In der vergangenen Woche haben sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten auf neue Regeln bezüglich der Coronakrise geeinigt. Zu ihnen gehört das 3G-Prinzip, nach dem Genesene, Geimpfte und Getestete beim Eintritt in verschiedene Institutionen oder in Restaurants gleiche Rechte haben. Das erste Bundesland, das die Regel diese Woche eingeführt hat und die Inzidenzstufen abgeschafft hat, ist Baden-Württemberg. Nach der Studie von Lifestyleslab liegt hier die Rate der Personen, die weiterhin gerne im Laden einkaufen, mit 42 Prozent relativ hoch. Die Auswirkungen der neuen Regeln könnten hier für den Einzelhandel nur gering sein. In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Wert bei 24 Prozent. Könnte ein interessantes Beispiel werden, ob 3G dort zu einem Schub für den Handel wird oder sich nicht auswirkt und die Kunden weiter lieber im Internet einkaufen.
///// HANDEL NATIONAL
DHL macht zwei Schritte im Frachtsegment
Die Deutsche Post DHL Group verstärkt ihre Präsenz im internationalen Frachtgeschäft. Mit der Übernahme der Seefrachtreederei J.F. Hillebrand Group zu 100 Prozent will die DHL nach Unternehmensangaben ihre Position im Seefrachtgeschäft verbessern. Es sei nun möglich, die Präsenz weltweit auf mehr als 90 Ländern auszubauen, Ziel sei eine schnellere Expansion in der Seefracht. Das Spezialfeld von Hillebrand liegt In Transport und Logistik von Getränken, ungefährlichen flüssigen Massengütern und Spezialgütern. Der Konzern sieht die Akquisition und die Konzentration auf das Logistik-Kerngeschäft als wesentliches Element seiner Strategie 2025. Der Kaufpreis für das Unternehmen, das mehr als 2.700 Mitarbeiter beschäftigt und 2020 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erwirtschaftet hat, gibt DHL mit 1,5 Milliarden Euro an. Der Konzern will die Übernahme mit "verfügbaren liquiden Mitteln" finanzieren, die Genehmigung der Kartellbehörden steht noch aus. Zweiter Schritt innerhalb von DHL ist der Start des Baus eines neuen Frachtzentrums bei Frankfurt/Main. Der Spatenstich durch die Verantwortlichen von DHL Freight erfolgte im Gewerbepark Fliegerhorst bei Erlensee, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2022 geplant.
Zweifel an Amazon als günstigstem Anbieter
Die landläufige Meinung, dass Kunden bei Amazon für den günstigsten Preis einkaufen können, trifft nach einer Recherche des SWR in vielen Fällen nicht zu. Für die Analyse habe Tobias Schlögel, Experte für Marktbeobachtung und Preisoptimierung, die Preisentwicklung von mehr als 810 Produkten über mehrere Wochen beobachtet. Dabei habe sich gezeigt, dass es nur für 30 Prozent der Waren auf der Amazon-Plattform den günstigsten Preis gebe. Er habe festgestellt, dass die Produkte in einigen Fällen um rund ein Viertel günstiger seien. Schlögel führe dies auf die hohe Provision zurück, die die Händler an Amazon zahlen müssten. Die besten Preisen gebe es aber nur selten bei Portalen wie Otto, Ebay oder Zalando, hier schnitten Vergleichsportale am besten ab.
Ebay startet Echtheitsprüfung für Sneaker
Ebay bietet den Schuhkäufern einen neuen Service, sie können nun beim Kauf von Sneakers die Echtheit der Schuhe überprüfen. Möglich ist dies ab einem Preis für die Schuhe ab 100 Euro, teilt das Unternehmen mit. Möglich sei der Test für neue und gebrauchte Schuhe. Sneaker würden oft nur in limitierter Stückzahl produziert und verkauft, daher erzielten sie in vielen Fällen auf Wiederverkaufsplattformen immer noch einen hohen Preis, heißt es von Unternehmensseite. Als Prüfer sei ein unabhängiger Experte von Sneaker Con tätig, es gebe auch Kooperationen mit Influencern. Schuhe, die mit Prüfung verkauft werden sollen, erhielten auf der Webseite ein entsprechendes Logo. Nach dem Kauf erfolge dann die kostenfreie Prüfung und die Ausstattung mit einem NFC-Tag. Beim Verkauf der Sneaker falle eine Verkaufsprovision von fünf Prozent an.
