Als Allergiker (Heuschnupfen) und bekennender Hypochonder habe ich natürlich einen Vorrat an Atemschutzmasken (für Kenner: 3M, Schutzklasse ffp2) daheim. Die könnte ich nun vermutlich bei eBay so richtig zu Geld machen. Der Markt macht den Preis. Aber erstmal warten, ob es als Ersatz womöglich eine stylische Influencer-Kollektion von Zalando gibt. Die aktuelle Bilanz hat ja noch Luft nach oben.

///// HANDEL NATIONAL
Coronavirus zwischen Plemplem und Panik
Eine meiner Lieblingszenen in einem Film stammt ja aus dem Apokalypse-Streifen "2012". Filmfigur Jackson Curtis telefoniert per Autotelefon mit seiner Frau Kate, warnt vor so etwas wie dem Weltuntergang. Sie sagt, im Fernsehen versicherten Politiker alles sei sicher. Er schreit in den Hörer, während er im Auto im Affenzahn zur Rettung naht: "When they tell you not to panic... that's when you run!".
Zurück zum Business. 
Panik ist ja schon jetzt. Nicht nur Nutella, auch Mundschutz wird schon gehortet. Und das regelt den Preis. Den treiben Händler auf Amazon gerade exorbitant in die Höhe. Amazon hebt da zumindest den Zeigefinger.
Auch Panik: Pakete von Wish und anderen Händlern mit China-Ware bleiben inzwischen in Paketstationen liegen, weil die Kunden Muffensausen vor dem Coronavirus haben. Und Montag hat meiner einer noch den Kopf geschüttelt, weil man im US-TV Angst vor Pizza hat. Demnächst werden dann auch wohl auch die T-Shirts teurer. Inzwischen wird offen über drohende Sortimentslücken im Modehandel gesprochen. Amazon selbst muss unterdessen sinkende Werbeausgaben seiner Händler hinnnehmen. Die Ursachen sind (siehe Rubrik International) hausgemacht.

Zalando erreicht Ziele und steigt in Luxusmode ein
Zalando blieb im Weihnachtsquartal 2019 knapp unter der Schwelle von zwei Milliarden Euro und landete bei 1,9 Milliarden Euro Umsatz bei einem bereinigten EBIT von 110,4 Millionen Euro. Mit einem Plus von 19,5% Prozent reichte es damit diesmal nicht für ein Plus von über 20%. Im vierten Quartal 2019 verzeichnete Zalando aber deutliche Zugewinne mit einem GMV-Wachstum (Bruttowarenvolumen) von 24,3% auf 2,5 Milliarden Euro. Insgesamt steigerte sich Zalando im Geschäftsjahr 2019 beim Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume, GMV) um 23,6% auf 8,2 Milliarden Euro (2018: 6,6 Mrd. Euro), der Umsatz stieg um 20,3% auf 6,5 Milliarden Euro (2018: 5,4 Mrd. Euro) und erreichte ein bereinigtes EBIT von 224,9 Millionen Euro (2018: 173,4 Mio. Euro). Mit dem Ergebnis hat Zalando seine selbstgesteckten Ziele erreicht.
Eine Rekordzahl von 31 Millionen Kundinnen und Kunden (2018: 26,4 Millionen) hat im vergangenen Geschäftsjahr bei Zalando bestellt. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Warenkorbgröße leicht.
Hier gibt es die Q4-Zahlen für die Numbercruncher (pdf). Hier sind die Zahlen im Schnell-Überblick. Der Geschäftsbericht bietet weitere Inhalte.
Die weiteren Aussichten für 2020: 20-25% GMV-Wachstum, 15-20% Umsatzwachstum, 225-275 Millionen Euro bereinigtes EBIT. Wachsen will man unter anderem mit einem erweiterten Premiumsegment um Luxusmarken und dem Launch der Kategorie “Pre-Owned” für Secondhandmode im Herbst 2020.
Klar wird auch: Das Bruttowarenvolumen, das Gesamtausgaben von Kunden sowohl für Waren von Zalando als auch für solche aus dem Partnerprogramm umfasst, rückt immer stärker in den Fokus. Es soll bis 2023/24 auf 20 Milliarden Euro anwachsen. Das Partnerprogramm dürfte dann 40% zum Bruttowarenvolumen beitragen.

