Die Luft für die Online-Konzerne wird dünner. Nun droht eine globale Mindeststeuer am Horizont, auf deren Einführung sich die Finanzminister der G7-Staaten geeinigt haben. Einer der Auslöser der Initiative war das Verhalten der Internetkonzerne, das damit gestoppt werden soll. Zwar wird es, bis es zur Umsetzung dieser Steuer kommt, noch lange dauern, denn es warten noch diverse Verhandlungsrunden, doch das Signal ist eindeutig. Die Regierungen möchten verhindern, dass die Unternehmen sich nicht an die Steuerbestimmungen ihrer Standorte halten und ihre Verpflichtungen mit Hilfe eines Netzes von Tochterunternehmen und Briefkastenfirmen umgehen. Die staatlichen Aktivitäten und Maßnahmen zur Eindämmung der Marktmacht der Konzerne werden schärfer, praktisch gleichzeitig hat die EU-Kommission eine Untersuchung gegen Facebook eingeleitet. Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.
///// HANDEL NATIONAL
Deutsche Umwelthilfe: Hinweise bei gefährlichen Abfällen fehlen oft
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erklärt, dass sie bei Tests "massive Verstöße" von Online-Händlern bei Hinweisen zur Entsorgung gefährlicher Abfälle festgestellt habe. Nach Angaben der Umweltorganisation verletzten die Anbieter die gesetzlichen Informationspflichten in Bezug auf die Rückgabe schadstoffhaltiger Abfälle. Dabei handele es sich unter anderem um gebrauchte Bauschaumdosen. Diese enthielten gesundheits- und umweltschädliche Reststoffe und müssten separat gesammelt werden. Bei zehn untersuchten Online-Händler habe keiner die diesbezüglichen Informationspflichten erfüllt. Die unteren Abfallbehörden müssten die Einhaltung dieser Informationspflichten überprüfen und sie sicherstellen. Sollte dies nicht passieren, kündigt die DUH weitere Tests und auch mögliche Klagen an.
++Anzeige++
Handel 4.0: So wappnen Sie Ihr Geschäft für die Zukunft
Verbinden Sie Ihren on- und offline Handel und bleiben Sie mit einer Click & Collect Abholstation wettbewerbsfähig. Mehr als 50 % der deutschen Multi-Channel-Händler setzen auf Click & Collect für eine optimale Customer Experience. Nutzen Sie Ihre Chance für den Strukturwandel und erhalten Sie HIER mehr Informationen zu Ihrer Abholstation.
Unternehmen planen Preiserhöhungen
Nach einer Konjunkturumfrage des Ifo Instituts sind für die nächsten Wochen Preiserhöhungen zahlreicher Unternehmen in unterschiedlichen Branchen zu erwarten. So sei der Wert im Großhandel von 54 im April auf 65 Punkte im Mai angestiegen. Die Punkte zeigen die Prozentzahl von Unternehmen an, die ihre Preise erhöhen wollen, abzüglich derjenigen, die ihre Preise senken wollen. Nach Aussage des Ifo-Umfrageleiters Klaus Wohlrabe wollten viele Unternehmen die Preiserhöhungen der Beschaffungsseite weitergeben. Auch gebe es Nachholeffekte, die auf Preissenkungen während der Pandemie basierten. Eine ähnliche Entwicklung gebe es auch im Einzelhandel, hier sei der Wert von 24 auf 36 angestiegen. Nur in wenigen Branchen seien keine Preiserhöhungen zu erwarten. Nach Einschätzung des Bundesfinanzministeriums ist damit zu rechnen, dass sich die Konjunktur wieder beschleunige und es dadurch auch Preissignale gebe. "Wir gehen aber davon aus, dass das vorübergehender Natur ist."
Hometogo will an die Börse
Das Online-Portal Hometogo plant den Start an der Börse. Der 2014 gegründete Marktplatz für Ferienwohnungen und -häuser will mit Hilfe des Lakestar-Spac von Investor Klaus Hommels den Schritt aufs Börsenparkett unternehmen, meldet die Wirtschaftswoche. Die beiden Partner hätten eine unverbindliche Absichtserklärung abgegeben. Lakestar gehöre bereits zu den Hometogo-Investoren.
/////
HANDEL INTERNATIONALEin neuer Titel der Superlative für Amazon. Nach einer neuen Untersuchung des Progessive Policy Institute (PPI) ist der Online-Konzern der Top-Investor in den USA. Das Institut erstellt jährlich eine Liste der 25 stärksten Investoren in den Vereinigten Staaten, nun steht Amazon zum zweiten Mal an der Spitze, meldet Onlinemarktplatz. Nach Berechnungen von PPI habe das Investitionsvolumen in die Infrastruktur im vergangenen Jahr bei 34 Milliarden US-Dollar gelegen, wodurch mehr als 400.000 Arbeitsplätze geschaffen worden seien. Nach Einschätzung des PPI würden diese Investitionen beim Einhalten einer niedrigen Inflationsrate helfen, da sie für zusätzliches Angebot sorgten.
++Anzeige++
Click to Pay und Scheme Tokens: Die neuen E-Commerce-Features von Visa, Mastercard, AMEX & Co.
