Was soll den stationären Handel nicht alles retten – gefordert wird Geld für Digitalisierung, und immer wieder ein Ende des Einkaufsverbots an Sonntagen. Einmal mehr soll die Hilfe von außen kommen. Wer mal versucht hat, sich mit Händlern in Städten mittlerer Größe über E-Commerce und Omnichannel-Strategien zu unterhalten, wird festgestellt haben – da ist vielerorts die Bereitschaft zur digitalen Alphabetisierung gar nicht vorhanden. Wenn Wirtschaftsminister Altmaier dem Einzelhandel Websiten empfiehlt, dann klingt das, wie die WirtschaftsWoche richtig befindet, nach 2000, nicht nach 2020.
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HANDEL NATIONALMittelstandsverband ZGV fordert Verkaufsöffnung an Sonntagen - ansonsten habe der stationäre Handel keine Chance Der Einzelhandel drängt aufgrund starker Umsatzeinbußen auf ein Ende des Sonntagsverkaufsverbots. „Die Bundesländer müssen das einseitig zulasten des stationären Handels wirkende Sonntagsverkaufsverbot kippen“,
fordert Ludwig Veltmann vom Mittelstandsverband ZGV gegenüber der WirtschaftsWoche. „Ansonsten haben wir keine Chance mehr gegen die großen Onlineplattformen“, sagt Veltmann. Der Verband vertritt rund 230.000 Handelsunternehmen mit 2,5 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 500 Milliarden Euro.
Urteil zur klaren Kennzeichnung der zu erwerbenden Produkte oder Dienstleistungen: untergeschobene Mitgliedschaft ist bei Abschluss eines Kaufvertrages unwirksam
Das OLG Nürnberg hat jetzt nochmal klar gestell, dass es bei online geschlossenen Kaufverträgen nicht zulässig ist, für zwei verschiedene Vertragsarten – Kaufvertrag und Mitgliedschaftsvertrag – lediglich einen "Jetzt kaufen"-Button vorzusehen. Eine Ausnahme wäre es, wenn durch die Gestaltung des Bestellvorganges unzweifelhaft deutlich wird, dass der Verbraucher zwei verschiedene Verträge abschließt. Dementsprechend müssten Anbieter im Internet Verbraucher unmittelbar vor Abgabe ihrer Vertragserklärung über die wesentlichen Eigenschaften der verkauften Ware informieren. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hatte gegen den Betreiber eines Onlineshops für Naturkosmetik geklagt,
bei dem mit Abschluss eines Kaufvertrages zugleich eine kostenpflichtigen Mitgliedschaft abgeschlossen wurde. Das OLG Nürnberg gab der Verbraucherzentrale Recht (3 U 3878/19).
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HANDEL INTERNATIONALUK: Nach Co-op stattet jetzt auch Waitrose Mitarbeiter in den Läden mit Body-Cams aus
Nach Co-op stattet im UK jetzt auch die Handelskette Waitrose Mitarbeiter mit am Körper getragenen Kameras aus, um den Beschäftigten ein besseres Sicherheitsgefühl zu geben. Laut The Grocer war Waitrose einer der wenigen Einzelhändler, die nach Inkrafttreten des Lockdowns im UK keinen Anstieg der Kriminalität vermeldetet hatten. Demgegenüber bilanzierte Co-op einen Zuwachs um mehr als 140% im Vergleich zum Vorjahr und sprach von einer "Kriminalitäts- und Gewaltepidemie". In der Woche, in der die Vorschriften für Gesichtsmasken eingeführt wurden, verzeichnete das Unternehmen 990 Vorfälle von antisozialem Verhalten und verbalem Missbrauch - die höchste Zahl in seiner Geschichte. In der Folge wurden Mitarbeiter in 250 Filialen mit am Körper getragenen Kameras ausgestattet.
Waitrose will die Technologie noch in diesem Monat in 50 seiner Filialen testen.
