In Europa ist wieder einiges los. Morgen stellt die EU-Kommission die Pläne für den Green Deal bis 2030 vor, im Juli sollen auch weitere Pläne zum Digitalen Euro kommen. Doch momentan ist die EZB mit ihrer Geldpolitik und der Entwicklung der Inflationsrate beschäftigt. Dabei stößt die bisherige Vorbereitung auf den Digi-Euro auch nur auf gedämpfte Begeisterung, wie eine neue Studie zeigt. In der europäischen Finanzpolitik ist die Digitalsteuer ist erst einmal vom Tisch. Nun dreht sich alles um die globale Mindeststeuer, eine gute Idee, doch bei rund 130 beteiligten Staaten, die sich im Prinzip geeinigt haben, können noch einige Hindernisse auftauchen. Und die internationalen Konzerne, die jetzt das Feindbild der Digitalsteuer los sind, werden alles daran setzen, dass auch die Mindeststeuer gestrichen wird.
///// HANDEL NATIONAL
Butlon kommt nach Deutschland
Der nächste Anbieter für Essenslieferungen ist auf dem Weg nach Deutschland. Nun ist es Butlon aus den Niederlanden, neben Deutschland ist mit Belgien ein weiteres Nachbarland auf der Wunschliste, berichtet die Lebensmittelzeitung. Vier Jahre nach seinem Start sei es Butlon gelungen, zu einem Online-Supermarkt heranzuwachsen, das Sortiment umfasse 1.200 Produkte. Die waren kämen von Gastronomie-Großhändlern, was zu einer Discounterrolle bei den virtuellen Lebensmittelhändlern geführt habe. Die deutsche Webseite solle Ende des Jahres freigeschaltet werden, die ersten Aufträge erwarte das Unternehmen dann Anfang 2022, allerdings mit einem noch eingeschränkten Produktangebot.
Mängel beim Digitalen Euro
Er ist noch nicht gestartet, doch schon weist der Digitale Euro Mängel auf. Zu dieser Schlussfolgerung kommt Guido Zimmermann, Analyst der LBBW in der Studie "Kein Blockchain-Geld für den Euroraum". Er sieht ein Defizit darin, dass die digitale Währung, die die Europäische Zentralbank entwickelt, nicht auf der Blockchain-Technologie laufe. Damit liefen die Überweisungen über ein konventionelles Zahlungsverkehrssystem und erhalte keinen Vorteil gegenüber dem Online-Banking mit dem Giralgeld. In der Folge könne der Digi-Euro nicht programmiert werden, der Einbau von Einsatzbeschränkungen wie Altersgrenzen oder Verfallsdaten sei damit nicht möglich. Der Kontoinhaber müsse sich bei der Bank identifizieren, eine vollständige Anonymität werde es auch nicht geben. Zimmermann sieht für den Digitalen Euro nur Möglichkeiten beim Handel zwischen den Banken oder zwischen Banken und Unternehmen. Er geht vielmehr davon aus, dass es auch digitale Währungen aus dem Finanz- oder dem Technologiesektor geben werde, das Bargeld werde aber weiterhin existieren.
Kundenfreundliche Rücksendefristen
Zwiespältige Ergebnisse bei der Rücksendungen von Paketen, die für die Kunden zu zwiespältigen Einkaufserlebnissen führen, offenbart die neue Retourenstudie von Parcellab. Der Spezialist für Operations Experience hat dafür die Serviceleistungen der 100 größten deutschen Online-Händler untersucht. Nach der Auswertung könnten die Kunden mit den Rücksendefristen zufrieden sein, denn rund 50 Prozent der Anbieter dehnten die Fristen aus, zum Teil seien sie auch durch die Maßnahmen der großen Händlern gezwungen, selbst aktiv zu werden. Hier seien besonders die Möbelhändler zu erkennen, bei fast drei Viertel von ihnen hätten die Kunden bis zu drei Wochen Zeit. Großzügig werde aber auch im Modehandel vorgegangen. Die Zahl der Händler insgesamt, die ihren Kunden Rücksendeaufkleber mitschickten, sei gegenüber 2020 von 40 auf 36 Prozent gesunken. Die Retourenportale würden zwar von 40 Prozent der Anbieter genutzt, doch die Autoren der Studie bemängeln in vielen Fällen eine schwache Funktionalität. So werde nur von 50 Prozent von ihnen der Rücksendegrund abgefragt.
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HANDEL INTERNATIONALDigitalsteuer aufs AbstellgleisDie von der EU-Kommission geplante Digitalsteuer ist in Brüssel gestoppt worden. Die neue Steuer war auf die großen Internetkonzerne ausgerichtet, nun hat die Kommission nach der Einigung der Finanzminister der G20-Staaten auf eine globale Mindeststeuer einen Rückzieher gemacht. Die Mindeststeuer solle nun im Vordergrund stehen, berichtet die Tagesschau. Aber auch die USA hätten Druck gegen die europäischen Pläne gemacht. Dort werde durch die geplante Einführung der Mindeststeuer eine Doppelbesteuerung der überwiegend US-amerikanischen Unternehmen befürchtet, eine andere Verteilung der Steuerrechte böte die Möglichkeit, Digitalsteuern abzuschaffen, wird US-Finanzministerin Janet Yellen zitiert. Die USA hatten Frankreich in der Vergangenheit wegen der dortigen Digitalsteuer mit Strafzöllen belegt.