ASICS engagiert Roboter von Magazino

Das Robotik-Unternehmen Magazino hat mit ASICS einen weiteren Kunden für den mobilen Pick-Roboter TORU gewonnen. Der Sportartikelhersteller setzt die Roboter im European Distribution Center (EDC) am Standort Krefeld ein. Die Magazino-Roboter sind bereits unter anderem bei Fiege und Zalando im Einsatz. Im Gegensatz zu anderen Automatisierungstechnologien, bei denen nur ganze Ladungsträger wie Paletten oder Kisten bewegt werden können, können die mobilen TORU-Roboter dank Künstlicher Intelligenz sowie 3D-Kameratechnik einzelne Objekte erkennen, greifen sowie transportieren und sind damit in der chaotischen Lagerung einsetzbar.

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///// INTERNATIONAL

Coronavirus - Amazon-Händler sparen an der Werbung
Amazon-Händler drosseln ihre Werbung auf der Plattform. Sie wollen sie in Zeiten der drohenden Lieferengpässe in Zeiten des Coronavirus verhindern, dass ihnen die Ware ausgeht, meldet Bloomberg. Ein Grund: Händler, denen die Produkte fehlen und dann Lieferschwierigkeiten haben, könnten von Amazon abgewertet werden. Einige Händler verhindern die "Out-of-stock"-Problematik auch durch künstlich aufgeblasene Preise. Eigentlich sieht eine Mehrheit ja für dieses Jahr höhere Werbeausgaben vor. Aber derlei Zahlen sind nun ein paar entscheidende Tage alt.

Amazon Go Grocery - zweiter Laden in Planung?
Der erste Amazon Go Grocery-Laden in Seattle ist gerade erst eröffnet, da könnte bereits der zweite große kassenlose Supermarkt in der Pipeline sein. Auch dieser wieder in Seattle. Das vermutet Geekwire angesichts entsprechender Immobilienverträge.

Amazon bestimmt das Tempo
Der Ausbau der eintägigen Lieferung von Amazon hat die Erwartungen an die Lieferzeiten im E-Commerce erhöht. Ein zweitägiger Versand werde da sehr schnell als zu langsam erscheinen, das schreibt Morgan-Stanley-Analyst Brian Nowak in einer Analyse. Amazon hatte im vergangenen Juni mit der kostenlosen, eintägigen Lieferung für  Prime-Kunden  begonnen.

///// TRENDS & TECH


Weniger Ebitda
Woran ich bei den Zahlen von Zalando auch denken musste, die dankenswerter Weise das EBIT ausweisen: Dieses ansonsten weit verbreitete Bilanzmethode mit Ebitda, die auch von alten Enron-Managern kommen könnte. Denn das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände vernebelt schlicht den Blick auf das, was wirklich in den Büchern passiert und lenkt den Blick von den Kosten ab.
Man übersetzt Ebitda ja auch gerne mit "Earnings before the bad stuff". Erdacht wurde die Zahl schlicht, um Investoren und Märkte anzuflirten. Die fanden die Zahl gut, weil man mit ihr (gerade auch an der Börse) gute Storys "verkaufen" kann. Aber nicht an jeden. Oder bekommen Sie einen Kredit, ohne dass ihr Bankberater nach all den unangenehmen Posten fragt?
Ich werde das Ebitda deshalb künftig hier meiden. Wichtig ist, was unterm Strich rauskommt. Und in Zeiten geplatzter IPO-Hypes und völlig überbewerteter Einhörner, die als Start-ups eher One-Trick-Ponys sind, kommt es mehr denn je auf klare Zahlen an.

Favorit der Leser
Mobile Payment boomt. Deshalb es gibt einige gesetzliche Vorgaben, die sich mit diesem zukunftsträchtigen, aber auch datenschutzrechtlich sensiblen Bereich auseinandersetzen. Die müssen vor allem die Zahlungsdiensteanbieter umsetzen - doch auch Händler können hier nicht untätig bleiben. etailment-Expertin und Rechtsanwältin Kathrin Schürmann klärt auf.