Die Weltwirtschaft operiert momentan unter den schwierigsten Bedingungen seit Jahrzehnten. Doch in Deutschland hat der Krieg in der Ukraine nicht zu einer erhöhten Existenzangst geführt. Nach einer Umfrage des Ifo Instituts sehen sich nur 7,1 Prozent gefährdet, im Januar, rund vier Wochen vor dem Angriff Russlands, lag die Quote noch bei 13,7 Prozent. Deutlich positiver sieht der Einzelhandel die Situation heute. Und das, obwohl die Stimmung unter den Verbrauchern schlechter wird und die Umsatzzahlen rückläufig sind. Nur 6,9 Prozent stufen die Situation als existenzbedrohend ein, im Januar waren es noch 14,8 Prozent.
///// HANDEL NATIONAL
Einzelhandel im März leicht rückläufig
Der Einzelhandel in Deutschland ist im März real (preisbereinigt) um 0,1 Prozent niedriger als im Februar, nominal ist der Umsatz um 2,1 Prozent höher. Beim Blick des Statistischen Bundesamts auf den Vorjahresmonat lag das Minus real bei 2,7 Prozent, nominal gab es einen Zuwachs von 3,1 Prozent. Als Grund für die Unterschiede zwischen den realen und den nominalen Werten nennen die Statistiker die hohen Preissteigerungen. Ein deutliches Minus verzeichnete der Online-Handel, hier ging es gegenüber dem Vormonat um 7,7 Prozent nach unten, im Vergleich zum März 2021 lag das Minus bei 16,9 Prozent. Nach oben ging es beim Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel um 2,9 Prozent. Die Vorratskäufe wegen des Kriegs hätten Auswirkungen auf einzelne Warengruppen, aber nicht auf die Entwicklung des Umsatzes in der gesamten Branche gehabt.
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Alibaba schaut über die Emissionen der Scopes 1, 2 und 3 hinaus
Angesichts des Klimawandels haben Führungskräfte weltweit die Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und Führungsstärke zu zeigen. Als Vorreiter hat Alibaba das Konzept „Scope 3+“ eingeführt, welches die digitalen Plattformen von Alibaba nutzt. Dieses soll nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und umweltfreundliches Verhalten von sämtlichen Beteiligten im Ökosystem sowie neue Technologie- und Geschäftsmodellinnovationen anregen und bis 2035 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 1,5 Milliarden Tonnen ermöglichen. Mehr
Verdi ruft zu neuen Streiks bei Amazon auf
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat erneut zu Streiks bei Amazon aufgerufen. Die Mitarbeiter sollen die Arbeit an zwei Standorten in Bad Hersfeld sowie an den Versandzentren in Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Graben und Werne niederlegen, meldet das ZDF. Die Gewerkschaftsführung habe Streiks mit unterschiedlicher Länge vorgesehen, in einigen Städten sollen sie an mehreren Tagen stattfinden. Verdi wolle für ihre Mitglieder einen Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel erreichen, der bessere Bedingungen biete als ein Vertrag für die Logistikbranche. Amazon bezahlt die Beschäftigten als Logistiker und sieht sich als als "guten Arbeitgeber", bei dem kein Tarifvertrag notwendig sei.
Rewe forciert bei den Lieferdiensten
Rewe verstärkt die Aktivitäten im Lieferservice und plant fünf neue Standorte im Ruhrgebiet. Der Start für den eigenen regionalen Dienst ist für den Spätsommer in Gelsenkirchen geplant, schreibt das Handelsblatt. Zu den ersten Schritten gehöre die Einrichtung eines zentralen Standorts, dann sollten weitere Lieferzentren folgen. Dabei gebe es beim Lieferdienst, im Gegensatz zum Abholservice, noch keine positiven Zahlen, zitiert das Handelsblatt den Rewe-Digitalchef Christoph Eltze. Positive Zahlen seien durch eine Optimierung in allen Standorten möglich. Rewe wolle weitere Standorte eröffnen und sei bereit, dabei auch Verluste hinzunehmen. Der Umsatz im Lieferdienst liege bei rund 700 Millionen Euro, so eine externe Einschätzung. Im Ruhrgebiet liege ein großes Potenzial, bei Wettbewerber Picnic werde für dieses Jahr allein in Nordrhein-Westfalen ein Umsatz von 300 Millionen Euro erwartet.
Ärger wegen Betriebsrat bei Getir
Die Frage um die Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten und die mögliche Gründung von Betriebsräten geht in die nächste Runde und zum nächsten Arbeitgeber. Nun ist Getir an der Reihe. Der Lieferservice mit Sitz in Istanbul ist seit 2021 auch in Deutschland am Start, nun steht in Berlin die Wahl eines Betriebsrats auf dem Programm, meldet der Tagesspiegel. Dabei finde dieses Verfahren aber nur begrenzt Unterstützung bei den Beschäftigten, denn einige von ihnen befürchteten, dass eine Arbeitnehmervertretung mit Nähe zur Unternehmensleitung entstehen könne. Nur wenige Mitarbeiter hätten wählen können, lautet einer der Vorwürfe. Die Geschäftsleitung habe erklärt, dass die Initiative von den Beschäftigten ausgegangen sei. Vor kurzem wurde ein Kurier, der in Köln unterwegs war und dort einen Betriebsrat gründen wollte, fristlos entlassen.
