagram startet Werbung in Instagram Shops
Instagram unternimmt den nächsten Schritt in der Verknüpfung des sozialen Mediums mit den Verkaufsmöglichkeiten. Instagram Shops erhält in den USA das Werbetool Ads in Instagram Shops, berichtet Tech Crunch. In der angelaufenen Testphase könnten ausgewählte Werbe-Agenturen aus den USA mit Einzelbildern oder einem Album mit verschiedenen Bildern arbeiten. Ads in Instagram Shops werde nur auf Mobilgeräten verfügbar sein, die Zahl der Anzeigen, die die Kunden sehen, hänge vom Nutzerverhalten und der Zahl der Shopper ab. Es gebe bislang keinen Zeitplan über den weiteren Einsatz des Produkts, er solle aber in den nächsten Monaten auch in anderen Märkten starten.

///// NACHHALTIGKEIT

Ladeinfrastruktur im Einzelhandel: Darum lohnt es sich, schnell zu handeln
Mit dem Aufbau von Ladepunkten für Elektroautos können Einzelhändler etwas fürs Klima tun und gleichzeitig die Kundenbindung stärken sowie neues Umsatzpotenzial erschließen. Aktuell kann so günstig wie nie zuvor und womöglich auch nie mehr danach in Ladeinfrastruktur investiert werden, sagt Daniel Heydenreich. Der Geschäftsführer von The Mobility House erklärt in einem Gastbeitrag, was Händler bei der Planung und Umsetzung beachten müssen.