Die deutschen Bankenverbände nehmen Fahrt auf. Sie haben sich zusammengeschlossen, um mit einem Online-Bezahlsystem auch im E-Commerce Fuß zu fassen. Der Schritt aufs Gaspedal erfolgt spät und es wird schwer, die richtige Geschwindigkeit zu erreichen, denn Anbieter wie Paypal und Apple Pay sind bei Kunden und Händlern fest etabliert. Da haben die Banken und Sparkassen einen weiten Weg vor sich. In der ersten Phase sind mit Giropay auch nur Zahlungen in Deutschland möglich, auf Plattformen in den USA ist schon der Schlussstrich erreicht. Ein weiterer Vorteil für die Konkurrenten, denn sie können global genutzt werden und da werden es sich viele Kunden zweimal überlegen, ob sie den Anbieter wechseln oder mit zwei Diensten arbeiten wollen.

///// HANDEL NATIONAL

Home24 mit starkem ersten Quartal
Die ersten drei Monate des Jahres haben sich für Home24 zu einer erfolgreichen Phase entwickelt. Nach einem Bericht bei Finanzen.net sei es im Vergleich zum ersten Quartal 2020 um 64 Prozent nach oben gegangen, der Umsatz habe die Marke von 159 Millionen Euro erreicht. Einen besonderen Schwerpunkt habe der Online-Möbelhändler auf die Akquise neuer Kunden gelegt, dadurch sollten nach Aussage von Unternehmenschef Marc Appelhoff mehr Marktanteile gewonnen werden. Trotz höherer Investitionen in Werbemaßnahmen, die immer im ersten Quartal üblich seien, konnte der operative Gewinn auf 600.000 Euro gesteigert werden, nach einem Minus von rund drei Millionen Euro ein Jahr zuvor. Im April sei dann ein Plus von rund 30 Prozent bei den Auftragseingängen zu verzeichnen gewesen, Konzernchef Appelhoff erwarte einen nachhaltigen Trend, warne aber gleichzeitig vor steigenden Kosten in der Möbelindustrie.

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Coronahilfen nur in geringem Umfang beim Handel angekommen
Die Bundesregierung hat die deutsche Wirtschaft mit unterschiedlichen Hilfsprogrammen unterstützt, die Bewertung der Maßnahmen fallen in den Branchen sehr unterschiedlich aus. Nach den Ergebnissen der aktuellen Konjunkturumfragen des Ifo Instituts zeigt sich die Gastronomie zufrieden, denn bei rund 80 Prozent sind die Finanzmittel der November- und Dezemberhilfen angekommen. Die vergebene Schulnote erreicht den Wert 2,4. Anders stellt sich das Bild im Handel dar. Nur rund fünf Prozent der Unternehmen konnten die Hilfsleistungen beantragen, die Mehrheit musste die Geschäfte erst Mitte Dezember schließen. Doch rund 40 Prozent schätzten sich in Anbetracht ihrer wirtschaftlichen Lage als hilfsbedürftig ein. Daher fiel die Bewertung hier mit einer Schulnote von 4,6 deutlich schlechter aus. Die später ausgezahlte Überbrückungshilfe III schnitt mit 4,3 nur wenig besser ab.

Kunden wünschen sich digitale Loyalty-Programme
Für ein Großteil von Kunden, die Mitglieder eines Kundenbindungsprogramms sind, ist die Zeit der Plastikkarte passé. Nach einer Untersuchung von Hello Again wünschen sich mehr als 75 Prozent der rund 500 in Deutschland und Österreich Befragten eine digitale Version. Hier liegt die Altersgruppe der Kunden zwischen 18 und 24 Jahren vorne, denn bei rund 80 Prozent kommen Apps zum Einsatz. Bei der Gruppe der Personen über 55 Jahre liegt der Wert bei über 50 Prozent mit einem wachsenden Anteil. Für 96 Prozent der App-Nutzer ist durch die schnelle Verfügbarkeit auf dem Smartphone die Flexibilität ein entscheidendes Argument. Für 41 Prozent wäre die Existenz eines digitalen Programms entscheidend dafür, dass sie sich anmelden. Insgesamt ist die Popularität der Programme hoch, 81 Prozent sind aktive Nutzer, über die Hälfte von ihnen setzen sie mindestens einmal pro Woche ein. Weitere Infos hier.

Neuer Bezahldienst Giropay gestartet
Die deutschen Banken und Sparkassen haben Giropay freigeschaltet, meldet die Tagesschau. Mit dem neuen Online-Bezahldienst könnten Verbraucher ihre Online-Käufe nun unabhängig davon bezahlen, bei welcher Bank sie Kunde seien. Grundlage seien die Girokonten, die legitimiert werden müssten. Die Geldinstitute wollten aus ihren bisherigen Systemen Paydirekt, Giropay und Kwitt einen einheitlichen Bezahlservice aufbauen, angesetzt sei eine mehrmonatige Übergangsphase. Bei Händlern, die Paydirekt einsetzen, sei nun die Bezahlung über Giropay möglich. Separate Verträge mit den Banken seien für die Händler nicht erforderlich. Mit dem neuen Service sollten Kunden sowohl Online-Bezahlungen als auch Überweisungen vornehmen können. Die deutschen Bankverbände wollten neben Paypal und Apple Pay einen eigenen Service etablieren, Ziel sei ein Marktanteil von 50 Prozent, derzeit liege er bei rund zwei Prozent.


