Heute stellen die Gläubiger des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof in Essen die Weichen: Stimmen sie dem Insolvenzplan zu und verzichten auf ein Großteil ihrer Forderungen von geschätzt zwei Mrd. Euro? Davon ist auszugehen, denn nur dann besteht Hoffnung, irgendwann einen Teil der Gelder zurück zu erhalten – bei Ablehung droht Totalverlust. So oder so: Für die Folgen der Pandemie und die Versäumnisse der Vergangenheit zahlen jetzt Lieferanten, Vermieter und Banken.
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HANDEL NATIONALZalando will seine Wahrnehmung als Top-Adresse für Designermode schärfen
Damit dies gelingt, werden künftig High-End-Marken wie Roksanda und Marchesa angebunden und das Sortiment bestehender Markenpartner wie etwa Victoria Beckham und Moschino ausgeweitet, meldet das Unternehmen. Im Zuge der Erweiterung werde die Premium-Kategorie in “Designer” umbenannt, um die neue Bandbreite der Produkte besser widerzuspiegeln; aktuell umfasse sie 260 Marken. Zudem werde Zalando eine Marketingkampagne zu “Real Life Luxury” veröffentlichen, um das Sortiment der Designer-Kategorie noch mehr Kunden zugängig zu machen. Ziel sei, bis 2023 das Premium-Sortiment zu verdoppeln und den Umsatz der Kategorie zu verdreifachen.
PwC-Studie: Warenhauskonzepte sind nicht mehr zeitgemäß, Einzelhandelsnutzung und Mixed-Use schon
PwC Deutschland hat sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie mit der Nachnutzung ehemaliger Warenhausimmobilien beschäftgt. Dabei wurden
52 in den letzten zehn Jahren geschlossene Warenhäuser analysiert. Zwei Nachnutzungskonzepte hätten sich als besonders beliebt herausgestellt: die solitäre Einzelhandelsnachnutzung und das Mixed-Use-Konzept. Eine erneute Nutzung als Warenhaus kam unter den in der Studie betrachteten Immobilien nicht vor, was deutlich zeige, dass dieses Nutzungskonzept nicht mehr zeitgemäß sei. Am erfolgreichsten sei eine gemischte Nutzung, in der neben dem Einzelhandel auch Büros, Wohnungen, Gastronomie, Pflege und Hotels Platz hätten. Diese wurde insgesamt 24 Mal eingesetzt. Die diversifizierte Einnahmenstruktur mache die Immobilienfinanzierung weniger anfällig für Krisen.
Eigener Online-Marktplatz und eigener Zahlungsdienstleister: Otto will seine Plattform konsequent weiter entwickeln
Wie das Handelsblatt meldet, treibe die Otto Group die Weiterentwicklung der Plattform Otto.de zu einem Marktplatz mit aller Macht voran. Hier sollen künftig Dritthändler zum Umsatz beitragen, für die Zahlungsabwicklung werde eine
Tochterfirma mit Bafin-Lizenz gegründet, deren Start für 2022 ins Auge gefasst werde. Walmart in den USA, Otto in Deutschland – es hat eine Weile gedauert, aber die Konkurrenz für Amazon wird international langsam stärker. Allein: Der Vorsprung des Online-Giganten ist riesig.
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HANDEL INTERNATIONALUS-Marktplatz Wish hat Börsenzulassung beantragt
Der in den USA für seine Tiefstpreise bekannte Ecommerce-Marktplatz Wish hat offenbar vertraulich bei der US-Börsenaufsicht Unterlagen zur Börsenzulasung eingereicht. Wie Business Insider berichtet, habe das Unternehmen keine Finanzinformationen veröffentlicht und auch nicht mitgeteilt,
ob es einen Börsengang über ein IPO oder eine direkte Notierung plane. Wish sei zuletzt im August 2019 in einer von General Atlantic geleiteten Finanzierungsrunde der Serie H in Höhe von 300 Mio. Dollar mit 11,2 Mrd. Dollar bewertet worden. Nach Angaben des Unternehmens habe es mehr als 70 Millionen aktive Nutzer und über eine Million registrierte Händler.
