Liebe Leserin, lieber Leser, den deutschen Unternehmen wird ja gerne nachgesagt, dass sie die Digitalisierung verschlafen. Aber wenn's um Online-Marketing geht, sind sie immer mit vorn. Der Mittelstand ist längst bei Instagram eingestiegen und bringt über die Bilderplattform seine Waren an den Mann und die Frauen. Vielleicht bringt die neue Konkurrenz ja irgendwann Amazon so in die Bredouille, dass der Marktplatz mehr für Marken macht und diese besser schützt? Die Hoffnung soll ja zuletzt sterben.

Bei HelloFresh läuft's
Knapp 66 Millionen Kochboxen hat HelloFresh in den ersten drei Monaten 2019 ausgeliefert. Vor allem in den USA laufen die Geschäfte rund. Und so wuchs die Zahl der aktiven Kunden laut Gründerszene um mehr als 30 Prozent und der Umsatz währungsbereinigt um 35 Prozent auf 420,1 Millionen Euro. Noch mehr über das Geschäft mit Kochboxen, hat etailment recherchiert.

Westwing macht Verlust
Im Online-Möbelhaus Westwing stagniert der Umsatz, vor allem, weil der Verkauf im Ausland schwächelt. Auch wegen der Investitionen in Lagerhäuser und Technik fiel bei 61 Millionen Euro Umsatz im ersten Quartal 2019 ein Verlust von rund vier Millionen Euro an. Das Unternehmen senkt daher seine Aussichten fürs Jahr um ein paar Prozent.

Geldregen für Tourlane
24 Millionen US-Dollar vor einem halben Jahr, jetzt noch einen Geldregen von 42 Millionen Dollar: Tourlane wird weiter internationalisieren. Das Berliner Start-up organisiert und verkauft teure Individualreisen, weiß Deutsche Start-ups. Und das so gut, dass nach Sequoia und Spark Capital noch mehr Investoren einsteigen wollten, was die Finanziers mit weiterem Kapital verhinderten. Reiseleistungen im Wert von 80 Millionen Euro will Tourlane 2019 vermitteln, im Unternehmen bleibt davon etwa ein Fünftel hängen.

INTERNATIONAL

Neues Outfit für Alibaba
Alibaba ist zur teuersten Marke Chinas avanciert und hat laut The Drum damit seinen Rivalen Tencent vom Thron gestoßen. Klar, dass dieser Titel eitel macht. Deshalb hat sich Chinas Online-Marktplatz aufgehübscht – mit einer eigenen Schrift namens Alibaba Sans. Die gibt's für 172 Länder und auch in Chinesisch, erklärt Fast Company, und soll kleinen Händlern bei Werbung und Image helfen.

Amazons Markenschutz funktioniert nicht
Amazon bekommt den Markenschutz nicht in den Griff und gibt das inzwischen sogar selbst zu: Gucci gehört zu den 300 beliebtesten Suchbegriffen, und obwohl die Marke nicht über Amazon verkauft, finden sich hier 30.000 Treffer – meist Plagiate. Selbst die vereinfachte Brand Registry 2.0 versagt, erklärt Laure Bourdeau von EBRAND Services in einem Interview mit Shopanbieter. Amazon ließe sich unter anderem viel zu viel Zeit bei der Bearbeitung von Klagen. 

Lyft überrascht
In wenigen Tagen startet Uber an der Börse, Analysten warnen vor einem Einstieg. Und nun das: Konkurrent Lyft überrascht mit 776 Millionen US-Dollar Umsatz: doppelt so viel wie im vergangenen Jahr, heißt es bei Gründerszene. Vermasselt Uber das den Börsengang? Wir werden sehen.

TRENDS & FAKTEN

Instagram wird wichtig
Der Mittelstand nutzt Instagram und steigert damit seinen Erfolg. Darauf lässt eine Umfrage von Ipsos im Auftrag der Bilder-Plattform schließen, wie Horizont berichtet. Danach hat etwa jedes zweite befragte Unternehmen seine Marke bei Instagram bekannter gemacht, 40 Prozent indes sogar den Umsatz gesteigert. Auch 97 Prozent der Gründer sind überzeugt davon, dass ihr Instagram-Engagement sich auszahlt.

Gruselige Daten-Sammler
Sechs von zehn Verbrauchern aus USA, Asien und Europa machen sich Sorgen darüber, dass vernetzte Geräte wie Lautsprecher, Uhren, Heizungsregler zu viele Daten von ihren Gewohnheiten sammeln; 66 Prozent der Befragten finden die Geräte inzwischen sogar gruselig. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie der Internet Society und Consumer International. Die Autoren befürchten, diese Ängste könnten sich negativ auf Sprach-Dienste wie Suche oder Bestellen auswirken, berichtet Internetretailing.

Vorsicht bei Werbemails
Ohne die Einwilligung von Nutzern sollten Online-Händler keine Werbemails verschicken. Das kann sie nämlich teuer zu stehen kommen. So verurteilte das Landgericht Frankenthal (AZ 6 O 322/17) eine Versicherung zu einer hohen Geldstrafe, deren Dienstleister aus Versehen und nach einem technischen Fehler einem Neukunden Werbung ohne dessen Erlaubnis zugeschickt hatte.

Zahl des Tages
160 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielten kleine und mittelständische Unternehmen 2018 über den Marktplatz von Amazon. Rund 1,5 Millionen Jobs sind durch diesen Marktplatz-Verlkauf entstanden. Und mehr als die Hälfte der Produkte liefert ein kleines Unternehmen. Okay, Amazon macht mit seiner Broschüre Werbung für seine Dienste, aber sie enthält noch mehr interessante Zahlen. Bei Gelegenheit mal reingucken, lohnt sich!

Start-up des Tages
Warum nutzen eigentlich so wenige Marken die Ideen ihrer Kunden? CODE41 lässt Kunden mitmachen bei der Entwicklung von Uhren. Wie das genau geht, beschreibt etailment.

Favorit der Leser am Vortag
Achja, es könnte besser laufen, wenn Deutschland mehr in seine Infrastruktur investierte. Bahnfahrer klagen daher über verspätetet Züge, Manager wie Drogeriemarkt-Chef Erich Harsch im Interview mit etailment indes über Funklöcher und langsame Netze.

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