Liebe Leserin, lieber Leser, der Rechtsausschuss im EU-Parlament hat für ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger, eine mögliche Lizenzgebühr für Links und für Uploadfilter gestimmt. Das torpediert Netzkultur und Meinungsfreiheit. Das findet meiner einer. Aber beispielsweise auch der Branchenverband BVDW. Jetzt muss man auf Vernunft und weniger Lobby-Denken im EU-Parlament selbst hoffen. Angesichts der Entscheidung werden wir auch hier und heute einmal mehr nicht auf europäische Verlagsangebote von Dritten (Ausnahme: Die SZ zum EU-Urheberrecht) verlinken. Sehen Sie es bitte als einen kleinen Hinweis auf das Ende des Internet, wie wir es kennen.
WTF? Das Ende des Internet, wie wir es kennen:
Plattformen wie Youtube, auf denen Nutzer Medien hochladen können, müssen nach dem Willen des Rechtsausschusses im EU-Parlament künftig durch Upload-Filter sicherstellen, dass auf ihnen keine urheberrechtverletzenden Inhalte veröffentlicht werden. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft warnt angesichts der Entscheidung vor weitreichenden Folgen für die Netzkultur und Meinungsfreiheit im Internet. Es sei unmöglich, so der BVDW, urheberrechtsverletzende Inhalte zuverlässig und zweifelsfrei zu identifizieren. Betreibern bleibe nur die vorsorgliche Löschung, um selbst keinen Rechtsverstoß zu riskieren. BVDW-Chef Junk sieht daher Kreativität und Vielfalt als Grundlage vieler innovativer Geschäftsmodelle der Digitalen Wirtschaft ausgebremst. Eco, Verband der Internetwirtschaft, spricht gar von Vorabkontrolle und Zensurinfrastruktur.
¯\_(ツ)_/¯ - Trouva expandiert nach Berlin:
Trouva, eine britische Online-Plattform für unabhängige Modehändler, hat die ersten deutschen Boutiquen ins Portfolio aufgenommen, meldet die
TextilWirtschaft. Aus der deutschen Hauptstadt wurden 16 Trend-Stores ausgewählt, von denen die meisten erstmals auf einem Online-Marktplatz verkaufen. Die Auswahl pro Trouva sei auch gefallen, weil die Plattform nicht so "grottenhässlich" sei wie Amazon und Co, zitiert das Blatt einen Händler. Jeder hat das recht in Schönheit zu sterben, natürlich, oder einen Marktplatz zu nutzen, der wie die Dutzendware von Wordpress-Templates aussieht.
ATM? Amazon Pay für Alexa:
Amazon bringt Alexa in ersten Tests das Kassieren per Spracheingabe bei. Dazu muss natürlich der Shop Amazon Pay in den Alexa Skill integrieren. Händler können bei Amazon schon mal
Interesse anmelden.
SFW! Beate Uhse will in den Online-Handel investieren:
Das Insolvenzverfahren des Erotik-Händlers Beate Uhse ist quasi abgehakt. Weiter geht es als GmbH unter dem Namen be you. Der neue Hauptgesellschafter, der Finanzinvestor Robus Capital Management, will vor allem in den Online-Handel investieren. Die Traditionsmarke braucht aber mehr als bloßen Willen gegen die jungen Wilden. Ein wenig Fifty Shades of E-Commerce wäre gut.
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INTERNATIONAL
WFM: Asos verzichtet auf Cashmere und Co:
Asos
verzichtet ab 2019 auf etliche Materialen tierischen Ursprungs. Beispielsweise Angora, Pelz, Federn, Daunen, Mohair, Cashmere, Seide, Horn, Muscheln, Knochen und Zähne. Dies galt schon für Eigenmarken, soll nun aber für andere Marken und Angebote auf dem Marktplatz gelten. Asos reiht sich damit mit deutlichem Signal in die Reihe jene Unternehmen ein, die eine
Wette auf die Werte abgeben.
XOXO! Amazon stellt sich in 1000 Bahnhöfen auf:
Paketstationen von DHL an deutschen Bahnhöfen stehen ja gerne an einer besonders grauen Ecke. Vielleicht bekommt Amazon nun mehr Esprit hin, wenn es mit seinen
Locker in die Bahnhöfe Frankreichs einzieht. In rund 1000 Bahnhöfen will sich Amazon in den kommenden fünf Jahren breit machen.
Amazon Prime Wardrobe startet durch:
Amazon Prime Wardrobe bietet der Online-Riese in den USA nun landesweit an. Dabei können sich Prime-Kunden 3 bis ein gutes Dutzend Teile aus dem „Kleiderschrank“-Angebot kostenlos liefern lassen, anprobieren und bei Nichtgefallen innerhalb von sieben Tagen zurückschicken. Der Rivale zu
Stitchfix könnte Modemarkt und Retourenkalkulationen damit noch mächtig durchschütteln. Erstmal aber hat Amazin selbst alles durchgeschüttelt. Verschwunden sind nämlich die Discount-Angebote und Boni beim sparsamen Einsatz von Retouren aus der Testphase. Unnötig oder schlicht zu teuer?
TRENDS & FAKTEN
KWL: 28 Millionen Dollar für Beamery:
Das Londoner Start-up
Beamery, das eine Recruitment Marketing Software anbietet (quasi CRM für Bewerber), die unter anderem auch von Zalando genutzt wird, hat in einer Finanzierungsrunde 28 Millionen Dollar eingesammelt.
Zahl des Tages:
Instagram zählt erstmals 1 Milliarde monatlich aktive Nutzer und fischt nun auch nach den Youtube-Nutzern. Helfen soll dabei das Format IGTV. Es ermöglicht Nutzern, Videos mit einer Länge bis zu 60 Minuten zu teilen. Damit sollen sich insbesondere Influencer heimischer fühlen. IGTV gibt es auch als Standalone-App.
Start-up des Tages:
Wer nicht in ein eigenes Lager investieren mag oder erweitern will, wird von
DepotCity bedient. Das Start-up stellt nicht nur Lagerkapazitäten zur Verfügung, sondern bietet Fulfillment-Leistungen – ohne Mindestmengen oder lange Laufzeitbindung.
Beliebtester Beitrag am Vortag:
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SCNR