Gestern war die Nachrichtenlage rund um den E-Commerce ungewöhnlich ruhig. Heraus sticht sicher die Meldung, dass sich nicht nur der Handel allgemein kräftig an der großen Hilfsbereitschaft für die Opfer der Flutkatastrophe beteiligt, sondern auch eine Spendeninitiative speziell für Onliner gegründet wurde. Siehe unten.
///// HANDEL NATIONAL
BVOH und Wortfilter.de starten Hilfsaktion für Online-Händler
Der Bundesverband Onlinehandel und das E-Commerce-Blog Wortfilter.de haben die gemeinsame Hilfsaktion „Onlinehandel hält zusammen“ auf die Beine gestellt: "Händler, die von der Flut zerstörtes Firmeneigentum ersetzt haben, können die Rechnung für die neuen Güter beim BVOH einreichen", kündigen die Initiatoren an. Zur Finanzierung wurde ein Spendenkonto eingerichtet, das sich an alle Marktplatz-Betreiber, Dienstleister und Händler richtet.
HDE schlägt Digitalisierungsfonds für den Handel vor
"Eine erfolgreiche Digitalisierung benötigt Expertise und umfangreiche Investitionen, die Händlerinnen und Händler nicht alleine aufbringen können", sagt der Handelsverband Deutschland (HDE). Er schlägt deshalb unter anderem einen Digitalisierungsfonds über 100 Mio. Euro vor, außerdem den bundesweiten Ausbau des Digitalcoach-Programms, ein Gesetz für die Chancengleichheit der Kanäle sowie die effiziente Bekämpfung von Fake-Bewertungen.
Concardis übernimmt Acquiring für den Marktplatz von Otto
Seit 16 Jahren arbeitet Payment-Dienstleister Concardis für Otto und Otto.de, jetzt wurde der Vertrag nicht nur verlängert, sondern auch ausgebaut, berichtet das Unternehmen mit hörbarem Stolz. Zur Dauer der Verlängerung wird nichts verraten, aber zum Ausbau: Concardis übernimmt das Acquiring, also die Abwicklung von Kartenzahlungen, für den Marktplatz von Otto in der Otto-eigenen Markt PEG Payment Entwicklungsgesellschaft. Concardis ist nach eigenen Angaben schon für andere Unternehmen der Otto Group im Acquiring unterwegs.
Die Andersdenker
Die Liste immer neuer Start-ups, die sich ein Stück des wachsenden Quick-Commerce-Kuchens abschneiden möchten, ist lang. Unser etailment-Experte Dr. Matthias Schu wirft in seiner Shop Critique einen analytischen Blick auf Bringoo, das einen hoffnungsvoll anderen Weg eingeschlagen hat
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HANDEL INTERNATIONALPlattformwirtschaft: Drei Viertel der Werte sitzen in den USA///// TRENDS & TECH
Start-ups legen meist mit viel Rummel los, ein Scheitern vollzieht sich dann still. Deutsche-Start-ups.de pflegt daher eine Art Nekrolog mit kurzen Nachrufen (2020, 2021), auch zu E-Commerce-Unternehmen. So ging dem Kölner Onliner Swarm Protein, das sich auf den Verkauf von Snacks aus Insekten und auf Hundefutter spezialisiert hatte, im März 2021 das Geld aus, im Herbst 2020 rutschte der Berliner Kinderwagen-Onliner Bonavi in die Insolvenz. Und auch die Online-Supermärkte hatten Abgänge zu beklagen: im Oktober 2020 Getnow (inzwischen von LIS übernommen und seit Januar wieder online), im November die Hermes-Tochter Liefery. Es gibt aber auch Happy-Ends: Von zunächst gescheiterten Unternehmen konnten unter anderem Navabi (Shop für Plus-Size-Mode), Tausendkind (Shop für Baby- und Kinderartikel) und eben Getnow am Ende doch weitermachen.
- Online-Handel mit Tieren: "Lebende Tiere dürfen nicht einfach in einem Paket zur Post gebracht und versendet werden", schreibt Onlinehendler-News.de und erklärt ausführlich, wie es richtig funktioniert. Unter anderem brauchen auch Online-Händler eine Behördenerlaubnis, und es gilt, die Tierschutztransportverordnung zu beachten.
- Falsche Adressen im CC-Feld: Wer versehentlich die falsche E-Mail-Adresse ins CC-Feld schreibt, kann mit dem Datenschutz in Konflikt kommen -- wenn zum Beispiel die falschen Adressaten über den E-Mail-Verlauf an Informationen gelangen, die sie nichts angehen, zum Beispiel über Preisverhandlungen. Businessinsider.de erklärt die rechtliche Lage, die auch für Onliner und ihre Kunden-E-Mails von Bedeutung ist.
///// NACHHALTIGKEIT
Die US-Jeansmarke Madewell hat sich mit der Resale-Website Thredup zusammengetan: Unter "Madewell Forever" werden seit Dienstag gebrauchte Jeans verkauft, zum Start waren es 3.000 Damenjeans. Sie kommen aus dem bestehenden Tauschprogramm von Madewell: Wer in einer der Filialen der Marke eine Jeans abgibt, erhält einen 20-Dollar-Gutschein. Künftig entscheidet Thredup darüber, welche Exemplare wieder verkauft werden können. Sie gehen dann entweder in die Filalen oder auf die Plattform und kosten laut Mitteilung 35 bis 50 US-Dollar. Bis 2023 sollen eine Million Paar Jeans über die Plattform zusammenkommen. Ziel ist es, dass die Kundschaft "sowohl ihre Kleiderschränke aufräumt als auch Secondhand-Sachen kauft", schreibt Madewell.