Die deutsche IT-Branche ist einer der Wirtschaftssektoren, die bislang gut durch die Pandemie gekommen sind. Bitkom geht 2021 von einem Wachstum von 3,6 Prozent aus, 39.000 zusätzliche Jobs würden nach Bitkom-Berechnungen entstehen. Dass Digitalisierung die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Jahren bestimmen wird, ist keine neue Erkenntnis, denn sie steht bei den essenziellen Faktoren schon seit Jahren ganz oben auf der Liste. Viele Leute haben aber immer nur über Digitalisierung gesprochen, darauf eingegangen und umgesetzt haben sie sie nicht. Wenigstens hier hat Corona vielen Menschen die Augen geöffnet, wie die Zahlen von Bitkom wieder einmal verdeutlichen. Mal sehen, wie lange sie offen bleiben.

///// HANDEL NATIONAL
Weniger Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2021
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag im vergangenen Oktober 2,7 Prozent unter den Werten des Vorjahresmonats. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamts waren es 1.056 Verfahren, gegenüber dem Oktober 2019 waren die Zahlen 33,7 Prozent niedriger. Die Höhe der voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen liege nach den Zahlen der Amtsgerichte im Oktober 2021 bei knapp einer Milliarde Euro. Die Zahl der Insolvenzen im Handel sei mit 160 Verfahren um 19,4 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Auf die Werte hätten sich 2020 die Corona-Sonderregelungen ausgewirkt. Für den Dezember 2021 erwarten die Statistiker einen Anstieg. Nach den vorläufigen Angaben sei die Zahl der Regelinsolvenzen um 18 Prozent höher gegenüber November 2021 und 24,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Arive erhält Kapitalspritze
Die Chancen der Lieferdienste auf diesem noch jungen Markt werden von Investoren überwiegend als profitabel eingeschätzt, die Chancen für neue Kapitalspritzen stehen gut. Nun stecken die zum Burda Verlag gehörenden Burdaprincipal Investments 18 Millionen Euro in den Schnelllieferdienst Arive. Das im Sommer 2021 gegründete Unternehmen aus München konzentriert sich auf den Transport hochpreisiger Alltagsgegenstände, der innerhalb von 30 Minuten erfolgen soll. Nach den Standorten München, Berlin Frankfurt und Hamburg wolle Arive mit der Kapitalspritze sich auch in anderen Städten etablieren, auch ausländische Ziele würden angepeilt, meldet Gründerszene. Die Zahl der Mitarbeiter solle sich auf 150 verdreifachen, das Warensortiment der Waren umfasse jetzt 1.000 Produkte.


Delivery Hero will auf die Gewinnschiene
Dieses Jahr soll es so weit sein, Delivery Hero will erstmals in die Gewinnzone springen. Der einzige Dax-Konzern, der bislang noch nie schwarze Zahlen geschrieben hat, peilt für die zweite Jahreshälfte einen bereinigten operativen Gewinn an, meldet das Handelsblatt. Das Verhalten der Investoren müsse aber abgewartet werden, denn der Lieferdienst hätte bereits 2018 angekündigt, einen Gewinn erzielen zu können. Nun habe das Unternehmen aber die erforderliche kritische Größe erreicht, heiße es aus dem Hause Delivery Hero. Die Strategie mit der Investition in weiteres Wachstum habe sich bewährt. „Wir befinden uns auf einem soliden Weg, um unser Essensliefergeschäft noch in der zweiten Hälfte dieses Jahres profitabel zu machen”, zitiert das Handelsblatt Finanzchef Emmanuel Thomassin. Eine Rolle werde auch die am Montag mitgeteilte Mehrheitsübernahme des spanischen Lieferdienstes Glovo spielen.

Das Kadewe startet einen neu gestalteten Online-Shop
Die Kadewe Group geht mit einem neu strukturierten Online-Shop ins neue Jahr. Nach einem Bericht von Fashion United habe der Handelskonzern die Webseite des Kaufhauses in Berlin in den Online-Shop integriert. Neu im Portfolio seien nun auch die Kategorien "Toys, Travel" und "Home & Living". Zur neuen Struktur gehöre auch der Aufbau eines Marktplatzes auf der Plattform, so dass nun die beiden Kosmetikmarken Diptyque und Byredo neben den Kaufhäusern in Hamburg, Berlin und München auch online angeboten würden. Die Kunden sollten nun stationär und online das gleiche Angebot erhalten, das Online-Angebot werde kontinuierlich ausgebaut. So solle in diesem Jahr auch der Lebensmittelbereich in den Online-Shop integriert werden, darüber hinaus sei auch der Einbau der Luxusprodukte geplant.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Stärkung der Verbraucherrechte in der Schweiz
In der Schweiz ist an Neujahr ein neues Gesetz bezüglich des Verbraucherschutzes im Online-Handel in Kraft getreten. Gestärkt werde die Position der Kunden gegenüber ausländischen Portalen, die mit der Umleitung auf eine teurere Website operierten, der fehlenden Akzeptanz Schweizer Bezahlkarten und dem Ansatz überhöhter Preise, meldet Textilwirtschaft. Schweizer Kunden könnten auf ausländischen Webseiten bestellen, eine Lieferpflicht in die Schweiz gebe es aber nicht. Bei Lieferung in die Schweiz dürften nur Zusatzkosten für den Versand in die Schweiz und die Verzollung in den Preis eingerechnet werden. Für Lieferungen in andere Länder blieben auch für Schweizer Kunden die Bestimmungen des jeweiligen Landes in Kraft.