Spediteure kämpfen immer noch mit dem Brexit
Für viele deutsche Spediteure bedeuten der Brexit und die darauf folgenden neuen Zollvorschriften immer noch einen Rückgang des Geschäfts mit Großbritannien. Nach der Einschätzung des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) würden nur noch Unternehmen mit langjähriger Erfahrung auf die Britischen Inseln fahren, meldet dpa. Die anderen Anbieter scheuten den zusätzlichen Aufwand und mögliche Risiken für Transport mit einem Drittland. Die Zölle und die daraus folgende Bürokratie führten zu einem höheren Aufwand, nach Aussage von BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt sei Großbritannien ein "Gelegenheitsziel". Ein großes Probleme stelle nach Auffassung des Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) das fehlende qualifizierte Zollpersonal dar. Auch gebe es eine Lücke bei der Zahl der benötigten Lkw-Fahrer, diese erreiche Werte von bis zu 100.000.
Klarna übernimmt Hero
Die Expansionsstrategie von Klarna geht weiter. Der Spezialist für Zahlungsdienste übernimmt nun mit Hero eine Social-Shopping-Plattform. In der Folge soll Klarna-Kunden nun die Möglichkeit geboten werden, Hero ins eigene System zu integrieren, so dass sie Produktbewertungen erstellen und ihre Kunden live beraten können. Nach Angabe von Klara soll so der Verkauf im Ladengeschäft und auf der Plattform besser verknüpft werden, die Händler hätten dann die Möglichkeit, "ihr Fachpersonal in den Filialen zu globalen Markenbotschafter zu machen". Es werde ein neues hybrides Einkaufserlebnis entwickelt. Die Kunden könnten mit den Verkäufern durch Messaging, Video-Chat und Social Media in Kontakt treten.
In China wird ein weiteres Digitalunternehmen bei seinen Zukunftsplänen gestoppt. Nach Alibaba und Didi ist es jetzt Tencent, die Fusion der Videodienste wurde untersagt. Der Marktanteil der Streamingdienste Huya und Dou Yu liege dann bei über 70 Prozent, so lautet nach einem Bericht des Handelsblatts das Ergebnis der Berechnung der chinesischen Kartellbehörde. Tencent halte 36,9 Prozent an Huya, dazu käme rund ein Drittel von Dou Yu, der Marktanteil liege bei rund 40 Prozent. Der Konzern habe einen Marktwert von rund 5,3 Milliarden US-Dollar und werde an der Börse in New York gehandelt.
///// TRENDS & TECH
Pakk kommt nach EuropaZwei Jahre nach dem Start der Softwarelösung für den Online-Handel Pakk verlässt das Unternehmen die estnische Heimat und kommt nach Europa. Mit dem Paket, das Leistungen für Lagerverwaltung, Buchhaltung und Bedarfsplanung umfasst, hat Pakk laut Internet World primär kleinere Online-Shops im Auge. Für die neue Software, die gerade ihre Beta-Phase durchlaufen habe, seien keine Plug-ins oder Add-ons erforderlich, die meisten Funktionen seien bereits integrierte Bestandteile. Der Anbieter aus dem digital weit entwickelten Estland verspreche, dass das Programm in fünf Minuten starten könne, die Nutzer könnten Logo, Schriftart und Farbe selbst festlegen.
An Omnichannel wird in Zukunft kein Händler mehr vorbeikommen. Verbraucher erwarten nahtlose Übergänge zwischen den Online- und Offline-Shoppingwelten. Doch wie können auch kleinere Händler ihre Vertriebskanäle direkt richtig verschmelzen - anstatt Laden und Webshop nebeneinanderher zu bedienen? Nina Pütz, CEO des Payment-Anbieters Ratepay, gibt in einem Gastbeitrag Antworten.
///// NACHHALTIGKEIT
Sportgreen startet stationären HandelIngelheim ist der erste Standort für ein Ladengeschäft, in dem Sportgreen seine nachhaltige Sportbekleidung auch im direkten Verkauf anbieten will. Drei Monate nach dem Start im Online-Handel folgt der nächste Schritt für die Verknüpfung von virtuellem und physischem Verkauf, berichtet Internet World. Im neuen Geschäft wolle sich Sportgreen aber nicht nur auf Sportartikel konzentrieren, zum Angebot gehörten auch Informationen über die Themen Nachhaltigkeit und entsprechender Herstellung der Bekleidung. Zum Start seien Produkte im Programm, die zu 50 Prozent nach nachhaltigen Vorgaben produziert würden, dieser Anteil solle wachsen, zitiert das Online-Magazin Joachim Kiegele, den Gründer von Sportgreen.
Wayfair kooperiert mit Habitat for Humanity Deutschland