Die Nachrichten aus dem Hause des HDE sorgen nicht für gute Laune. Die Bilanz über das Weihnachtsgeschäft ist schlecht, das Konsumbarometer zeigt eine schlechte Verbraucherstimmung. Für den privaten Konsum im ersten Quartal erwartet der Einzelhandelsverband eine verhaltene Entwicklung, Corona dämpfe weiterhin alles, größere Wachstumsimpulse werde es voraussichtlich nicht geben. Dabei erwarten die Konsumforscher für den Februar noch einen weiteren Rückgang, denn die jüngsten Maßnahmen gegen die aktuelle Coronawelle starteten erst nach dem Abschluss der aktuellen Umfrage. Es sieht so aus, dass sich die dunklen Wolken nicht in Kürze auflösen.

///// HANDEL NATIONAL
Das Bundeskartellamt prüft Vorgehen gegen Amazon
Das Bundeskartellamt wird den Online-Handel auch in diesem Jahr weiter beobachten und gegen mögliche Verstöße vorgehen. Dies hat der Präsident des Amts, Andreas Mundt, angekündigt. So werde derzeit überprüft, ob es eine Zusammenarbeit von Amazon und Apple sowie von Amazon mit anderen Markenherstellern gebe, durch die andere Händler vom Verkauf über Amazon ausgeschlossen würden. In Italien erhielt der Online-Riese im Herbst eine Strafe in Höhe von 200 Millionen Euro. Für das Bundeskartellamt gehe es nicht um die Höhe des Bußgeldes, die Behörde wolle für einen offenen Markt sorgen, so Mundt.

Lieferkettenprobleme werden noch lange andauern
Für die globalen Probleme in den Lieferketten ist keine schnelle Lösung zu erwarten. Mit dieser Prognose geht die Präsidentin des Verbandes Deutscher Reeder, Gaby Bornheim, nach einer Meldung der dpa ins neue Jahr. Optimistisch bleibe sie aber: "Ich bin aber sicher, dass wenn wir die Pandemie besiegt haben, wann immer das sein wird, dann wird das auch alles wieder besser fließen." Als Schwierigkeiten sehe Bornheim die wirtschaftliche Erholung in den USA und China und die in der Folge entstandene starke Nachfrage von dort sowie die Verschiebungen im weltweiten Güterverkehr. Diese seien eine eindeutige Folge der Pandemie und den Restriktionen mit ihren Auswirkungen auf die Crews. Auch für die Häfen gebe es Einschränkungen gegenüber den normalen Bedingungen.


Shop Apotheke will weiter wachsen
Die Verschiebung der Einführung des elektronischen Rezepts, die zum Jahresanfang geplant war, stellt sich für Shop Apotheke nicht als unüberwindliche Barriere dar. Dies versichert der CEO der Online-Apotheke, Stefan Feltens, gegenüber dem Handelsblatt. Das Bundesgesundheitsministerium habe "die Bedeutung des E-Rezepts für die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens unterstrichen", so Feltens' Einschätzung. Auswirkungen auf die Geschäftszahlen durch den Start des elektronischen Rezepts habe er erst ab Sommer erwartet. Mit ihrer Hilfe solle es mit dem Wachstum weitergehen, 2016 sei der Umsatz nach dem Börsengang von 177 Millionen Euro auf mehr als eine Milliarde im vergangenen Jahr angestiegen. Nun wolle er die nächste Umsatzmilliarde schneller erreichen. Einen Schub habe es durch die Pandemie gegeben, doch nach Feltens' Einschätzung wäre es auch sonst zur Bewegung der Kunden vom stationären zum virtuellen Handel gekommen.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Retouren sorgen für schlechte Zahlen für den Handel in den USA
Der Handel in den USA kann durch verändertes Verhalten der Unternehmen bei der Rücksendungen von Waren mit höheren Kosten rechnen. Eine Rolle für die schlechteren Zahlen spiele aber auch eine Verlängerung der Verkaufssaison, die einige Anbieter wegen der gestörten Lieferketten und der Pandemie bereits im September gestartet hätten, meldet Reuters. Anbieter wie Apple, Saks Fifth Avenue und Nike hätten die Rücksendefristen auf bis zu 90 Tage verändert, üblich wären 30 Tage. Die Retouren könnten ein Volumen von bis zu 114 Milliarden US-Dollar erreichen, ein Anstieg von rund 27 Prozent gegenüber der Zeit nach Weihnachten 2019. Rund 45 Milliarden stammten dabei aus dem E-Commerce. Insgesamt seien die Kosten für den Online-Handel unter anderem durch den Warentransport zum und vom Kunden höher als für den konventionellen Handel.

Amazon sieht sich als Unterstützer des Mittelstands
Amazon in den USA zieht eine positive Bilanz des Weihnachtsgeschäfts für kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre Produkte über den Online-Marktplatz anbieten. Dabei hätten besonders kleine Familienunternehmen sowie Anbieter im Besitz von Schwarzen und Frauen im Mittelpunkt gestanden. Insgesamt seien mehr als 100 Millionen US-Dollar an die Anbieter geflossen. Weltweit sei es im Weihnachtsgeschäft 2021 zu einigen neuen Rekordmarken gekommen. So hätten mehr als 130.000 externe Händler die Umsatzmarke von 100.000 US-Dollar übertroffen, die Händler in den USA hätten zwischen Black Friday und Weihnachten durchschnittlich 11.500 Produkte pro Minute verkauft. Die höchste Nachfrage sei für Büroprodukte, Kameras und Weinprodukte zu verzeichnen gewesen.