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HANDEL INTERNATIONALRückgang für Online-Lebensmitteleinkauf in GroßbritannienIn Großbritannien ist der Anteil des Lebensmitteleinkaufs per Laptop oder Smartphone gesunken. Nach einer Untersuchung der Marktforschungsagentur Kantar lag der Wert nur noch bei 13 Prozent, der Spitzenwert war im Februar mit 15,4 Prozent erreicht worden, meldet Reuters. In den zwölf Wochen bis zum 8. August hätten nur noch 20 Prozent der Briten online eingekauft. Seit der Abschwächung der Lockdown-Bestimmgen zeichne sich eine Aufteilung ab. So blieben die Verbraucher, die die Vorteile des Online-Shopping erkannt hätten, dabei. Die andere Kundengruppe kehre aber wieder in die Geschäfte zurück. Bei der Ocado Group habe es in den vergangenen zwölf Wochen im Vergleich zum Vorjahr erstmals einen Rückgang gegeben, der Wert liege aber immer noch um 44,4 Prozent gegenüber 2019. Tesco habe ein Minus von 1,8 Prozent zu verzeichnen gehabt.
Die Online-Plattform von Marks & Spencer will den Kunden mit zusätzlichen externen Marken mehr Auswahl bieten, schreibt Reuters. Ausgeweitet würden die Produktgruppen Bekleidung und Schuhe. Grund für die Anpassung der Verkaufspolitik sei ein Plus bei den Zugriffen auf der Plattform nach einer ersten Produktanpassung. Marks & Spencer hatte im vergangenen Jahr eine Veränderung der Unternehmensstrategie angekündigt, die ersten Schritte erfolgten im März. Am Montag dieser Woche seien vier neue Marken dazugekommen. Kunden, die auf der Webseite ein Produkt einer fremden Marke kauften, würden zehn Tage früher ihren zweiten Einkauf vornehmen als Kunden ohne einen solchen ersten Kauf einer Gastmarke, melde M & S. Außerdem würden externe Marken auch neue Kunden anziehen.
China verschärft die Wettbewerbsbedingungen
China hat die Internet-Konzerne ins Visier genommen und will die Wettbewerbsbedingungen verschärfen. Nach den Vorschlägen der Wettbewerbsbehörde gehört zu den neuen Regeln , dass falsche Bewertungen gelöscht werden sollen, die Übernahme von Kundendaten verboten und die Nutzung der Daten eingeschränkt werden, meldet Business Insider. In der Folge hätten die Aktienkurse der chinesischen Online-Riesen In Hongkong und New York an Wert verloren. In den vergangenen Monaten waren in China die Vorgaben im Technologie- und dem Bildungssektor verstärkt worden, woraufhin Investoren aus Unternehmen, die betroffen sein könnten, ausgestiegen seien. Im Bildungsbereich seien die Aktienkurse damals ebenfalls gefallen. Im Fünf-Jahres-Plan habe die chinesische Regierung vergangene Woche neue Bestimmungen für Künstliche Intelligenz, virtuellen Finanzhandel und Big Data genannt. Die Öffentlichkeit habe nun die Möglichkeit, bis Mitte September zu den Vorschlägen Stellung zu nehmen.
///// TRENDS & TECH
Millenials forcieren den internationalen DirektverkaufDas Verhalten der Verkäufer und ihre Präferenz für den stationären oder den virtuellen Handel hat sich während der Pandemie verändert, doch wer sich wo wie verhält, ist uneinheitlich. Lifestyleslab hat in einer Studie die Verteilung des Einkaufsverhaltens in Deutschland untersucht und dabei die Unterschiede festgestellt, berichtet Channel Partner. So seien 45 Prozent der Befragten immer noch Kunden ihres Ladengeschäfts, der Anteil der Personen über 55 Jahre liege in dieser Gruppe bei 50 Prozent. Dagegen gaben in der Gruppe der Shopper zwischen 18 und 24 Jahren nur 24 Prozent diese Möglichkeit an. Bei der geografischen Verteilung sei der stationäre Einzelhandel in Rheinland-Pfalz, Bayern, Thüringen und Hessen beliebter als in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Zu den Pluspunkten für die Ladengeschäfte würden gerne das Anprobieren der Produkte, das Bummeln und die Beratung genannt.
Paysafe übernimmt Safety Pay
Paysafe hat den Verkauf von Safety Pay abgeschlossen, der Preis liegt bei 441 Millionen US-Dollar in einer Bartransaktion. Paysafe will mit der Übernahme der Zahlungsplattform nach eigenen Angaben "zum führenden Anbieter von Open Banking- und Ecash-Lösungen in Südamerika" werden. Dort befinde sich der Hauptmarkt von Safety Pay, das auf den Abschluss von Online-Käufen durch den Einsatz von Open Banking- und Ecash-Lösungen spezialisiert sei. Safety Pay wurde 2007 gegründet, nach Unternehmensangaben liege die Bankabdeckung bei über 90 Prozent, die Zahl der angeschlossenen Händler bei knapp 300. Paysafe auf der anderen Seite gibt ein Repertoire von 70 Bezahlmöglichkeiten in 40 Währungen an. Das Team von Safety Pay wechsele nun in die Ecash- und Online-Banking-Abteilung von Paysafe, die Transaktion soll endgültig im vierten Quartal abgeschlossen werden.