Trotz der herausfordernden Situation in den vergangenen anderthalb Jahren sind die weltweit führenden Kreditkartenunternehmen in puncto Entwicklung nicht untätig gewesen. Für das E- und M-Commerce-Geschäft bringen sie im Jahr 2021 zwei vielversprechende Produkte auf den europäischen Markt: Ein System zur End-to-End-Tokenisierung von digitalen Debit- und Kreditkartenzahlungen sowie ein gemeinschaftlich betriebenes, digitales Karten-Wallet. Mehr
Internationaler Mindeststeuersatz beschlossen
Die Finanzminister der G7-Staaten haben sich vergangenes Wochenende auf einen internationalen Mindeststeuersatz geeinigt, berichten diverse Medien. Er soll bei 15 Prozent liegen, nach Aussage von Bundesfinanzminister Olaf Scholz sei damit die "Zeit des Steuersenkungs- und Dumping-Wettbewerbs" zu Ende. In den nächsten Wochen werde das Thema innerhalb der OECD und anschließend bei einem Treffen der Finanzminister der G20-Staaten behandelt. Ziel sei ein globaler Mindeststeuersatz. Die Unternehmen sollen gleichzeitig dazu verpflichtet werden, ihre Umsätze in den Ländern zu versteuern, in denen sie erwirtschaftet werden und nicht wie bisher nur am Unternehmenssitz, der oft in Ländern mit niedrigen Steuersätzen liege. Auslöser der Initiative und jetzt erfolgten Entscheidung waren besonders Internet-Konzerne wie Apple, Google oder Facebook, was auch zur Bezeichnung "Digitalsteuer" geführt habe.
EU-Kommission geht gegen Facebook vor
Facebook ist der E-Kommission mit dem Kleinanzeigendienst "Facebook Marketplace" ein Dorn im Auge. Nun leitet Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eine Untersuchung gegen den Konzern ein. Dabei geht es darum, "ob Facebook den Wettbewerb auf benachbarten Märkten beeinträchtigen kann, insbesondere bei Online-Kleinanzeigen, wo das Unternehmen über sein soziales Netzwerk ebenfalls vertreten ist", so die Argumentation aus Brüssel. Vestager will feststellen, ob Facebook hiermit einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil erhalte. Facebook sammele eine "riesige Mengen an Daten über die Aktivitäten der Nutzer seines sozialen Netzwerks". Die Frage sei, ob Facebook die Daten von Unternehmen, die in dem sozialen Netzwerk werben, nutzen könne. Möglich sei beispielsweise das Gewinnen von Kundenpräferenzen und eine Anpassung des Marketplace.
///// TRENDS & TECH
Einkaufen im Internet oder die Online-Nutzung von Dienstleistungen, Bildung oder öffentlichen Diensten haben in Deutschland noch Potenzial. Es habe im vergangenen Jahr hierzulande zwar ein Wachstum gegeben, denn 20 Prozent der Nutzer seien erstmals online aktiv gwesen, doch beim Blick auf die europäischen Nachbarn seien die Raten relativ niedrig. Über diese Ergebnisse des "Digital Sentiment Survey", einer repräsentativen Umfrage von McKinsey & Company, berichtet Onlinemarktplatz. Insgesamt liege die Rate der Nutzer bei 65 Prozent, nur in der Schweiz sei er mit 64 Prozent noch niedriger, am stärksten seien die Briten (86 Prozent) und die Franzosen (82 Prozent) im Internet aktiv. Insgesamt seien digitale Dienste in Deutschland aber stärker genutzt worden als konventionelle Angebote. Für die Zeit nach der Pandemie sei aber mit einer Rückkehr in die Ladenlokale zu rechnen, neun Millionen Deutsche wollten wieder physischen Kontakt.
Für die Hersteller und Händler von Luxusgütern werden die Zukunftsaussichten wieder heller. Im ersten Quartal dieses Jahres habe laut einer Studie der Unternehmensberatung Bain die weltweite Nachfrage ein Plus in Höhe von rund einem Prozent verzeichnen können, berichtet die Wirtschaftswoche. In China sei es 2020 bereits zu einem Plus von rund 45 Prozent gekommen und die Entwicklung habe sich auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres fortgesetzt. Mit einem Wachstum könne auch in den USA gerechnet werden, in Europa und in den asiatischen Ländern abseits von China gehe es noch nach unten. Für 2021 könne bei einem positiven Verlauf mit einer Wiederholung der Zahlen von 2019 (280 bis 295 Milliarden Euro) gerechnet werden, realistischer seien aber Umsätze zwischen 250 bis 265 Milliarden Euro.
Der Standort entscheidet nicht über die Zufriedenheit
In vielen Fällen sind Kunden in ländlichen Regionen bei dem Service und der Zustellung online bestellter Waren besonders zufrieden. Dies meldet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland als aktuelle "Zahl der Woche". Dabei beruft sich der Verband auf eine Zufriedenheitsbefragung im vergangenen Jahr. In Kleinstädten mit bis zu 5.000 Einwohnern liege der Anteil der Personen, die sehr zufrieden seien, bei 80 Prozent. Bei Einwohnerzahlen zwischen 5.000 und 10.000 betrage die Rate 79,3 Prozent, der schwächste Wert sei mit 74,3 Prozent in Städten mit 100.001 bis 250.000 Einwohnern zu verzeichnen. Im bundesweiten Durchschnitt seien 77 Prozent der Menschen sehr zufrieden.