Und wieder expandiert ein Lebensmittel-Lieferdienst, aber interessant ist nicht nur die Expansion selbst. Grovy mit Sitz in Frankfurt am Main will seine Liefergebiete Frankfurt, Mainz und Bukarest (Rumänien) um Polen, Tschechien und Ungarn erweitern, wie Lebensmittelzeitung.de berichtet. Die Kundschaft des Hauses kann zwischen zwei Lieferfristen wählen: Innerhalb von zehn Minuten für 1,90 Euro, die Option heißt "Ultra Fast". Oder innerhalb von 30 Minuten für 95 Cent, diese Option heißt "Team Friendly". Die Hetze der Fahrer bzw. die Vermeidung der größten Hetze ist also Teil des Marketings. Bemerkenswert.
///// HANDEL NATIONAL
Globus plant Online-Lieferdienst
Rewe ist dabei, Edeka ist dabei, jetzt kommt Globus: Der SB-Warenhaus-Betreiber aus St. Wendel plant, den bestehenden Click-&-Collect-Service um einen Lebensmittel-Lieferdienst zu ergänzen. Wie Stern.de unter Berufung auf Lebensmittelzeitung.de schreibt, stünden bisher drei Dinge fest: Die Auslieferung soll aus bestehenden Märkten heraus passieren (Globus betreibt nach eigenen Angaben 49 Warenhäuser). Und zwar zweitens sowohl aus eigener Kraft wie auch mit Unterstützung von Start-ups. Drittens ist von ersten Tests in den kommenden Monaten die Rede. Globus setze darauf, dass es im Umfeld vieler eigener Standorte keine anderen Lieferdienste gebe. Von Berlin ist denn auch kein Wort zu lesen.
Zalando geht mit Connected Retail nach Italien
Plattformen boomen, auch die von Zalando: Der Modehändler hat gestern (20. Oktober) Connected Retail nach Italien gebracht, das sei, so das Unternehmen, die fünfte Expansion des Angebots im laufenden Jahr. Modehändler können ihre Filialen mit allerlei Service drumherum an Zalando.it anschließen, die Auslieferung an Kund:innen übernimmt Poste Italiane. Als einen der ersten Händler mit Anschluss nennt Zalando Vitale mit mehreren Geschäften im kalabrischen Crotone. Zalando zufolge sind jetzt mehr als 5.000 aktive Geschäfte in dreizehn europäischen Märkten an Connected Retail angebunden.
Mytheresa baut neues Logistikzentrum in Schkeuditz
In direkter Nachbarschaft zu Amazon, DHL, Beiersdorf und vor allem zum Flughafen Leipzig/Halle plant der Luxusmode-Onliner Mytheresa ein neues Logistikzentrum. Das Gebäude im Ort Schkeuditz soll dem MDR Sachsen zufolge etwa 55.000 Quadratmeter groß werden und bis zu 1.000 Arbeitsplätze bieten. Die Ansiedlung wurde von der Wirtschaftsförderung Sachsen und der Mitteldeutschen Flughafen AG "begleitet", also unterstützt. Baubeginn ist laut Immobilienentwickler Intaurus im Frühjahr 2022, die ersten 500 Leute sollen Mitte 2023 dort arbeiten.
Zooplus empfiehlt seinen Aktionären das Angebot von H & F
Im Bieterwettstreit um den Zoofach-Onliner Zooplus (das "Morning Briefing" berichtete) hat jetzt das umworbene Unternehmen eine klare Empfehlung abgegeben: Wie Wiwo.de schreibt, plädiert das Zooplus-Management dafür, die Aktien an Hellman & Friedman zu verkaufen, nicht an EQT. Beide bieten 470 Euro pro Anteilsschein. H & F habe Großaktionären und dem Firmengründer bereits 17 Prozent abgekauft und alle Genehmigungen der Wettbewerbsbehörden in der Tasche.
Thalia: Buchverkäufe verlagern sich ins Internet
Die Buchhandelskette Thalia spürt eine deutlichen Online-Ruck: Der Internet-Anteil am Umsatz sei im Geschäftsjahr 2020/21 von 28 auf rund 40 Prozent gestiegen und erreiche in Deutschland und Österreich erstmals mehr als eine halbe Mrd. Euro, meldet das Unternehmen. Das stationäre Geschäft sei wegen der Lockdown-Schließungen um 16 Prozent geschrumpft. Zwar stand am Ende ein Plus von sieben Prozent (auf 1,1 Mrd. Euro), dennoch fehlten Thalia 65 Mio. Euro an Umsatz und damit Geld für Investitionen, was "multinationalen Wettbewerbern einen Vorteil gegenüber dem deutschen Familienunternehmen Thalia" verschaffe, so Thalia-Chef Michael Busch.
