Und der nächste Rekordmonat ist da. Die Inflationsrate liegt im November 5,2 Prozent höher als vor einem Jahr, der höchste Anstieg seit fast 30 Jahren. Hauptfaktor für den Extremwert sind die hohen Energiepreise mit einem Plus von 22,1 Prozent, für die auch in Kürze kein deutlicher Rückgang zu erwarten ist. Aber auch die Nahrungsmittel gingen mit 4,5 Prozent kräftig nach oben. Die Europäische Zentralbank sieht die Lieferengpässe, Nachholeffekte beim Konsum und die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung von 2020 als Hauptgründe und lehnt eine Änderung ihrer Zinspolitik weiter ab. Es ist nur fraglich, ob sie reagiert, wenn die Faktoren wegfallen. Dann könnte es für die deutsche Wirtschaft ein schwerer Start ins neue Jahr werden, denn die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale mit ansteigenden Löhnen als Reaktion auf die höheren Preise wartet.
///// HANDEL NATIONAL
Der HDE ist enttäuscht über das Erste-Advent-Wochenende
Der Handelsverband Deutschland (HDE) zieht eine durchwachsene Bilanz des Wochenendes des Ersten Advent. Es habe nur einen schwachen Start in die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts gegeben, meldet die Organisation nach einer Trendumfrage. Danach seien nur 20 Prozent der 350 befragten Unternehmen damit zufrieden. Einen Knackpunkt sieht der HDE in den 3G- und 2G-Regeln, die gar nicht erst eingeführt oder aber abgeschafft werden sollten. So seien die Kundenfrequenzen in einigen Branchen und Regionen um bis zu bis zu 60 Prozent gegenüber 2020 zurückgegangen. Der Einkauf sei kein Infektionsherd, stellt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erneut klar. Zu den schwächsten Branchen im stationären Handel gehörten Bekleidung, bessere Zahlen erzielten Haus- und Spielwaren sowie Unterhaltungselektronik.
Wir-liefern-getraenke.de mit Neustart nach Relaunch
Nach einer im November erfolgten Überarbeitung und Umrüstung der Website ist die Getränkeplattform Wir-liefern-getraenke.de wieder an den Start gegangen. Die an das Portal angeschlossenen Getränkehändler könnten nach Angaben des Dachkonzerns Team Beverage nun eigene Verkaufsförderaktionen und Maßnahmen für Eigenmarken starten. Für Kunden stünden nun Merkzettelfunktionen zur Verfügung, möglich sei auch die Einrichtung unterschiedlicher Lieferadressen. Die Überprüfung der technischen Ausstattung liege beim Portal.
Änderungen beim Nutzertracking starten
Am 1. Dezember tritt das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) in Kraft, ebenso wie das neue Telekommunikationsgesetz (TKG). Damit kommen einige wichtige Änderungen auch auf den E-Commerce zu, beispielsweise der Wegfall des "berechtigten Interesses" für das Setzen von Cookies. Durch sie käme es einerseits zu einer Verschärfung der rechtlichen Anforderungen, auf der anderen Seite aber auch zu einem hohen Maß an Rechtsunsicherheit, erklären die Wirtschaftskanzlei Fieldfisher und der Wiener Tracking-Spezialist Jentis.
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HANDEL INTERNATIONALNoch keine Aussage von Amazon zum Einfluss von OmicronUS-Kunden kehren am Black Friday in die Geschäfte zurück
In den USA waren die Verbraucher an Black Friday bei ihren Einkäufen zurückhaltender im Vergleich zum vergangenen Jahr. Insgesamt lagen die Umsatzzahlen nach Daten von Adobe Analytics bei 8,9 Milliarden US-Dollar, 2020 hatten sie einen Rekordwert von neun Milliarden US-Dollar erreicht. Dabei habe es die Kunden aber wieder verstärkt in die Geschäfte gezogen, diese hätten sich über einen Zuwachs der Shopper von 47,5 Prozent gegenüber 2020 gefreut, berichtet CNBC. Damit lägen sie aber immer noch um 23,8 Prozent unter den Werten von 2019, dem letzten Jahr vor dem Beginn der Pandemie. Die Kunden würden dieses Jahr aber früher einkaufen, eine Entwicklung, die bereits im vergangenen Jahr zu beobachten war. Immer mehr US-Amerikaner begännen ihre Weihnachtseinkäufe bereits im Oktober. Dies läge an den Problemen mit den Lieferungen und den Sorgen bezüglich Corona. Auf den Online-Portalen sei es nach den Adobe-Zahlen zu mehr als einer Billion Besuchen gekommen.
