Und wieder einmal macht Amazon in Arbeitnehmerfragen von sich reden. In der vergangenen Woche gelang in den USA einer Gruppe von Amazon-Angestellten die Gründung einer Gewerkschaft. Nun heißt es nach Medienberichten, dass Amazon dort eine firmeninterne App für Chats plane, in der bestimmte Begriffe aber untersagt seien. Dazu gehörten unter anderem "Gewerkschaft", "Toilette" oder "Gehaltserhöhung". Das Unternehmen habe daraufhin mitgeteilt, dass es über Programme für eine leichtere Kommunikation unter den Mitarbeitern nachdenke, es gebe aber keine Freigabe. Blockiert würden dann aber nur Hasskommentare oder Beleidigungen. Es könne auch sein, so das Unternehmen, dass das Programm nie starte.
///// HANDEL NATIONAL
Steigende Preise führen zu verändertem Kaufverhalten
Die Verbraucher in Deutschland haben ihre Einkaufsgewohnheiten und Produktauswahl in Folge der steigenden Preise geändert. Nach einer Studie von PwC Deutschland aus dem Januar 2022, bei der die Beratungsgesellschaft Mehrkosten bis zu 242 Euro für einen durchschnittlichen Haushalt berechnet hat, griffen die Kunden wieder stärker bei Angeboten (58 Prozent) oder Eigenmarken (39 Prozent) zu. 27 Prozent kauften beim Discounter ein, 24 Prozent verzichteten ganz auf bestimmte Produkte. Diese Änderungen beschränkten sich aber nicht auf den Kauf von Lebensmitteln, sondern wirke sich auch auf andere Segmente aus. 65 Euro der berechneten 242 Euro entfielen auf die Lebensmittel, den größten Anteil mache die Energie mit 89 Euro aus.
Güterverkehr auf der Straße nimmt zu
Der Anteil des Güterverkehrs auf der Straße hat im Vergleich zum Bahntransport und der Binnenschifffahrt hat zwischen 2005 und 2020 zugenommen. 2005 wurden 71,6 Prozent der Waren auf den Straßen transportiert, 2020 waren es 74,6 Prozent. Für den Schienenverkehr ging es von 17 auf 18,3 Prozent nach oben, einen starken Rückgang verzeichnete die Binnenschifffahrt von 11,4 auf 7,1 Prozent, meldet das Statistische Bundesamt. Insgesamt wurden im ersten Coronajahr 2020 653,5 Milliarden Tonnenkilometer transportiert. Die Pandemie sorgte beim Lkw- Verkehr für ein Minus von 2,3 Prozent, auf der Schiene ging es um 7,3 Prozent zurück, die Binnenschifffahrt verzeichnete ein Minus von neun Prozent.
Deutsche Bahn eröffnet hybriden Supermarkt
Vor etwas mehr als einem Jahr eröffnete die Deutsche Bahn in Renningen in Baden-Württemberg den Zukunftsbahnhof mit dem ersten digitalen Lebensmittelmarkt (das Morning Briefing berichtete). Am Hauptbahnhof in Düsseldorf gibt es nun einen hybriden Laden, meldet die Lebensmittelzeitung. Nach dem üblichen Betrieb mit Personal über Tag erfolge dann nachts die Umstellung auf den automatischen Betrieb. Für das Betreten des Ladens und das Bezahlen der Ware sei die „24/7 Service Store App“ erforderlich. Die Bezahlung erfolge dann nach dem Einscannen der Produkte. Partner der rund um die Uhr geöffneten Filiale sei der Schweizer Anbieter für Convenience-Lösungen Valora, der bislang drei kassenlose Geschäfte in der Schweiz betreibe.
