Liebe Leserin, lieber Leser, die Otto Tochter About you ist nun eine Milliarde Dollar wert. Der Aufstieg ist natürlich ein Erfolg des Teams. Vergessen darf man aber nicht, dass der Erfolg auch das Ergebnis einer neuen Philosophie ist, die sich bei der Gründung bei Otto etablierte. "LSD" hieß das damals. Lead, Speed, Data. Also Beziehungsmarketing statt Reklame, Wissen über den Kunden, und reichlich Investitionen für schnellere Umdrehungen und bessere Daten. Die Lehre: Wer Geld verdienen will, der darf Geld nicht festhalten, sondern muss auch investieren.

About you hat einen wichtigen Kampf gewonnen:

About you wird vom Entwicklungsprojekt zur Favoriten-Wette. Jetzt springt das Fashion-Tech-Start-up auf eine Unternehmensbewertung von über einer Milliarde Dollar. Grund dafür ist der Einstieg von Heartland A/S. Die stemmen den Batzen der Finanzierungsrunde von rund 300 Millionen Dollar. Heartland A/S, und das macht den Einstieg jenseits der Tatsache das About you nun ein Unicorn (Start-ups mit einer Bewertung über einer Milliarde Dollar) so spannend, ist die Beteiligungsholding eines der größten europäischen Bekleidungsunternehmen: Bestseller. Die haben ihr Geld unter anderem auch bei Asos und Zalando liegen und verfügen über einen guten Zugang zu internationalen Kapitalmärkten. Heißt: da kann noch mehr kommen. Für den Umsatz von About you gilt das ohnehin. Im laufenden Geschäftsjahr will About you seine Umsätze von rund 280 auf mindestens 450 Millionen Euro steigern. Wie About you um Kunden und Marktanteile ringt, hat etailment gerade hier beschrieben.

Görtz kämpft mit Amazon:

Mit Investitionen von 7,5 Millionen Euro in sein Online-Geschäft und die Filialen will Görtz seinen Umsatz von rund 265 auf 300 Millionen Euro im Jahr 2021 steigern. Das Online-Geschäft, das Görtz wieder selbst betreibt und nicht mehr an Dienstleister auslagert, legte 2017 um 30 Prozent zu und macht inzwischen 13 Prozent der Gesamtumsätze aus. Profitabel. Co-Geschäftsführer Stephan Tendam gibt sich denn auch im Wirtschaftsmagazin "Capital" kämpferisch gegenüber Amazon und Co: "Es wird ein Kampf. Last Man Standing." Denkt er dabei eher an eine Sitcom, oder an Revolverhelden? So oder so zeigt Görtz, dass es - beispielsweise im Marketing, die Zeichen der Zeit erkannt hat.

Home24 kämpft mit dem Wetter:

Warmes Wetter verkauft keine Möbel. Angesichts eher mauer Zahlen sucht Home 24 nach Gründen, die man aus der Modebranche kennt. Für das zweite Quartal erwartet man nur eine Umsatzsteigerung von 6-8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Geplant waren mal bis zu 28 Prozent. Angesichts eines Jahresziels von 30 Prozent müsste es da künftig aber reichlich regnen, damit das noch hinhaut und man Ende des Jahres 2019 die versprochene Gewinnschwelle (auf Grundlage des bereinigten EBITDA) erreicht. Immerhin: Im ersten Quartal ging es noch fast 30 Prozent nach oben. Zur Erinnerung: Der Nettoumsatz im Gesamtjahr 2017 erreichte 276 Millionen Euro (plus 13 Prozent). Gehakt hat es übrigens nicht nur am Wetter. Es gab auch massiv Probleme mit einem neuen Warenwirtschaftssystem.

Der Kampf um die letzte Meile:

Billiger, schneller, transparenter soll die letzte Meile werden. Das ist oft nicht nur Kampf, sondern auch Krampf. Der Berliner Modeversender Zalando will deshalb seine Logistikzentren und lokale Konsolidierungs-Hubs ausbauen, um mehr Kunden Same Day Delivery anbieten zu können. Auch will man Kunden besser informieren, wann ihr Paket eintrifft. Bei Ikea will man erstmal schneller werden und in großen Städten binnen drei Stunden liefern. Oder wenigstens am nächsten Tag, kündigt der neue Ikea-Deutschland-Chef Dennis Balslev im Gespräch mit der "Welt" an. Ikea macht derzeit rund sechs Prozent seines Umsatzes im E-Commerce. Das Ziel sind 30 Prozent. Auch Ikea plant übrigens mehr Innenstadt-Häuser. Die könnte man womöglich auch als Hub nutzen.