Dematic baut die Organisationsstruktur um
Der Spezialist für Automatisierungstechnik innerhalb der Intralogistik, Dematic, versieht den Wirtschaftsraum Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) mit einer neuen Organisationsstruktur. Wie das Unternehmen mitteilt, liegt die Führung des Unternehmens in EMEA nun in den Händen von Bernard Biolchini als European Vice President (EVP). Im Mittelpunkt stehe in Zukunft die Weiterentwicklung der Technologielösungen und digitalen Dienstleistungen für den Intralogistikmarkt. Der Wirtschaftsraum sei in acht Regionen aufgeteilt, insgesamt seien dort 4.100 Mitarbeiter tätig. Die deutschsprachigen Länder verantwortet ab sofort Dr. Jens Hardenacke. Er hat die Position eines Senior Vice President und Managing Director inne, zuvor war er für Dematic in China tätig.

Alibaba sieht Trends im chinesischen Online-Handel
Der chinesische Online-Riese Alibaba hat nach der Auswertung der Zahlen der Plattform eine eigene Liste der Entwicklungen für den chinesischen E-Commerce erstellt. Nach der Top-Position für den Handel von Second-Hand-Produkten sieht das Unternehmen in Folge der Coronapandemie eine Zunahme beim digitalen Tourismus. Dies zeige sich unter anderem in der hohen Nachfrage nach virtuellen Museumsführungen durch das British Museum, die das Museum in Kooperation mit der Reiseplattform Fliggy entwickelt habe. Im Handel mit Luxusmarken zeige die Zusammenarbeit mit dem italienischen Anbieter Tod‘s die Bedeutung eines Omnichannel-Vertriebs. Die Bedeutung der Generation Z für den Online-Handel zeigten die Verkaufszahlen, heißt es bei Alibaba. Bei den jungen Marken erreichten sie 25 Prozent des Gesamtmarktes, der Anteil der Generation Z an der Bevölkerung liege aber nur bei 15 Prozent. In der Folge sollten sie bei Maßnahmen auf dem Verkaufsmarkt stärker beachtet werden.


///// TRENDS & TECH

Obi gründet Innovationseinheit
Die Baumarktkette Obi will sich stärker auf dem Innovationsmarkt etablieren. In der neuen Einheit Squared sollen die Bereiche Venture Building, Venture Client und Venture Growth enger verknüpft werden und ein entsprechendes Umfeld für die Entwicklung von Innovationen bieten. In der Folge gehe es primär um den Aufbau von Kooperationen mit Start-ups und Partnern aus der Industrie, teilt das Unternehmen mit. Für die 20 Mitarbeiter von Squared stünden die Erforschung von Markttrends und strategischen Suchfeldern, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Erschließung neuer Kundengruppen auf der Liste. In einem ersten Schritt sei der Aufbau der neuen Plattform für Home Gardening "Plants" gelungen, die Pilotierung solle nun folgen. Auf der Liste stünden dann Sharing Economy von Handwerksgeräten, nachhaltige Renovierungslösungen und die Anforderungen eines hybriden Lebensstils.

China plant einen E-Yuan für die Olympischen Spiele
Während der Olympischen Spiele vom 4. bis 20. Februar in Peking plant die chinesische Regierung die Einführung einer elektronischen Version der Landeswährung. Die Besucher könnten den E-Yuan mit Hilfe einer App oder einer Karte, auf der die Yuan gespeichert werden, nutzen. Für die Teilnehmer der Spiele und die Trainer stünden Armbänder zur Verfügung, die auch mit Zahlungsfunktionen versehen würden, meldet Tech in Asia. Während der Spiele würden nur die digitale Währung, der Renminbi Cash und Visa Karten als Zahlungsmittel akzeptiert. In den USA hatten republikanische Senatoren im vergangenen Sommer aus Datenschutzgründen vor der Nutzung des E-Yuan gewarnt.


///// NACHHALTIGKEIT

CO2-Kompensation im europäischen Versandhandel schwach
Die großen europäischen Online-Shops haben in Fragen der Nachhaltigkeit noch einigen Nachholbedarf. Der European Circular Bioeconomy Fund hat das entsprechende Verhalten der fünf umsatzstärksten Anbieter im E-Commerce in den größten Volkswirtschaften untersucht. Eine CO2-Kompensation werde den Kunden nur von Otto und Zalando angeboten, Zalando verlange hierfür aber einen Aufschlag von 0,25 Euro. Die Analysten erwarten hier Bewegung bei den Anbietern, doch gebe es 2022 strengere Auflagen in Bezug auf die Environment, Social und Governance-Kriterien (ESG)-Kriterien. Auch bei der Verpackungsfrage gebe es Potenzial, bei neun der 30 größten Anbieter kämen Papier und Pappe sowie Plastik zum Einsatz. Zur Rücknahme genutzter Produkte, abseits von Elektrogeräten, seien nur Mercadona und Zalando bereit.