Stationäre Händler schmücken ihr Ladenlokal je nach Saison, Onliner programmieren ihre Website passend zur Jahreszeit und zum Fest – und Diebold Nixdorf hat jetzt die dekorierbare Selbstbedienungskasse vorgestellt: Sie erlaubt "viel mehr Entertainment und Infotainment", und zwar einfach selbst einstellbar, so das Versprechen. Ob die Kundschaft beim Checkout wirklich Erinnerungen an Valentins- und Muttertag sehen will, sei dahingestellt, aber die Idee, zu Halloween Spinnen und Hexen über den Kassenbildschirm schweben zu lassen, hat was.

///// HANDEL NATIONAL
15 Prozent der versandten Waren kommen als Retouren wieder
Und noch etwas zum Gruseln: 15 Prozent der in Deutschland online bestellten Waren kehren als Retouren zu ihren Händlern zurück. Das hat der Digitalverband Bitkom herausgefunden. Wie er mitteilt, nehmen bei 44 Prozent der Online-Einzelhändler "die Rücksendungen ein solches Ausmaß an, dass sie das Geschäft belasten". Befragt wurden 505 Handelsunternehmen in Deutschland – darunter allerdings lediglich 203 Einzelhändler, die teilweise oder ausschließlich im Internet verkaufen.

Eismann: Gläubiger werden Anteilseigner
Das Unternehmen war schon Lieferdienst, als es noch kein Internet gab: Der 1974 gegründete Tiefkühl-Spezialist Eismann hat so stark vom Lieferboom der Pandemiezeit profitiert, dass zwei Gläubiger ihre Forderungen in (weitere) Anteile verwandelt haben. Wie Lebensmittelzeitung.de schreibt, handelt es sich dabei um den Investor Robus, der Hauptanteilseigner bleibe, und die Investmentbank J. P. Morgan. Eismann erwarte für 2021 ein Plus von sieben Prozent, für die Zukunft sei eine neue App zur direkten Kommunikation mit den (selbstständigen) Fahrern geplant.

Amazon passt Rückgabe an – Händler sollten Rechtstexte anpassen
Wie in jedem Jahr gibt Amazon für das Weihnachtsgeschäft kundenfreundlichere Rückgabebedingungen vor: "Die meisten Bestellungen, die zwischen dem 1. November 2021 und dem 31. Dezember 2021 (jeweils einschließlich) gekauft wurden, [müssen] bis zum 31. Januar 2022 zurückgegeben werden können", heißt es auf "Seller Central Europe". Amazon-Händler sollten das in ihre Rechtstexte übernehmen, rät Onlinhaendler-News.de, da sonst Abmahnungen drohten.

Ankorstore will den Black Friday in den unabhängigen Einzelhandel holen
Der französische B-to-B-Marktplatz Ankorstore, auch in Deutschland unterwegs, verspricht 1) Marken den kurzen Draht zum Handel, 2) Händlern den einfachen Einkauf von Marken – und 3) beiden jetzt die Eroberung des Black Friday: Noch bis zum 2. November reduziert Ankorstore alle Preise um zehn Prozent. Marken könnten weitere Rabatte hinzufügen, so das Unternehmen. Ziel des Ganzen: Wer jetzt rabattiert einkauft, kann zum Black Friday rabattiert verkaufen. "Diese Aktion soll endlich Chancengleichheit schaffen" (gegenüber den Online-Riesen), so das Unternehmen. Den kämpferischen Hashtag liefert es mit: #Takeblackfriday.

Gorillas kooperiert mit Tesco
An fünf Standorten des großen britischen Lebensmittelhändlers Tesco richtet Gorillas Mikro-Lager für seine Fahrerinnen und Fahrer ein. Umgekehrt nimmt der aus Berlin stammende Lieferdienst Tesco-Eigenmarken ins Programm, so Lebensmittelzeitung.de.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Zweimal Quartalszahlen: Amazon und Ebay
  • Amazon zeigt, dass der Pandemie-Boom vorbei ist: Zwar stiegen die Umsätze um 15 Prozent auf 110,8 Mrd. US-Dollar, so die Mitteilung, der Nettogewinn aber sank um rund 50 Prozent auf 6,12 Dollar pro Aktie. Die Lieferengpässe sowie gestiegene Lohn- und Logistikkosten machen dem Unternehmen zu schaffen, erst in dieser Woche kündigte es zum Beispiel an, die eigene Flugzeugflotte auf 85 Maschinen aufzustocken, außerdem 50 Prozent mehr Präsenz in Häfen mit Zollstation. Das vierte Quartal soll ein Plus von vier bis zwölf Prozent bringen, mit Gewinnen von null bis drei Mrd. Dollar.
  • Ebay hat im dritten Quartal den Umsatz um elf Prozent auf 2,5 Mrd. US-Dollar gesteigert – die wichtigeren Zahlen in der Pressemitteilung und der Präsentation sind aber der von den Händlern vermittelte Umsatz (GMV), der um zehn Prozent sank (auf 19,6 Mrd. Dollar), die Zahl der aktiven Käufer, die mit 154 Mio. um fünf Prozent unter Vorjahr lag, und die Ausschüttungen an Anteilseigner in Höhe von 2,4 Mrd. US-Dollar. Wortfilter.de redet sich darüber in Rage: "Geld, welches besser in die Entwicklung der Plattform oder für einen Stop des Kunden- und GMV-Schwunds hätte angelegt werden sollen."