SportScheck profitiert von Tablets:

Durch den Einsatz der Tablets in den Filialen hat SportScheck im vergangenen Jahr 10 Millionen Euro mehr Umsatz generiert. Der Weg dahin war nicht reibungslos, weiß die TextilWirtschaft. Die Otto-Tochter erreichte im vergangenen Geschäftsjahr einen Außenumsatz von rund 300 Millionen Euro. Während das Stationärgeschäft flächenbereinigt um 1 Prozent zurückging, wuchs das Online-Geschäft um 12,6 Prozent.

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INTERNATIONAL

Amazon-Dokumente bennenen Prime-Pannen:

Auch Amazon ist nicht unfehlbar. Das ist vielleicht die tröstliche Gewissheit aus der Panne des Online-Riesen zum Prime Day-Start. Der Webshop war vor allem in den USA zeitweilig nur schwer erreichbar, manche Nutzer sahen nur Fehlermeldungen. Bis zu 100 Millionen Dollar Umsatz sollen dem Online-Riesen so entgangen sein. Amazon arbeitet die Panne derzeit auf und kommt dabei zu einer Reihe an Ursachen für den Crash, weiß CNBC aus internen Dokumenten: Unter anderem mangelnde Server-Kapazitäten und Bugs. Die Fehler waren so weitreichend, dass in manchen Versandzentren nicht einmal der Waren-Scan klappte. Dass Amazon Probleme hatte, die Fehler rechtzeitig zu lösen, es dabei teilweise eher chaotisch zuging und Amazon Server sogar händisch hinzuschalten musste, machte die Angelegenheit für Wettbewerber vielleicht noch tröstlicher: Wenn Amazon nicht perfekt ist, dann kann man den Goliath vielleicht sogar schlagen.

TRENDS & FAKTEN

Oliver Samwer plant Milliardenfond für KI und Co:

Rocket-Internet-Gründer Oliver Samwer plant laut "Manager Magazin" einen neuen Milliarden-Fond. Der soll  vor allem auf Tech, Big Data und Künstliche Intelligenz schauen

Otto investiert in digitale Bildtechnologie:

Otto investiert rund 2,6 Millionen Euro in digitale Bildtechnologie. Die Technik Computer Generated Imagery (CGI) erstellt am Computer 3D-Bilder von Produkten , die von einem konventionellen Foto nicht zu unterscheiden sind.

Zahl des Tages:

Laut "Branchenreport Onlinehandel im DIY-Markt" des IFH Köln liegt der Online-Umsatz der Branche bei 3,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Marktanteil von 2,2 Prozent. Jeder zweite Euro im DIY-Onlinehandel geht an Pure-Player, Versandhändler, Herstellern und TV-Shopping-Kanäle.

Lesetipp des Tages:

Warum er sich nicht mit Bart im Silicon Valley einquartieren will, erklärt Jan Kunath, Rewe Vorstand und Digital-Chef im "Handelsblatt". Launig und offen sagt Kunath, wie die die ⁦R verändert, was von vollautomatischen Supermärkten ohne Kassen zu halten ist und welche Rolle Sprachassistenten spielen werden. Ein guter Einblick, wie man bei der Rewe tickt. 

Start-up des Tages:

Auf der Onlineplattform Pamono lassen sich Vintagemöbel, Einrichtungsschätze und Sammlerstücke entdecken und nach dem Einkauf direkt und bequem nach Hause liefern. 2013 gegründet, verschreibt sich das Berliner Start-up dem Verkauf außergewöhnlicher Möbel und Designobjekte.

Beliebtester Beitrag am Vortag:

Inhouse statt Agentur: So schöpft tausendkind das volle Potenzial aus allen Daten seiner Kampagnen - und ist damit effizient.

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