///// HANDEL INTERNATIONAL


Kapitalspritze für Orderchamp
Die Großhandelsplattform Orderchamp hat das finanzielle Fundament verbreitern können und eine Kapitalspritze in Höhe von 16,5 Millionen Euro erhalten. Zu den Investoren gehört Prime Ventures, auch bestehende Geldgeber wie Henq haben ihre Beiträge erhöht. Das niederländische Unternehmen will seine Präsenz in Deutschland, die im März gestartet wurde, ausbauen. Dazu gehört die Einrichtung eines eigenen Büros in Berlin und eine Aufstockung der Mitarbeiter, langfristig soll Deutschland zum größten europäischen Markt werden. Bislang nutzen rund 4.000 deutsche Einzelhändler die Plattform, in ganz Europa sind es rund 30.000. Die Zahl der in Deutschland angebotenen Marken liegt bei rund 300, europaweit stehen rund 1.800 Marken zur Verfügung. CEO Joost Brugmans hat ambitionierte Ziele, denn nun solle die Markenzahl täglich bedeutend wachsen.

Rezolve expandiert nach Europa
Der Londoner Entwickler für Lösungen im Bereich Mobile Commerce, Rezolve, hat eine markante Grenze überschritten. Im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde, unter anderem mit der Apeiron Investment Group und weiteren Investoren, hat das Start-up die Bewertung von einer Milliarde US-Dollar und damit den Unicorn-Status erreicht. Mit dem Investitionsschub soll nun eine Expansion nach Europa, erster Zielmarkt ist Großbritannien, und Indien eingeleitet werden. Zu den strategischen Partnern gehören unter anderem Fiserv-Telecash und Mobikwik. Die ersten Schritte in Deutschland hat das Unternehmen im April in Berlin unternommen. Nun soll die Plattform, auf der kleine Händler, die nicht über eine eigene Webseite verfügen, ihre Produkte im Mobile Commerce anbieten können, deutschlandweit gestartet werden. Erste Kooperationspartner hierzulande sind N26 und Telecash.


///// TRENDS & TECH

Adyen startet "Planet" für die CO2-Kompensation
Heute verabschiedet das Bundeskabinett das neue Klimaschutzgesetz, zu den entscheidenden Elementen des umstrittenenen Entwurfs gehört die Senkung der CO2-Emissionen. Hier können Verbraucher ihren Beitrag auch mit Hilfe der Kompensation der Emissionen leisten. Nun ermöglicht auch die Bezahl-Plattform Adyen mit dem neuen Tool "Planet" eine Kompensation im Rahmen des Online-Handels. Kunden können nach dem Abschluss des Bezahlvorgangs den anfallenden CO2-Wert ausgleichen, die Beträge unterstützen unterschiedliche Klimaschutzprojekte. Die Feststellung der Beträge erfolgt mit einem von South Pole entwickelten Rechner für Treibhausgasemissionen. Händler können "Planet" kostenlos in ihr Verkaufssystem integrieren.

Enge Verknüpfung von E-Commerce und E-Mail
Für die jungen Generationen Y und Z ist ein Leben ohne E-Mails heutzutage nicht mehr vorstellbar, 90 Prozent setzen sie für die Kommunikation im privaten und formellen Bereich ein. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie von United Internet Media, für die Onliner zwischen 16 und 35 Jahren in der DACH-Region befragt wurden. Laut "E-Mail-Nutzung in der Young Generation" kommen die E-Mails bei 95 Prozent der Befragten für die Suche nach Produkten und die Kommunikation nach dem Einkauf zum Einsatz. Dabei gibt es aber Unterschiede für die Einsatzfelder in den drei Ländern. In Österreich sind E-Mails ein wichtiger Kommunikationskanal für Informationen über Rabattcodes (Gen Z: 88 Prozent, Gen Y: 90 Prozent), in Deutschland geht es für die Generation Z primär um Hinweise über Verfügbarkeiten (73 Prozent) und in der Schweiz steht für die Generation Y die Produktbewertung an oberster Stelle (87 Prozent). In Deutschland und Österreich sind Hobby- und Freizeitartikel sowie Elektronik die beliebtesten Produktgruppen, in der Schweiz buchen Gen Z und Gen Y auch ihren Urlaub im Internet.

Deutschland, deine Möbelbranche: Viel Potenzial, wenig digital
Auch die Möbelbranche ist online im Aufwind - und verschenkt doch viel Potenzial, gerade jetzt, wo viele Konsumenten gerne in ihr Zuhause investieren. Welche Chancen Instagram und Co. Möbelhändlern bieten und wie Social Commerce auch bei kleineren Anbietern funktioniert, erklärt Etailment-Experte Stefan Luther.