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HANDEL INTERNATIONALPaypal soll Interesse an Pinterest habenAlibaba gibt Startschuss für das "11.11 Global Shopping Festival"
Der chinesische Online-Riese Alibaba Group ruft den November aus: Am gestrigen Mittwoch wurde das 13. jährliche "11.11 Global Shopping Festival" eröffnet, laut Unternehmen mit 290.000 teilnehmenden Händlern und 14 Mio. Sonderangeboten das bisher größte Event der Reihe. Das Thema lautet "Nachhaltigkeit und Inklusion", Alibaba kündigt dafür eine ganze Reihe von Projekten an: Die Plattform Tmall will einen Bereich für umweltfreundliche Produkte einrichten, „grüne“ Gutscheine im Wert von umgerechnet 13,4 Mio. Euro sollen Anreize für einen umweltfreundlichen Lebensstil schaffen, zudem sollen vom 1. November an 10.000 Stationen des Alibaba-Logistikers Cainiao Network in 20 Städten das Recycling von Kartons einführen. Wer dabei sein möchte: Alibaba führt einen "Live-Blog".
Spotify nutzt Shopify
Zwischen dem E-Commerce-Technik-Spezialist Shopify und dem Musik-Streamingdienst Spotify knistert es, allerdings nicht auf Vinyl: Künstler:innen können ihre Produkte von Shopify aus jetzt auch über Spotify verkaufen. Kontos der Sorte "Spotify for Artists" würden mit dem Shopify-Dashboard verknüpft, das erlaube es, Produkte ins Spotify-Profil zu stellen, versprechen die Unternehmen. Das funktioniere seit gestern (20. Oktober) in den Märkten, in denen Spotify verfügbar ist, zudem in Kanada, den USA, Großbritannien, Australien und Neuseeland.
Containerschiff-Stau zieht Touristen an
Man könnte es Katastrophen-Tourismus nennen: Das Tourismus-Büro der US-amerikanischen Hafenstadt Savannah (Bundesstaat Georgia) meldet einen Zuwachs an Touristen in der Stadt – sie wollen offenbar den Containerschiff-Rückstau sehen, der durch die weltweiten Lieferketten-Probleme entstanden ist. Immerhin behindern sie offenbar keine Rettungsarbeiten.
///// TRENDS & TECH
Mit einem neuen Tool will Amazon es den Händler:innen seiner Plattform einfacher machen zu entscheiden, welches Produkt gerade gefragt ist: Der neue "Product Opportunity Explorer" soll "umfangreiche Informationen dazu bieten, wonach Kunden suchen, was sie anklicken, was sie kaufen und auch, was sie nicht kaufen", so Amazon in einer Mitteilung. Es gehe um Suchvolumina, Verkaufshistorie und Preistrends. Gegenwärtig laufe die Beta-Phase, 2022 soll das Tool (zugänglich über "Seller Central") allen Händlern zur Verfügung gestellt werden.
- Das Unternehmen hat 2020 einen Anteil von 21 Prozent am US-Paketmarkt erreicht und liegt damit hinter UPS, aber vor Fedex. (Retaildive.com)
- Dem eigenen "2021 Small Business Empowerment Report" zufolge haben die rund 500.000 Amazon-Händler in den USA geschätzte 1,8 Mio. Jobs geschaffen und in der Zeit vom 1. September 2020 bis zum 31. August 2021 rund 3,8 Mrd. Produkte verkauft, was einen Schnitt von 7.400 pro Minute ergebe. (Fashionunited.com)
///// NACHHALTIGKEIT
Anwohner eines Stadtteils von Seattle, USA, haben im Sommer drei Monate lang ihre Pakete per Microhub und E-Bike geliefert bekommen statt klassisch per Lieferwagen, und das habe zu 30 Prozent weniger CO2-Emissionen pro Paket geführt, berichtet Fastcompany.com. Das Ergebnis überrascht nicht, aber es liefert eine Zahl – die nicht bei 100 Prozent liegt, denn die benzinbasierte Lieferung zum Microhub sei dabei berücksichtigt worden. Federführend für den Test war das Urban Freight Lab der University of Washington.