Schweizer Verbraucher zieht es in die Geschäfte
In der Schweiz gehen die Verbraucher zum Einkaufen immer noch bevorzugt in den Laden. In der aktuellen Umfrage der Swiss Retail Federation liege der Wert für 2021 bei 54 Prozent. Er sei aber rückläufig, 2019 hätten 61 Prozent angegeben, dass ihre Präferenz beim Einkauf im Geschäft liege, meldet die Handelszeitung. 36 Prozent verteilten ihre Einkäufe auf beide Vertriebswege, zehn Prozent erledigten diese hauptsächlich digital. Hier sei es im Vergleich zu 2019 um drei Prozentpunkte nach oben gegangen. Als größtes Manko seien für 52 Prozent die fehlenden Auswahl- und Testmöglichkeiten im Internet, auch die Beratung im Laden spiele eine Rolle. Bei den Produkten stünden beim Ladeneinkauf die Lebensmittel ganz oben (84 Prozent), Bücher, Musik und Elektronikartikel kauften dort aber nur noch rund 25 Prozent.


///// TRENDS & TECH

Die Bereitschaft für eine digitale Enthaltsamkeit ist niedrig
Der Prozentsatz der Internetnutzer, die für einen bewussten Verzicht auf digitale Medien bereit sind, erreicht nur einen schwachen Wert von neun Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage von Bitkom Research im November 2021. 43 Prozent der Befragten habe bereits einmal bewusst auf das Internet verzichtet, 35 Prozent habe sich aber nur bei ausgewählten Medien oder Programmen zurückgehalten, einen kompletten Ausstieg hätten nur 14 Prozent durchgeführt. Für 31 Prozent habe sich die Enthaltsamkeit auf bestimmte Geräte beschränkt, 30 Prozent pausierten bei der Nutzung von Computerspielen oder entsprechenden Apps. Beim Online-Shopping legten 17 Prozent eine Pause ein. Insgesamt erreiche die digitale Diät aber nur eine kurze Dauer, 53 Prozent kämen nur auf einige Stunden, bei 21 Prozent sei es etwas länger, aber ein kompletter Tag werde nicht erreicht.

Niceshops baut Marktplatz für Start-ups
Die Ziele, die sich Niceshops gesetzt hat, sind nicht niedrig. Das österreichische Unternehmen will Start-ups in Europa den größten Online-Marktplatz für deren Produkte aufbauen, heißt es bei Internetworld. Der erste Schritt sei die Übernahme des Start-up-Portals Shöpy im vergangenen Sommer gewesen, nun biete die neu konzipierte Plattform "42things" den jungen Anbietern Unterstützung bei Marketing, Logistik und Support für den Vertrieb der neuen Produkte. Für Niceshops gehe es um die Präsentation von Produktvielfalt, bislang seien 150 Start-ups vertreten.

IT-Sicherheit: Wie Pentests helfen, Einfallstore für Hacker zu schließen
Onlinehändler sind beliebte Ziele von Cyberkriminellen. Dies betrifft nicht nur die Branchenriesen, sondern immer häufiger auch kleine und mittelständische Anbieter, die über weniger gut ausgestattete IT-Abteilungen verfügen. Gerade ihnen bieten sogenannte Penetrationstests eine Möglichkeit, eventuelle Schwachstellen in ihrer Sicherheitsarchitektur aufzudecken. Wie Pentests funktionieren und was dabei zu beachten ist, erklärt Dr. Ewan Fleischmann vom IT-Sicherheitsdienstleister Redlings in einem Gastbeitrag.


///// NACHHALTIGKEIT

Der ethische Konsum wächst in Großbritannien
Die Ideen und Elemente eines ethischen Konsums finden in Großbritannien eine immer stärkere Unterstützung. Dies ist das Ergebnis des Ethical Consumerism Report von Co-op, über den Fashion United berichtet. Danach hätte das "Green Pound", die Verkaufszahlen von Produkten, die die Kriterien erfüllen, im vergangenen Jahr ein Volumen von 122 Milliarden Britischen Pfund erreicht und damit erstmals die 100-Milliarden-Grenze überschritten. Gleichzeitig sei auch das Boykottverhalten gegenüber anderen Marken stark angestiegen. Das Green Pound habe sich seit 2011 von einer Höhe von 51 Milliarden mehr als verdoppelt. Der Report zeige den Unternehmen durch die steigenden Boykottzahlen ihre Fehler und die dringendsten Handlungsfelder auf. Eine wichtige Rolle spielten für die Verbraucher Fairtrade, Tierschutz und nachhaltige Lebensmittel, dazu gehörten aber auch unabhängige Zertifikate für Unternehmen und Produkte.