Social Media und E-Commerce: Louis-Vuitton-Show in Shanghai setzt neuen Benchmark bei Livestreams – und zahlt sich aus
Wer noch daran zweifelt, ob Modenschauen ein effektiver Weg sind, Kleidung zu verkaufen, sollte sich bei
Louis Vuitton erkundigen. Nach der Menswear-Show, die LVHM vergangene Woche in Shanghai inszeniert hat, vermeldeten Händler in China, Taiwan und Korea Rekordverkäufe. Angesichts der Nutzerzahlen in den sozialen Medien verwundert dies nicht: Wie Fashion United berichtet,
seien der Show bei WeBo 68 Millionen Zuschauer gefolgt, 18 Millionen seien es bei Douyin gewesen, 8 Millionen bei Tencent und 1 Million bei OOH. Zusätzlich zu den Zuschauern in chinesischen Social Media-Kanälen habe die Show 3,3 Millionen Zuschauer bei Instagram, 1,6 Millionen bei Twitter, 335.00 bei Facebook und 84.000 auf der Louis-Vuitton-Website erreicht.
Amazon angeblich in Gesprächen über die Nutzung ehemaliger J.C. Penney und Sears-Geschäfte als Fulfillment-Zentren
Amazon befindet offenbar in Gesprächen mit der Simon Property Group über die Nutzung geschlossener Ladengeschäfte von J.C. Penney und Sears. Wie CNBC unter Berufung auf das Wall Street Journal schreibt,
wolle Amazon die Flächen als Fulfillment-Zentren nutzen. Wie viele der Geschäfte in den Einkaufszentren der Simon Property Group genutzt werden könnten, sei offen. Die Standorte von Sears und J.C. Penney könnten Amazon größerer Kundennähe bieten.
///// TRENDS & TECH
In-App-Shopping: Wie sich Marketer die neuen Shopping-Gewohnheiten der Menschen zu Nutze machen können Covid-19 hat das Konsum- und Shopping-Verhalten der Verbraucher praktisch über Nacht auf den Kopf gestellt. Und die meisten sind sich sicher, dass diese Veränderungen nachhaltig sein werden. Einer der
langfristigen Gewinner könnte der Bereich In-App-Shopping sein. Davon ist Peter-Pavel Kraljic überzeugt. In seinem Gastbeitrag für HORIZONT Online erklärt der Head of Germany der Influencer-Agentur Takumi, wie sich Marketer die neuen Shopping-Gewohnheiten zu Nutze machen können und wirft dabei ganz besonders einen Blick auf den neuen Hauptakteur TikTok.
Social Commerce ist der letzte Schrei – OMR sortiert neue und alte Social-Shopping-Möglichkeiten auf Instagram
Weltweit sind 160 Millionen Unternehmen auf der Instagram aktiv. Das Mutterunternehmen Facebook stellt immer neue Shopping-Funktionen vor, die nicht zuletzt in der Corona-Krise weitere Verbreitung gefunden haben, als Unternehmen Instagram als E-Commerce-Kanal entdeckten. Für OMR war es jetzt an der Zeit, den Wust aus "Shop", "Shops" und "Shopping" zu sortieren und
zu zeigen, wie Instagram-Shopping heute und in Zukunft wirklich funktioniert.
Twitter hat Interesse an Tiktok
Twitter hat offensichtlich Interesse an einer Übernahme des Amerika-Geschäfts der Video-Plattform Tiktok. Dies berichten verschiedene Medien, unter anderem auch die
Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Montags-Ausgabe. Twitter steht damit nun in Konkurrenz mit Microsoft.
Präsident Trump hatte Tiktok mit einem Geschäftsverbot in den Vereinigten Staaten bedroht, sollte die App in den USA nicht an einen anderen Eigentümer gehen. Er begründet dies mit der Sorge,
Tiktok könnte Daten von Amerikanern an die Kommunistische Partei in China weiterleiten.