Die Aussichten und Prognosen für das neue Jahr sind unsicher. Einige Ökonomen erwarten für den Dezember nach fünf Anstiegen in Folge erstmals wieder eine geringere Inflationsrate als im Vormonat. Dieser Optimismus setzt sich fort, denn nach Einschätzung einiger der Bankvolkswirte könnte es im Januar zu einer Trendwende kommen. Andere Einschätzungen zeigen sich auf der Seite der Händler und Hersteller. Hier herrscht in Folge von Corona und den Barrieren in den Lieferketten weniger Optimismus und es wird mit weiter steigenden Preisen gerechnet. Nun ist nicht zuletzt auch die EZB gefordert, doch mit einer Änderung der Geldpolitik ist nicht zu rechnen und die Aussichten bleiben unsicher.

///// HANDEL NATIONAL
Hohe Zahlen für den Einzelhandel 2021
Der Einzelhandel kann nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts für 2021 ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr vorweisen. In den vergangenen zwölf Monaten kam es zu einem Plus von 0,9 Prozent, nicht preisbereinigt lag es bei 3,1 Prozent, melden die Statistiker. Diese positive Entwicklung habe sich aber nicht auf alle Branchen verteilt, im stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sei es im Verlauf des zweiten Coronajahres zu Umsatzrückgängen gekommen. Im November kam es gegenüber dem Oktober zu einem Plus in Höhe von 0,6 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat war der Umsatz allerdings um 2,9 Prozent niedriger. Hier führen die Analysten die Lieferengpässe im Einzelhandel und den starken Preisanstieg als mögliche Gründe an. Ein Umsatzminus in Höhe von 3,1 Prozent verzeichnete der Online-Handel im vergangenen November 2021 im Vergleich zum Oktober.

Verdi lässt gegenüber Amazon nicht nach
Der Tarifkonflikt zischen Amazon und Verdi zieht sich schon seit einigen Jahren dahin, ein Ende ist nicht absehbar. Die Gewerkschaft will auch nicht nachlassen, kündige Verdi-Chef Frank Wernecke an, berichtet die Lebensmittelzeitung. "Amazon wird uns nie wieder los", laute seine klare Ansage. Der Konflikt bleibe aktuell. Die Gewerkschaft wolle sich mit ihren weiteren Maßnahmen auf Verbesserungen für die Fahrer konzentrieren. Sie seien bei den in vielen Fällen als Arbeitgeber eingesetzten Subunternehmen beim Blick auf Bezahlung, Lenkzeiten und Pausenregelungen zu schlechten Bedingungen angestellt. Wernecke sehe hier auch Defizite im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung in Bezug auf die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen.

Devold of Norway kommt nach Deutschland
Die Bekleidungsmarke Devold of Norway steigt in Deutschland in den Online-Handel ein. Der Verkauf erfolge laut einem Bericht von Fashion United dann über einen eigenen Online-Shop, doch könnten sich an diesen auch Fachhändler anschließen. Die Einbindung sei über einen Button "Kauf lokal", über den Händler in der jeweiligen Region angezeigt würden, möglich. Die deutschsprachige Webseite mit der integrierten Kauffunktion solle aber primär für die Präsentation der Produkte genutzt werden, teile Devold Deutschland mit. Entscheidend sei die Fortführung der Kooperation mit den Fachhändlern.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Amazon startet Sponsored Ads in Polen
Händler und Hersteller haben zehn Monate nach dem Start der Plattform bei Amazon in Polen nun auch Zugriff auf Sponsored Ads. Die Unternehmen könnten das Volumen für die Werbeanzeigen selbst bestimmen und die entsprechende technische Lösung auswählen, meldet Tamebay. Zahlungen an Amazon fielen nur bei einem Klick der Kunden auf die jeweiligen Anzeigen an. Für die Werbung stünden Sponsored Products, mit denen die Kunden auf die Produktseiten gelenkt werden sollen, und Sponsored Brands für eine Steigerung des Markenbewusstseins der Kunden zur Verfügung. Als weitere technische Maßnahmen biete Amazon auch Sponsored Stores an, mit denen ein auf die Kunden zugeschnittenes Markenerlebnis entwickelt werden könne.

Shopee baut Präsenz in Südkorea auf
Shopee forciert das Tempo. Die Verkaufsplattform aus Singapur hat sich in den vergangenen Jahren in Südostasien als Nummer Eins etabliert, in Südamerika geht es kontinuierlich nach oben, auch in Polen und Spanien ist der Einstieg geplant. In Südkorea will der Konzern nach dem Start im vergangenen Jahr nun eine direkte Präsenz für die Kunden entwicklen. Nach einer Meldung von Tech in Asia sei in diesem nächsten wichtigen asiatischen Markt nun der Aufbau eines Teams mit rund 40 Mitarbeitern geplant. Unter anderem gehe es hierbei um die Einbindung koreanischer Händler in die Märkte, in denen Shopee bereits aktiv sei. Ein Service, auf den die Partner über die Webseite bereits Zugriff hätten. Auch mit dem Start in Japan werde gerechnet.