Mitgliedsprogramm Walmart+ startet am 15. September
Walmart wird sein Mitgliedsprogramm Walmart+ am 15. September in den USA landesweit einführen, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten. Der Abo-Service wird pro Jahr 98 Dollar kosten (pro Monat 12,95 Dollar). Um kostenlos am gleichen Tag beliefert werden zu können, müssen Mitglieder allerdings Waren für mindestens 35 Dollar einkaufen; aktuell berechnet Walmart hier 10 Dollar pro Lieferung. Teil des Bonusprogramms sind Rabatte für Benzin und der kassenlose Check-Out über die Scan&Go App.
Obgleich Walmart laut CNBC das Programm explizit nicht als Angriff auf Amazon Prime kommuniziert, werden natürlich
Vergleiche zum Loyality-Programm des Konkurrenten gezogen. Bei Amazon Fresh gibt es ebenfalls eine Mindestbestellmenge bei kostenloser Lieferung, bei Amazon Prime gibt es diese nicht. Die Jahresgebühr ist bei Amazon Prime gut 20 Dollar höher als bei Walmart+.
Walmart ist mit über 4700 Märkten die größte Lebensmittelkette in den USA.
Amazon Prime hat 150 Mio. Mitglieder.
///// TRENDS & TECH
FAA-Genehmigung: Amazon darf seine Prime-Air-Lieferdrohnen in den USA kommerziell einsetzen
Die Federal Aviation Administration (FAA) hat Amazon die Genehmigung erteilt, seine Prime-Air-Drohnen kommerziell einzusetzen, berichten mehrere US-Medien. Zuvor hatten bereits Wing, die Tochtergesellschaft der Google-Mutter Alphabet Inc., und United Parcel Service Inc. die Genehmigung erhalten, gemäß den Bundesvorschriften für Charterunternehmen und kleine Fluggesellschaften operieren zu dürfen. Wie diese
müsse auch Amazon noch einige regulatorische und technische Hürden überwinden, bevor der Lieferbetrieb tatsächlich starten könne, schreibt Bloomberg. Aber die Anerkennung als "Luftfahrtverkehrsunternehmen" durch die Bundesluftfahrtbehörde FAA zeige, dass Amazon und seine Konkurrenten die Regierung davon überzeugt hätten, im stark regulierten Luftfahrtsektor tätig werden zu können. Amazon arbeitet seit 2013 an entsprechenden Plänen. Im Juni 2019 hatte die FAA Test in den USA zugelassen.
Bodenfonds soll Kommunen Entwicklung der Innenstädte erleichtern
Der Deutsche Städtetag hat einen "Bodenfonds" vorgeschlagen, damit Kommunen leichter Immobilien in zentralen Innenstadtlagen erwerben können. Ziel sei, deren Attraktivität zu erhöhen. "Wir brauchen mehr Raum für Begegnung in den Innenstädten, soziale Einrichtungen, mehr Wohnungen und mehr Arbeiten", sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Städtetages, der Deutschen Presse-Agentur. "Für mehr Grunderwerb durch die Städte sollten wir auch über einen Bodenfonds nachdenken oder eine Erweiterung der Städtebauförderung. Dann könnten Städte den vorübergehenden Erwerb von Schlüsselimmobilien finanzieren."
Wer erlebt, wie Städte zur Konsolidierung ihrer Finanzen seit Jahren ihr Tafelsilber an Grund und Boden verkaufen, dem muss Dedy wie ein Märchenonkel erscheinen – sollte Quartiersentwicklung wirklich so einfach sein?
Banken konsolidieren ihre Payment-Angebote: Paydirekt, Giropay und Kwitt werden unter einem Dach zusammengefasst Die deutsche Kreditwirtschaft führt ihre bisher nur mäßig erfolgreichen Payment-Angebote Paydirekt, Giropay und Kwitt zusammen, meldet InternetWorld. Dafür übernehme die Paydirekt GmbH die Giropay GmbH, wie es heißt für einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Im Gegenzug sollen Payment-Services künftig unter der Marke Giropay angeboten werden, die Marke Paydirekt verschwinde vom Markt. MEHR ZU DEN THEMEN DES MORNING BRIEFINGS
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