Eine Mio. Briten könnten "Brushing"-Pakete erhalten haben
"Brushing" bezeichnet die Praxis einiger Online-Händler, billige Produkte ohne Bestellung wahllos an Privatadressen zu versenden, um ihre Absatzstatistiken zu frisieren oder die Möglichkeit zu erhalten, sich selbst gut zu bewerten. Eine Umfrage des britischen Verbrauchermagazins "Which?" ergab, dass vier Prozent von 1.839 Befragten solche unverlangten, aber bezahlten Lieferungen erhalten haben. GB-weit könnten es 1,1 Mio. Briten sein, rechnet "Which?" hoch. In den Päckchen fanden sich magnetische Kunstwimpern, Kinderspielzeug, Smartphone-Hüllen, medizinische Handschuhe und anderes. Hauptgeschädigter könnte Amazon selbst sein, denn solche Praktiken verfälschen das eigene Ranking-System.

E-Commerce-Rechte für Olympische Spiele vergeben
Wer sich Hoffnungen gemacht haben sollte, beim Online-Verkauf von Merchandising-Artikeln der Olympischen Spiele mitzumischen: Dafür ist es erstmal zu spät. Der Deal bis zu den Sommerspielen 2028 in Los Angeles ging an Fanatics aus Florida, USA, so CNBC.com. Ausnahme seien die Winterspiele 2022 in Peking, das sei mit Alibaba geregelt worden.

USA: Amazon stellt Lieferung in Kofferräume endgültig ein
2018 hatte Amazon begonnen, Prime-Kunden in den USA die Lieferung in den Kofferraum von Autos unter anderem der Marken Ford, Volvo und Hyundai anzubieten. Das wurde im März unterbrochen und jetzt endgültig eingestellt, berichtet CNBC.com. Gründe werden nicht genannt, es soll aber wohl verstärkt auf die Lieferung in Garagen gesetzt werden.


///// TRENDS & TECH

Zeitfracht mit zentraler Click-&-Collect-App für Buchhändler
Im Sommer 2019 hatte der Logistikkonzern Zeitfracht den Buchgroßhändler KNV übernommen, daher weht diese Nachricht aus der Logistikecke auf den Schirm: Zeitfracht hat zur Frankfurter Buchmesse die Endkunden-App "Buchkatalog" herausgebracht. Sie wurde von Piazza Blu programmiert und ermöglicht es, Bücher online zu bestellen und versandkostenfrei in eine von 1.300 stationären Buchhandlungen liefern zu lassen. Bezahlt wird bei Abholung, wie nach klassischen Buchbestellungen auch. Der Kauf per Paypal über die App und die Lieferung nach Hause seien aber ebenfalls möglich, so die Pressemitteilung. Ganz neu ist die Idee nicht: Sie setzt das Prinzip der Zeitfracht-Website Buchkatalog.de in eine mobile App um.

Zalando ermöglicht Rückgabe von Secondhand-Produkten via "Zircle-App"
Mode-Onliner Zalando weist auf zwei Neuerungen seines Secondhand-Kanals "Zircle-App" hin (der früher mal "Wardrobe" hieß): Wer über den Marktplatz einen Artikel mit der Kennzeichnung "Rezircle" von einer anderen Kundin gekauft hat, kann ihn zurückschicken – aber nicht an die Kundin, sondern an Zircle. Zalando erstattet dann den Kaufpreis in voller Höhe, wenn auch in Form eines Warengutscheins und nicht in bar. Zweitens übernimmt Zalando die Versandkosten (über DHL) für Privatverkäufe über den Marktplatz. Das Ganze gibt es bisher für Damenbekleidung und soll dem Unternehmen zufolge "in Kürze" auf Herrensachen ausgebaut werden.

///// NACHHALTIGKEIT

Alpakas: In Berlin startet Lieferdienst für unverpackte Lebensmittel
Uuuuuund noch ein Lieferdienst, diesmal für unverpackte Lebensmittel: Das Start-up Alpakas will in Mehrwegbehälter abgefüllte Lebensmittel an die Türen bringen. Das soll "sich anfühlen wie auf dem Wochenmarkt: Mit lokalen Produkten, Bio-Qualität und Mehrweg-Verpackungen. Und ohne Plastikmüll", schreibt Capital.de über das Konzept. Die Gründer zeigen sich überzeugt, dass das im Lieferdienst besser funktioniert als in Läden, da Alpaka Transport und Reinigung der Behälter übernehme. 500 Produkte seien im Programm – mit Lücken, denn für Frischfleisch, Frischfisch, Kosmetik- und Hygieneartikel gebe es kaum plastikfreie Lösungen. Zu den Geldgebern hinter Alpakas gehören laut Capital.de unter anderem Gorillas-Investor Christophe Maire und die Hellofresh-Manager Markus Windisch und Nils Hermann. Wo Alpakas startet, muss nicht erwähnt werden. (In Berlin.)