Liebe Leserin, lieber Leser, man kann in das bestehende Geschäft investieren. Dann investiert man in die Vergangenheit. Man kann in Innovationen investieren. Dann legt man sein Geld für die Zukunft an. Schauen Sie sich in ihrer Branche um, dann sehen Sie, dass Gerry Weber, Karstadt, Kaufhof und Co gerade erst die Ouvertüre für ein erbarmungsloses Jahr 2019 sein werden. Gerade deshalb: Starten Sie gut in die Woche.

Der übereifrige Hermes-Bote
Reizthema und Lacher der Woche: Auf Twitter und Co machte am Wochenende ein Video die Runde, das vermutlich einen übereifrigen Paketzusteller von Hermes zeigt. Er steigt auf das Dach seines Lieferwagens und versucht von dort ein Paket auf einen Balkon zu werfen. Und schafft das. Nach mehreren Anläufen. Zwischendurch knalle das paket immer wieder aufs Pflaster. Fast noch besser als das Video sind die Kommentare dazu. Ein Deep Dive in Kundenmeinungen über die deutsche Logistik-Realität.


About you rennt mit Stefanie Giesinger vorneweg
Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit hat About You derzeit bessere Karten als Zalando. Nach dem Reichweiten-Wunder mit den "About you Awards" auf ProSieben, die mächtig auf Social Media und Influencer einzahlten, folgt nun für einen neuen Nike-Schuh und eine neue Kollektion eine digitalen Kampagne aus eigenem Hause mit Influencerin Stefanie Giesinger (rund 3,5 Mio. Follower auf Instagram). Die Otto-Tochter About You entwickele sich damit zudem zur Full-Service-Content-Agentur, meint W&V.

Gerry Weber kämpft um Rettung
Gerry Weber musste Ende der Woche Insolvenz anmelden und macht sich nun an die Resteverwertung. Natürlich ist man mit dem Sündenbock schnell bei der Hand. Internet! Amazon! Wetter! Dabei sind es vor allem Managementfehler und fehlender Mut im Einkauf die Mitläufer-Marken wie Gerry Weber, Esprit, aber auch H&M die Existenzberechtigung entziehen. Das Handelsblatt hat eine lange Liste der Versäumnisse. Selbst bei einer finanziellen Rettung bleibt aber die Frage unbeantwortet: Wer braucht die Marke?

Karstadt/Kaufhof schafft sich ab
Immerhin schaffen sich Karstadt und Kaufhof, deren Marktanteil großzügig noch auf ein Prozent geschätzt wird, gerade selbst ab. Die Aufteilung der Zentrale zwischen Köln und Essen macht nur innenpolitisch Sinn. Zudem fallen tausende Stellen weg. Beratung im Laden wird damit wohl endgültig nicht mehr machbar sein. Zumal der Ausstieg aus dem Tarifvertrag ganz sicher nicht die Motivation fördert. Ich glaube, etailment beendet damit die redaktionelle Begleitung der Warenhäuser. Bevor es noch richtig unansehnlich wird. 

Schuhe24 gibt Kredit
Klamm sind ja auch manche kleine Mode-Händler. Da kommt das Angebot von Schuhe24 gerade recht, das Händlern bis März zinslose Kredite bietet, die sich nach der Höhe ihres Monatsumsatzes auf der Online-Plattform Schuhe24.de richten.

Notebooksbilliger feuert CEO
Notebooksbilliger.de setzt seinen Chef Oliver Ahrens im Streit um die Strategie ohne Dankesworte vor die Tür. Finanzchef Oliver Hellmold übernimmt den Job.

Schweden kaufen Wine in Black
Die skandinavische Weinimporteur Viva Group übernimmt Wine in Black. Dem Online-LEH dürfte der neue potente Kellermeister weniger gefallen, mischt da doch nun ein kundiger Rivale in einem der wenigen margenträchtigen E-Food-Segmente mit.

Wechsel bei Baur
Bei der Baur-Gruppe verlässt Albert Klein im Juli nach 18 Jahren das Führungsgremium der Otto Group-Tochter und übergibt den Vorsitz der Geschäftsführung an Patrick Boos, der seit November 2017 als Geschäftsführer das Ressort Marke & Vertrieb verantwortet. Zudem wird Hans-Christian Müller zum 1. März in die Geschäftsführung berufen.

Markement-Gruppe übernimmt Dergepflegtemann.de
Die Markement-Gruppe übernimmt mit Dergepflegtemann.de einen der größten Onlineshops Deutschlands für Männerpflege.

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INTERNATIONAL

Hedge-Fond-Manager wollen eBay zerstückeln
Investoren erhöhen gegenwärtig den Druck auf eBay. Der Online-Riese möge doch "bitte" das Kerngeschäft des Marktplatzes von Randerscheinungen wie StubHub und Ebay Classified abspalten. Das soll der Aktie gut tun.

Amazon drängt Hersteller zu exklusiven Marken
Amazon drängt darauf, dass mehr Unternehmen exklusive Marken für Amazon schaffen, anstatt diese Marken intern zu entwickeln, berichtet das Wall Street Journal. Die Eigenentwicklung sei Amazon zu mühselig, heißt es.

Bol.com bleibt stark
Bol.com wächst online im vierten Quartal um 32,3 Prozent und bringt es auf 2,1 Milliarden Euro Umsatz in 2018. Faszinierend wie die Ahold Delhaize-Tochter in den Niederlande ruhig ihre Bahnen zieht.

Aus Vente-Privée wird Veepee
Vente-Privée, franzosischer Shopping-Club-Riese mit 3,7 Milliarden Euro Umsatz, benennt sich aus markenrechtlichen und strategischen Gründen um zu Veepee. Ein Name, bei dem manch ein Spam-Filter Schluckauf bekommen dürfte.

TRENDS & FAKTEN


Facebook integriert WhatsApp und Instagram
Facebook, gegenwärtig nicht gerade mit einem moralischen Kompass gesegnet und offenbar auch nicht zimperlich, wenn es darum geht Kinder abzukassieren, will wohl Messenger, WhatsApp und Instagram verknüpfen. Damit die Daten bequemer verschmolzen werden können und die Werbeeffizienz steigt.

Fährt Rocket Internet bald Flixbus?
Rocket Internet soll an einem Flixbus-Investment interessiert sein. Das berichtet das Manager Magazin. Es wurde aber auch schon über einen Börsengang spekuliert. 

Start-up des Tages
„Marken brauchen ein neues Konzept für Content. Studiobeleuchtung, Produktbilder auf weißem Hintergrund und professionelle Models haben ihren Zauber verloren. Mit Photoshop bearbeitete Studioaufnahmen vermitteln weder Vertrauen, noch Inspiration – sie vermitteln eine Produktansicht”, sagt Moritz Finke. Gemeinsam mit Benedikt Stöhr hat er das Start-up Squarelovin gegründet.

Favorit der Leser am Vortag
Statistiken können zugleich verwirren und vereinfachen, hat der amerikanische Schriftsteller Darrell Huff geschrieben. Der Meister hätte an manch aktuellem Zahlenwerk zum Onlinehandel seine Freude. Oder auch nicht. Also, statistisch gesehen ist Amazon - äh, was eigentlich?

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