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HANDEL INTERNATIONALAmazon will die Gewerkschaftswahl aushebelnSchuh baut Lieferzentrum in Irland auf
Der britische Schuhhändler Schuh errichtet in Dublin ein neues Warenlager und Logistikzentrum. Von der irischen Hauptstadt aus sollen in Zukunft die zehn Läden der Kette in Irland sowie alle Bestellungen über den irischen und den deutschen Online-Shop sowie über die anderen Webseiten innerhalb der EU bedient werden, meldet Fashion United. In Irland sei damit die Auslieferung am Tag nach der Bestellung möglich. Damit sei der bestmögliche Service für die Kunden in Europa und der Aufbau neuer Arbeitsplätze möglich, teilt das Unternehmen mit. Dublin ist damit der dritte Standort neben zwei weiteren Zentren in Schottland.
Der deutsche Modedesigner Philipp Plein geht von einem deutlichen Wachstum bei der Bezahlung mit Kryptowährungen aus. Nach dem Start im August 2021 könnte das Volumen in diesem Jahr auf 15 Millionen Euro anwachsen, erklärte er in einem Gespräch mit Bloomberg. Bislang liege die Quote bei rund drei Prozent des Online-Umsatzes von 100 Millionen Euro. Kryptowährungen würden immer stärker als Zahlungsmittel anerkannt, sowohl online als auch offline. Durch die Akzeptanz von Bitcoin und Co. sei es ihm gelungen, zahlreiche neue Kunden zu gewinnen. Mittlerweile würden 25 Währungen anerkannt. Seine positiven Aussichten wurden auch durch die Rückgänge der digitalen Zahlungsmitteln in den vergangenen Wochen nicht getrübt.
///// TRENDS & TECH
Wie alternative Adresssysteme die Zustellung erleichtern sollenDer Berliner Online-Marktplatz für Gebrauchtwaren Green Circle bietet Kunden seit Neuestem die Möglichkeit, Abhol- oder Lieferadresse mit einer Drei-Wort-Adresse zu ergänzen. Die Lokalisierungstechnologie des britischen Unternehmens What3Words soll helfen, die Zustellgenauigkeit zu erhöhen. Auch der Onlineshop von Breatheilo sowie die Logistiker DB Schenker und Night Star Express zählen hierzulande zu den Kunden. Wie die Drei-Wort-Adressen funktionieren und warum es überhaupt alternative Adresssysteme braucht, hat Etailment Luis Galdino-Gläser von What3Words gefragt.
Der Krieg in der Ukraine wirkt sich weiter auf die Verbraucherstimmung aus. Nach den Zahlen des neuen Konsumbarometers des HDE setzt sich der Abwärtstrend im Mai im sechsten Monat in Folge fort. Nun sei ein historischer Tiefpunkt erreicht, teilt der Verband mit, wenn der Rückgang auch geringer sei als in den Vormonaten. Auch die Erwartungen für die nächsten drei Monate seien schlecht. Hier stünden Konsum- und Ausgabenplanung unter dem Einfluss des russischen Kriegs, die Konsumenten gingen von weiter steigenden Preisen aus. Rückläufig seien die Konjunkturerwartungen auf Seiten der Verbraucher, die Einkommenserwartungen lägen etwa auf dem Niveau des Vormonats.
Marktplätze: Warum kaum noch ein Verkäufer daran vorbeikommt
Für viele Händler sind Amazon, Ebay und Co. ein wichtiges Standbein im Onlinegeschäft. Manche machen sogar mehr Geschäft über Marktplätze als über ihre eigene Website. Oder sie entwickeln sich gleich selbst zu Marktplätzen, wie etwa Kaufland oder Zalando. Selbst im Großhandel etablieren sich immer neue Plattformen. Höchste Zeit für Händler und Hersteller, sich damit zu befassen, wie sie Online-Marktplätze in ihre IT integrieren und effizient bedienen.
Casualfood setzt Paypal ein
Kunden der Casualfood-Restaurants und -Geschäfte an Flughäfen und Bahnhöfen können ihre Mahlzeiten und Waren nun auch unter Nutzung der Dienste von Paypal bezahlen. Die technische Abwicklung und die Übernahme in das Kassensystem Addipos liegt in den Händen von Epay. Der Spezialist für elektronischen Zahlungsverkehr hatte bereits die Integration von Alipay und We Chat Pay übernommen. Die Zahlung erfolgt über das Einlesen des QR-Codes auf der App, sie wird dann ebenfalls auf dem Smartphone bestätigt.