Liebe Leserin, lieber Leser, Werner Conrad, Besitzer der Elektronikkette Conrad Electronic, zetert nicht nur über Amazon, sondern will dem Online-Riesen auch Widerstand leisten. Amazon-Produkte verkauft er gleichwohl. Nicht nur hier klaffen in den Nachrichten des Morgens Anspruch und Wirklichkeit auseinander. 

Conrad ruft zum Widerstand gegen Amazon:

"Es klemmen sich immer mehr Lieferanten und Drittanbieter zwischen Händler und Kunden", klagt Werner Conrad, Besitzer der Elektronikkette Conrad Electronic, im "Handelsblatt" und zetert unter anderem über Amazon Echo. Womöglich kaufe der Kunde seinen ersten Amazon Echo noch im Conrad-Markt (wobei Amazon Conrad nicht zum Verkauf zwingt), spreche dann aber nur noch mit Amazon – und kaufe den nächsten Echo direkt bei Amazon. Conrad will nun mit Partnern ein eigenes Ökosystem bauen, um gegen Amazon und Co zumindest ein wenig Widerstand zu leisten. Der Elektronikhändler vernetzt mit der Plattform Conrad Connect bereits IoT-Produkte über Herstellergrenzen hinweg. So können sich dort beispielsweise Nutzer von Fitness-Trackern Polar, Fitbit oder Jawbone vergleichen. Nutzer der Plattform können ebenso ihre diversen vernetzten Geräte an einer zentralen Stelle verwalten und organisieren.

So oft reservieren Kunden online beim Kaufhof:

Seit Mai 2017 wurde die Option „Reservieren & Abholen“ bei Kaufhof deutschlandweit rund 400.000 Mal genutzt. Mit der Option können sich Kunden online über die Verfügbarkeit eines Produkts in ihrer Wunschfiliale informieren und dieses für zwei Tage zu reservieren. Kaufhof will seine Omnichannel-Kompetenz weiter ausbauen, und Filial- und Online-Geschäft noch besser verzahnen, heißt es bei Fashion-Network. Muss man wohl auch. Im Kopf mal schnell überschlagen, komme ich bei 96 Filialen auf rund 15 Reservierungen pro Tag und Filiale.

"Window Shopping" bei Karstadt:

Karstadt testet in seinem vernetzten Düsseldorfer Vorzeige-Laden inzwischen auch Schaufenster-Shopping per Touchscreen. Die Technik kommt von POSeidon Digital (Demo-Video). Bei dem interaktiven Schaufenster kann der Kunden die Ware per "Beam Basket" auf das Smartphone in einen Warenkorb packen. "Window Shopping" wird ja von verschiedenen Anbietern und Händlern etwa seit Beginn dieser Dekade getestet, aber mehr als ein "nice to have" ist da meines Wissens noch nicht bei herausgekommen.

ManoMano will 200 Millionen Euro schaffen:

ManoMano, der Online-Marktplatz des 2013 gegründeten französischen Unternehmens, ist seit knapp einem Jahr in Deutschland und zieht eine erfolgreiche erste Bilanz. Geht es nach den Gründern, könnte Deutschland in drei Jahren rund 200 Millionen Umsatz für ManoMano liefern. Für 2018 stehen der Ausbau von B2B-Leistungen und vor allem die Erweiterung des Produktkatalogs auf dem Plan.

Online-Supermarkt myEnso startet im April:

Das Investoren-Duo Norbert Hegmann und Thorsten Bausch will mit seinem Online-Supermarkt myEnso ab April mit zunächst rund 25.000 Supermarkt-Artikeln in Bremen live gehen. Ab Mai sollen Hamburg und Hannover folgen. Zum Jahreswechsel 2018/2019 soll der Online-Shop bundesweit verfügbar sein. Das Sortiment soll sukzessive auf 100.000 Artikel ausgebaut werden. Bei myEnso sollen Kunden das Sortiment maßgeblich mitbestimmen. Kunden können dabei schon vor dem Start an einem Pionierprogramm teilnehmen. Zudem können Kunden über eine Genossenschaft zu Miteigentümern werden.

INTERNATIONAL

Walmart enttäuscht digital:

Weniger Wachstum im E-Commerce, weniger Gewinn - Walmart meldet ein verhageltes Weihnachtsquartal. Der Gewinn sank im vierten Quartal um 42 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Während immerhin die Erlöse auf  136 Milliarden Dollar zulegten. Selbst im Onlinehandel fehlt das Tempo. Die Online-Umsätze stiegen um 23 Prozent. Im Vorjahreszeitraum konnte Walmart noch um 54 Prozent zulegen.

Schweizer kaufen online vermehrt im Ausland:

Die Schweizer kauften 2017 Waren im Wert von 8,6 Milliarden Franken online. 2016 waren es noch 7,8 Milliarden Franken. Laut Studie der Versandhändler (VSV), Marktforscher GfK und der Schweizerischen Post geht dabei ein Gutteil des Umsatz an den heimischen Händlern vorbei. So legten die Online-Auslandseinkäufe um 23 Prozent zu.

eBay will Suchfunktion fokussieren:

eBay will noch 2018 eine deutlich produktbasiertere Suche bieten. Die soll relevantere Ergebnisse bieten. Statt Tausender Suchergebnisse soll der Algorithmus zunächst beispielsweise das jeweils günstigste neue Gerät, das günstige gebrauchte oder generalüberholte Produkt, sowie das preiswerteste Angebot einer konkurrierenden Marke anzeigen. 

Bonus für Prime Kunden bei Whole Foods:

Einen kleinen Preisbonus von 5 Prozent bekommen Amazon Prime Kunden beim Einkauf bei Whole Foods, wenn sie den Einkauf mit Visa zahlen. Genauer: mit der Amazon Rewards Visa Card. Jetzt schnell mal vom Durchschnittswarenkorb runterrechnen, dann weiß man, was Kreditkartendaten dem Onlineriesen wert sind.

TRENDS & FAKTEN

Unser Twitter-Gast:

Wechselnde Manager aus dem Handel und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen übernehmen im wöchentlichen Wechsel jeweils zwei Tage lang den Twitter-Account von etailment. Unser Gast ist heute Andre Alpar. Er ist einer der Kenner, Experten, Fachmänner, Spezialisten, Profis, Ninjas, Asse, Autoritäten, Koryphäen in Sachen SEO und dank einer langen Historie bei Rocket Internet, Zalando und Performics ein Kenner der Online-Marketing-Szene. Wer ihm gestern bei gefolgt ist, durfte sich denn auch über jede Menge spannende Empfehlungen freuen.

Nike verkauft bei Snapchat:

Nike hat sich mit Snap und dem Shop Darkstore verbündet, um den Turnschuh "Air Jordan III Tinker" exklusiv auf Snapchat zu verkaufen. Bislang hat Snap vor allem ein paar hauseigene Merchandising-Produkte über die App vertrieben.

Zahl des Tages:

Laut einer Statista-Umfrage, die im Auftrag von eBay Deutschland durchgeführt wurde, bestellt mittlerweile jeder zweite deutsche Internet-Nutzer Arzneimittel online.

Beliebtester Beitrag am Vortag:

Wer mit den Gedanken an Technologie startet, der hat den Wettbewerb um die Kunden womöglich schon verloren. Denn jede Transformation muss mit dem Kundenproblem und seinen Lösungen beginnen. Geradezu manisch kundenfixierte Unternehmen machen das vor. Sie haben eine Reihe von Gewohnheiten etabliert, um dem Mantra von der Kundenorientierung tatsächlich Wucht zu verschaffen. Welche sind das?

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