Erfolg im E-Commerce braucht nicht nur gute Algorithmen, sondern auch Kommunikation mit den Kunden. Oder ganz konkret: miteinander reden und den Kunden zuhören. Das zeigen Start-ups mit Lösungen, die auf bestehende Herausforderungen der Kunden antworten wollen. Ob tatsächlich jeder dem Jupiter-Boten den Zugang zum Kühlschrank in der eigenen Wohnung gewähren wird, ist eine andere Frage.
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Wenn der Lieferbote nicht mehr klingelt
Lebensmittellieferungen an die Haustür haben sich während der Corona-Pandemie schlagartig vom Nischenservice zur nachgefragten Dienstleistung entwickelt. Heute stünden sie "wohl wie kaum etwas anderes für das Lebensgefühl vieler Deutscher", schreibt die Wirtschaftswoche. Doch Vorsicht. Denn dieses Wachstumssegment werden Start-ups nicht so einfach den etablierten Lebensmitteleinzelhändlern überlassen. Als Beispiel nennt der Beitrag Jupiter, gegründet von der Spanierin Anna Piñol: Sie will eines der größten Problem der Last-Mile-Delivery lösen, nämlich dass die Kunden zu Hause sein müssen, wenn der Bote klingelt. Stattdessen sollen die Lieferanten Zugang in Wohnung bekommen, die Einkäufe dort direkt in den Kühlschrank einräumen und die Dienstleistung mit einem Foto für den Kunden dokumentieren.
Shopify mit Plus
In Deutschland startet jetzt Shopify Plus als Angebot für internationale Handelskonzerne. Damit will der Cloud-Anbieter insbesondere Händler ansprechen, die eine große Auswahl an Produkten haben und sehr viele Transaktionen abwickeln. Zu den Leistungen für die Kunden aus dem E-Commerce sollen eine unbegrenzte Zahl an Produkten und unbegrenzte Verkäufe sowie ein deutschsprachiger Kundenservice rund um die Uhr gehören. Außerdem können die Nutzer ihre deutschsprachigen Shops für bis zu neun andere Länder adaptieren. Shopify Plus kostet monatlich ab 2.000 US-Dollar.
E-Commerce-Investitionen von Konsumgüterherstellern
Hersteller von Konsumgütern setzen verstärkt auf Datenanalyse, um das Direktgeschäft an die Kunden (D2C, Direct-to-Customer) zu entwickeln. Das zeigt eine Studie von Publicis Sapient und Adobe. Insbesondere während der Covid-19-Pandemie hätten sich Konsumgüterunternehmen mit D2C-Ansätzen beschäftigt. Zu den Konsequenzen gehören 2021 Investitionen in drei Schlüsselbereichen: Stärkung wachsender digitaler Kanäle, der Ausbau von Daten- und Analysefähigkeiten und die Verbesserung der Customer Experience.
Hundefutter online
Für die Tierbedarfskette Fressnapf ist das Internetgeschäft während der Corona-Pandemie zu einem echten Wachstumstreiber geworden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Fressnapf mit einem Rekordumsatz von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Als Ergebnis des starken E-Commerce will das Unternehmen sein Online-Angebot bis 2025 zu einer Plattform ausbauen. Dann soll es dort Shops, Apps und andere Online-Angebote rund um den Bedarf von Tierhaltern geben. Der Markt dafür ist attraktiv. Schließlich geben deutsche Kunden jährlich rund fünf Milliarden Euro für Tierfutter und Zubehör aus.
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HANDEL INTERNATIONALLivestreaming-E-Commerce boomt in China
In China erlebt das Shopping über Livestreams einen Boom. Nach Angaben des staatlichen Internetportals china.org.cn könnte der Livestreaming-E-Commerce in diesem Jahr sein Volumen auf mehr als 1 Billion Yuan (150 Milliarden US-Dollar) mehr als verdoppeln. Hauptakteure im Livestreaming-E-Commerce sind Einzelhändler.
Hört Amazon nicht mehr auf seine Kunden? Diese Frage stellt sich Greg Petro auf Forbes. Mit Produktempfehlungen beispielsweise, die einen einfallslosen Schwerpunkt auf Eigenmarken zeigten, erfülle das Unternehmen die Anforderungen der Kunden jedenfalls nicht – schon gar nicht in den Zeiten von Corona. "Amazon hört seinen Kunden nicht zu und die Produktempfehlungsmaschine stottert oder ist tot", schreibt der Kolumnist in bissigem Tonfall.
Neue Plattform down under
Paypal und Buy From The Bush starten einen neuen Online-Marktplatz in Australien. Das Angebot soll kleineren Unternehmen im ländlichen Australien die Chance geben, ihre Produkte online anzubieten. Die Plattform soll rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft online gehen. Die meisten kleineren Unternehmen, die sich Buy From The Bush angeschlossen haben, betreiben keinen eigenen Webshop.
Conrad in der Schweiz nur noch online
In der Schweiz wird Conrad Electronic beide Filialen schließen und sich ganz auf Online-Handel und Geschäftskunden konzentrieren. Die Mietverträge der Filialen in Dietlikon und Emmenbrücke werden 2021 auslaufen. Weil das Unternehmen aber mit Online-Handel und dem B2B-Geschäft weiter in der Schweiz aktiv sein wird, bleibt der E-Commerce-Standort in Wollerau bestehen.