Wiederverkaufsplattform Responsible gestartet
In Großbritannien ist eine neue Plattform für den Wiederverkauf von Bekleidung gestartet. Mit dem Portal Responsible will das britische Modehaus Raeburn zusammen mit einigen Partnern die Kunden zum Rückverkauf der Ware bewegen. Die Verbraucher könnten bei der Bezahlung dem Buy-Back-Programm zustimmen, durch das sie die Ware gegen ein Guthaben beim jeweiligen Händler zurückgeben könnten, heißt es bei Fashion United. Die Produkte würden dann gereinigt und falls nötig in Ordnung gebracht. Sollten sie nicht für den Weiterverkauf geeignet sein, werde Responsible sie zum Recycling abgeben. Nach Angaben von Responsible-CEO Mark Dowds gebe es in dieser Frage ein klares Defizit, denn nur fünf bis sieben Prozent aller Produkte würden ein zweites Mal verkauft. Die Plattform biete den Händlern und Herstellern neben dem Buy-Back-Programm über die Plattform auch die Möglichkeit, die Dienste in ihre eigene Webseite zu integrieren.
///// TRENDS & TECH
Stationärer Handel weiter an der SpitzeIn Deutschland zieht es die Menschen trotz Pandemie und dem Schub für den E-Commerce immer noch in die Geschäfte. Nach einer Untersuchung von Savoo gehen 59 Prozent gerne shoppen, 21,25 Prozent würden es hauptsächlich auf diesem Weg unternehmen, 37,74 Prozent nutzten auch das eine oder andere Mal das Internet. Nur 2,36 Prozent schalteten für alle Einkäufe ausschließlich den PC an oder tippten aufs Handy. Dabei haben die Autoren der Studie auch ermittelt, dass nur 41 Prozent der Nutzer nach den Lockdowns ihre wöchentlichen Einkäufe wieder in den Läden vornähmen. Das wichtigste Argument für den Einkauf bildeten für 51 Prozent die "tollen Angebote". Finanzierungsmöglichkeiten wie "Jetzt kaufen, später bezahlen" stünden ganz unten in der Prioritätenliste, nur für zwölf Prozent seien sie ein wichtiges Argument. Sollte es eine stationäre Version eines Online-Shops geben, stünde Amazon an der Spitze, es folgten Ebay, Otto, Zalando und Shein.
Die Zahl der Deutschen, die ihren Online-Einkauf inzwischen über soziale Netzwerke vornehmen, wächst. Insgesamt liegt der Anteil nach einer Yougov-Umfrage bei 20 Prozent, 2020 waren es 18 Prozent. Für 54 Prozent ist es kein Thema, im vergangenen Jahr waren es 57 Prozent. Aktiver sind die jüngeren Internetsurfer. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 32 Prozent, in der nächsten Altersgruppe bis 39 Jahre liegt der Wert bei 30 Prozent. Werte, die anhand der Mitgliederzahlen der sozialen Medien und ihrer Verteilung über die Altersgruppen, nicht überraschen. Dazu passt auch der Anteil von zwölf Prozent der Käufer zwischen 55 und 75 Jahren. Die beliebtesten Medien sind, auch hier keine Überraschung, Instagram und Facebook.
Shoppen ist für Schweizer auf dem Smartphone nur Nebensache
Es gibt immer wieder überraschende Ergebnisse beim Blick auf das Internet und seine Nutzer. In der Schweiz hat das Forschungszentrum für Handelsmanagement der HSG das Verhalten der Eidgenossen untersucht. In der Gruppe der Über-55-Jährigen liege die Quote der täglichen Nutzer bei 72 Prozent, vor zwei Jahren seien es nur 50 Prozent gewesen, meldet Carpathia. Die Lücke der Nichtnutzer sei in den anderen Altersgruppen deutlich geringer. Bei den 35- bis 53-Jährigen surften 91 Prozent täglich, die Jüngeren seien fast zu 100 Prozent aktiv. Die Smartphones würden primär zur Kommunikation genutzt, dann folgten Nachrichten, Unterhaltung, Produktinformationen, Weiterbildung und Musik, der Einkauf stehe erst auf dem siebten Platz. Ihre Einkäufe erledigten die Schweizer dann aber gerne bei ihren Landsleuten, unter der Top Ten der Anbieter stünden mit Amazon, Zalando und Aliexpress nur drei ausländische Unternehmen. Dabei sei der Umsatz für die Schweizer Online-Shops in diesem Jahr nach oben gegangen. Die Verbraucher sähen den E-Commerce heutzutage als Alltag ein, Bedenken wegen Sicherheit oder Datenschutz gebe es kaum noch.