Zum Jahresende kommen abseits der Coronalage noch einmal gute Nachrichten. Das Bundeskartellamt hat in seinem Jahresrückblick angekündigt, dass die Digitalwirtschaft in der Zukunft eine Top-Priorität für die Behörde sein wird. Gute Signale für den Online-Handel, wenn die Online-Riesen beobachtet, gebremst und wenn nötig bestraft werden. Ähnliche Signale kommen mit dem Digital Service Act und dem Digital Markets Act auch aus Brüssel. Dabei sind dies vom Bundeskartellamt keine leeren Worte, denn es hat die seit Anfang 2021 angepasste Missbrauchsaufsicht für Verfahren gegen Amazon, Apple, Google und Meta genutzt. Das sollte nicht nachlassen.
///// HANDEL NATIONAL
Delivery Hero stellt den Betrieb in Deutschland wieder ein
Erst im Mai startete Delivery Hero seinen Lieferdienst Foodpanda im Heimatland Deutschland, nun ist das Zwischenspiel zum Jahresende schon wieder vorbei. In den vergangenen acht Monaten erfolgten die Essenslieferungen in sechs deutschen Städten. Nun ist nach einem Bericht der Lebensmittelzeitung in Berlin der Aufbau einer Entwicklungsabteilung geplant. Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg schätze den deutschen Markt als nicht lukrativ genug ein. Schluss werde auch in Japan sein, hier werde das Geschäft von Foodpanda verkauft. Die in der Folge frei werdenden Mittel wolle Delivery Hero in anderen Ländern und Geschäften nutzen. Für Beschäftigte in Deutschland solle es Möglichkeiten in anderen Bereichen des Unternehmens geben, aber auch Abfindungen seien geplant. Der deutsche Markt ist umkämpft, neben Delivery Hero hatte Lieferando-Mutter Just Eat Takeway das Tempo in Deutschland verschärft, Doordash fährt zweigleisig, einmal unter eigenem Namen, dann steht nach der Übernahme des finnischen Anbieters Wolt dessen Start hierzulande bevor.
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Das Ifo Institut sieht größere Lieferprobleme für den Einzehandel
Die Dürrezeit für den Einzelhandel in Bezug auf die Produktlieferungen ist für den Handel noch trockener geworden. Nach einer Umfrage des Ifo Instituts beklagten 81,6 Prozent der Händler eine nicht vollständige Lieferung der bestellten Ware. Damit verschlechterte sich die Lage um 3,8 Prozentpunkte. Damit sei der Einzelhandel von der momentanen Situation doppelt betroffen, denn auf der einen Seite gebe es die Lieferprobleme, auf der anderen Seite müssten die Händler mit der Einkaufszurückhaltung der Verbraucher kämpfen, geben die Wirtschaftsforscher zu bedenken. Die Lage für den Handel mit elektrischen Geräten sei besonders schwierig, Probleme hätten auch die Baumärkte. Im Spielwarenhandel sei es ein wenig nach oben gegangen.
Amazon senkt die Grenze für den Lagerbestandsindex
Amazon wird zum neuen Jahr aktiv und erleichtert den Händlern auf dem Marktplatz das Einlagern der Ware. Nach einem Bericht der Amazon-Agentur Revoic hat der Konzern die Grenze für den Lagerbestandsindex für das erste Quartal 2022 von 500 Punkten auf 400 Punkte gesenkt. Bei einer Unterschreitung der entsprechenden Punktzahl werde die Lagerkapazität des jeweiligen Unternehmens für das folgende Quartal gesenkt. Amazon hatte den Schwellenwert im vergangenen Mai auf 500 Punkte angehoben. Der Index liegt zwischen 0 und 1.000 Punkten, die entscheidenden Faktoren sind Überbestand, Durchverkauf, Lagerbestand ohne aktives Angebot und vorrätiger Lagerbestand. Er betrifft aber nur Händler, die ihre Produkte bei Amazon einlagern, Anbieter, die mit Eigenversand arbeiten, sind von den Änderungen nicht betroffen.
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HANDEL INTERNATIONALBol.com steigt bei Cycloon einDer Boxing Day bleibt die Nummer eins für Ebay
In Großbritannien wartet Ebay auch in diesem Jahr auf den verkaufsstarken Boxing Day. Der 27. Dezember sei nach Angaben des Online-Marktplatzes in den vergangenen Jahren einer der umsatzstärksten auf den Britischen Inseln gewesen. Die Briten seien kurz nach Weihnachten auf der Suche nach Schnäppchen, die Zahl der Angebote habe 2020 bei mehr als zwei Millionen gelegen, meldet Tamebay. Ebay rechne in diesem Jahr für die Woche nach dem 25. Dezember mit mehr als zehn Millionen, viele aus unterschiedlichen Gründen unpassende Geschenke landeten auf den virtuellen Verkaufsregalen. An der Spitze stünde Damenbekleidung, im vergangenen Jahr seien es 1,4 Millionen der Angebote gewesen, es folgten Spielwaren. Auf der Nachfrageseite erreichten Videospielekonsolen die Top-Platzierungen.