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HANDEL INTERNATIONALJumia und UPS verstärken ihre ZusammenarbeitFedex kündigt Tests für die Lieferung mit Drohnen an
Der nächste Logistikriese will in den Lieferdienst mit Drohnen einsteigen. Fedex hat den Beginn der Testphase in Kooperation mit Elroy für 2023 angekündigt. Die Fluggeräte von Elroy hätten Transportkapazitäten zwischen rund 136 und 226 Kilogramm, die Reichweite betrage rund 480 Kilometer, schreibt Retail Dive. Sie sollen von Lagerstandorten von Fedex aus eingesetzt werden, geplant sei dies sowohl in den USA als auch in anderen Ländern. Für die Drohnen seien keine eigenen Ladestationen oder Flugplätze erforderlich. Die Produkte würden in separate Boxen gepackt, die Übernahme durch die Drohnen erfolge automatisch. Für die Verantwortlichen habe dieses Verfahren Ähnlichkeiten mit einem Fließband im Himmel.
Der Online-Händler für Luxusprodukte im Modebereich Farfetch steigt mit 200 Millionen US-Dollar bei der Neiman Marcus Group ein. Mit der Investition wolle Farfetch die Handelskette beim Ausbau des Online-Handels unterstützen, meldet Reuters. Neiman Marcus hatte in Folge von Corona Insolvenz beantragt. Nun solle es mit einem gestärkten E-Commerce wieder aufwärts gehen. Zu den Plänen gehöre der Betrieb der Webseite und der mobilen Anwendungen von Bergdorf Goodman durch Farfetch. Das New Yorker Luxuskaufhaus Bergdorf Goodman gehört seit 1972 zu Neiman Marcus. Ein weiterer Schritt sei die Anbindung von Neiman Marcus und Bergdorf Goodman an den Online-Marktplatz von Farfetch.
///// TRENDS & TECH
Deutsche Online-Shopper kaufen gerne frische WarenDie Nachfrage nach Frischeprodukten und Getränken hat bei den Online-Shoppern im Verlauf der Pandemie stark zugenommen. Dies ist ein Ergebnis des neuen E-Shopper-Barometers der DPD Group. Die Anzahl der Bestellungen sei im vergangenen Jahr um neun Prozentpunkte auf 21 Prozent angestiegen. So habe die Hälfte der Befragten, die im vergangenen Jahr Lebensmittel online bestellt hatten, angegeben, häufiger Getränke und frische Produkte online zu bestellen. Einen Schub habe es aber auch bei Tiefkühlprodukten und verzehrfertigen Lebensmitteln gegeben. Für die 79 Prozent, die keine Lebensmittel im Internet kauften, spiele die fehlende Möglichkeit der Überprüfung der Ware die größte Rolle für ihre Zurückhaltung. Rund 30 Prozent stuften aber auch die Preise im Online-Handel als zu hoch ein.
Für den Online-Handel gibt es in Deutschland noch einiges Potenzial. Im vergangenen Jahr waren immer noch rund sechs Prozent der Menschen in der Altersgruppe zwischen 16 und 74 Jahren, rund 3,8 Millionen, nicht im Internet, meldet das Statistische Bundesamt. Den größten Anteil der Offliner weist die Gruppe der Personen zwischen 65 und 74 Jahren auf, er liegt bei 21 Prozent. In der Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren sind acht Prozent offline, bei Personen unter 55 Jahren drei Prozent. Damit weist Deutschland einen besseren Wert als der EU-Durchschnitt auf, er liegt bei acht Prozent. Weltweit haben rund 37 Prozent der Menschen das Internet noch nie genutzt.
H&M eröffnet eine virtuellen Showroom
Virtuelle Modeschauen, Verkaufsräume oder das virtuelle Anprobieren von Kleidung nehmen immer mehr zu, nun hat auch H&M einen virtuellen Showroom eröffnet. Dort können die geladenen Gäste die Kollektionen anschauen, eingesetzt werden dafür 3D-Renderings und Animationen für die Bewegung der Materialien. Zum Start präsentiert H&M die fünfte Runde der nachhaltigen Kollektion Innovation Story. Geöffnet ist der Showroom in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Slowenien für Medien, Prominenten, Influencer und Stylisten. Die Modekette will den Showroom in Zukunft zu einem Veranstaltungsort für Veranstaltungen ausbauen, die Gäste hätten die Möglichkeit, sich in dem Raum zu bewegen und sich mit anderen Gästen zu unterhalten, heißt es von Unternehmensseite.
///// NACHHALTIGKEIT
Schlechte Vorbereitung auf das neue LieferkettengesetzRefurbed steigt ins Modegeschäft ein