Verkauf über soziale Medien nimmt zu
Die Verkaufszahlen über soziale Medien nehmen ständig zu, die Unternehmen entdecken immer stärker die sich ihnen als Verkaufskanal bietenden Chancen. Nach einer Untersuchung von Accenture, über die Business Insider berichtet, seien hier in den nächsten Jahren höhere Wachstumsraten zu erwarten als im Online-Handel. Der weltweite Handel in den sozialen Medien könne 2025 ein Volumen von rund 1,2 Billionen US-Dollar erreichen, dies entspräche einem Anteil von 16,7 Prozent des gesamten E-Commerce. Nach Einschätzung der Autoren der Studie böten diese Medien aber kleineren Unternehmen gute Möglichkeiten. Diese hätten hier im Vergleich zu den Konzernen einen schnelleren und einfacheren Kontakt zu den Kunden. Alle Unternehmen könnten hier unabhängig von ihrer Größe aktiv sein. In einer Umfrage hätten 59 Prozent der Befragten angegeben, dass sie eher bei kleineren Anbietern kaufen würden.


///// TRENDS & TECH

Alle Kreditkartendaten für alle Transaktionen speichern
In den USA sollen die Kunden in diesem Jahr auf einige technische Neuerungen für die Bezahlungen im Online-Handel zurückgreifen können. Nach einem Bericht von Fast Company sei die Einführung von Apps, die eine leichtere Kommunikation zwischen Händlern und Kunden ermöglichen sollen und in Asien bereits genutzt würden, geplant. So biete Wizard Commerce die Möglichkeit eines direkten Chat mit dem Anbieter, auch wenn dessen Produkte beispielsweise in sozialen Medien zu sehen seien. Beim anschließenden Kauf erfolge dann die Eingabe der Daten für den Bezahlvorgang, die dann auch für zukünftige Einkäufe genutzt werden könnten. Den Aufbau einer digitalen Identität durch einmalige Speicherung der Kreditkarten und ihre Nutzung im gesamten Internet ermögliche das Start-up Fast. Der Kauf erfolge dann mit einem Klick, ein Log-in sei nicht erforderlich. Damit solle der sofortige Kauf von Produkten unter anderem direkt aus einem Newsletter möglich werden.

Bekleidung steht im Online-Handel ganz oben
Mode und Bekleidung gehörte 2020 nach den Zahlen der Studie Europe Clothing B2C E-Commerce Market 2021 von Research and Markets zu den beliebtesten Produktgruppen im europäischen Online-Handel. In Großbritannien und Deutschland erreichte Bekleidung laut den Ergebnissen einer Umfrage im Oktober 2020 Platz zwei, in Spanien Platz eins, meldet Fashion United. Im ersten Quartal habe der Online-Bekleidungshandel in Deutschland beim Blick auf die Wachstumsraten alle anderen Produktsegmente hinter sich gelassen. Populär sei besonders der Fachhandel, so liege nach einer Umfrage vom Februar 2021 Zalando an der Spitze.

Spielfilme als Verkaufsmotoren
Die Bedeutung, die die Ausstrahlung von Spielfilmen für die jeweiligen Produktionsfirmen und die Filmstudios aufweisen können, werden immer wieder unterschätzt. So seien die Lagerbestände der DVDs und Blu-rays in vielen Fällen nicht ausreichend, der Umsatz gehe verloren, berichtet das Handelsblatt. Nun habe Universal die Agentur Finc3 mit der Analyse von 7.000 Filmen und der Entwicklung eines Prognosemodells beauftragt. So sei es möglich, die erwartete Nachfrage nach der Fernsehausstrahlung eines Films zu berechnen und die Lagerbestände für den Online-Handel entsprechend anzupassen. Die Zahl der Unternehmen, die die Zusammenhänge zwischen der Ausstrahlung im Fernsehen oder über Streaming-Dienste und den Verkaufschancen nutzen wollten, steige immer stärker.


///// NACHHALTIGKEIT

Deutsche Post verkauft Streetscooter
Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Post den Abschied vom Bau des Elektrotransporters Streetscooter angekündigt, nun hat der Logistikkonzern einen Käufer für die Streetscooter Engineering GmbH gefunden. Es handelt sich nach Unternehmensangaben um das in Luxemburg ansässige Firmenkonsortium Odin, in das die Deutsche Post im Gegenzug einsteige. Der Anteil solle bei zehn Prozent liegen. Zum Umfang des Verkaufs gehörten Rechte und Know-how zur Produktion der Elektrofahrzeuge. Die Streetscooter GmbH verbleibe im Konzern und werde Zulieferer von Fahrzeugteilen und Batterien. Aktuell seien rund 17.000 Fahrzeuge unterwegs, geplant sei eine Flottengröße von 21.500 Transportern. Die Deutsche Post hatte Streetscooter 2014 im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie übernommen.