McDrogerie.ch sieht Wachstumskurs ungebrochen
Die digitale Drogerie McDrogerie.ch zieht vier Jahre nach der Gründung eine positive Bilanz. Als einen Erfolgsgaranten führt die Geschäftsleitung an, dass die Unternehmensstrategie innovations- und kundenfokussiert ausgelegt sei, die Conversion Rate liege bei sechs Prozent. Alles sei mit Hilfe von Automatismen aufgebaut, zusätzlich werde Künstliche Intelligenz eingesetzt, führt der Schweizer Drogerie-Discounter an. Einer der wichtigsten Faktoren im Online-Handel sei die Lieferzeit, an der werde gearbeitet. Dazu käme ein hochwertiger Kundendienst, um eine entsprechende Kundenzufriedenheit erreichen zu können. In der Zukunft gehe es in der Schweiz um einen digitalen Gesundheitsmarkt und McDrogerie.ch wolle mit holistischen Ansätzen die analogen Diagnose- und Therapieprozesse umkrempeln.
///// TRENDS & TECH
UPS baut die Flugzeugflotte ausDie Frachtflugzeugflotte von UPS wächst weiter. Der US-amerikanische Paketdienstleister hat bei Boeing 19 Maschinen des Typs 767F in Auftrag gegeben. Die Auslieferung und Inbetriebnahme der neuen Flugzeuge ist für die Zeit zwischen 2023 und 2025 geplant, meldet die Wirtschaftswoche. Das Investitionsvolumen liege bei rund 3,7 Milliarden Euro. Bei Boeing seien in diesem Jahr 80 Großraum-Frachtflugzeuge unterschiedlicher Typen sowie 80 Mittelstreckenflugzeuge bestellt worden.
Der Handel schließt seine Lücken bei der Digitalisierung und holt gegenüber anderen Branchen auf. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 951 deutschen Unternehmen, die Bitkom Research im Auftrag des IT-Dienstleisters Tata Consultancy Services (TCS) durchgeführt hat. Bei der Auswertung im Rahmen einer Zehn-Punkte-Skala, bei der der Wert 10 für eine vollständige Digitalisierung steht, erreicht der Handel nun 6,5, im Jahr zuvor war er bei 5,5 gelegen. Damit liegt die Branche über dem Durchschnitt aller Wirtschaftsbereiche, die auf 5,9 kommen. Als einen der Hauptfaktoren sehen die Marktforscher die Einrichtung einer speziellen Digitalisierungseinheit, über die inzwischen 45 Prozent der Unternehmen verfügten. Weniger stark werden Changemanagement-Methoden eingesetzt (52 Prozent), hier brauche es aber ein konsequentes Vorgehen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können, heißt es von Seiten der TCS. Wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg sei aber auch die Nutzung von Plattformen, die von 57 Prozent eingesetzt würden.
Das Aus für den Webseite-Analyse-Dienst Alexa
Im Mai 2022 stellt Amazon den Webseite-Analyse-Dienst Alexa ein. Er kann für die Sammlung und Auswertung von Daten über Seitenabrufe eingesetzt werden, auch die Recherche von Keywords ist möglich. Der Export der Daten sei über verschiedene Wege möglich, nach dem 1. Mai hätten die Kunden dann keinen Zugriff mehr, heißt es von Unternehmensseite. Neue Anträge würden nicht mehr angenommen, bis zum Stichtag hätten die Kunden aber uneingeschränkten Zugriff. Sie könnten ihr Konto aber auch auflösen. Alexa war nach der Gründung 1996 seit 1999 Teil der Amazon-Unternehmensgruppe.
Digitalisiert und kuratiert: Orderchamp will den Großhandel besser machen
Das niederländische Start-up Orderchamp will Händlern helfen, sich vom Wettbewerb abzuheben. Die Großhandelsplattform soll aber mehr sein als eine "digitale Einkaufsmaschine": Das Sortiment ist streng nach Umweltkriterien und Sozialstandards ausgewählt, die Händler sollen eine Gemeinschaft bilden und sich gegenseitig unterstützen. Wie das funktioniert, erklärt der Deutschlandchef von Orderchamp, Maximilian Gassner, im Etailment-Interview.