Die Nachrichtenlage im Online-Handel ist an diesem Dienstag bunt: Aldi Nord und Süd bündeln die Kräfte, um im E-Commerce künftig ordentlich mitzumischen. Bringmeister und Frischepost kündigen neue Standorte an, während Delivery-Hero-Chef Östberg zugibt, dass sich seine Geschäfte schwer tun, profitabel zu werden. Noch feiern Internet- und Versandhandel weiterhin Zuwächse. Der HDE berichtet über den Stimmungswechsel in der Bevölkerung. Die Mehrheit setze auf Optimismus und Hoffnung. Bald wird sich zeigen, ob die Menschen dem Online-Handel treu bleiben.

///// HANDEL NATIONAL
Deutschland ist Schlusslicht bei digitalen Bezahlmethoden
49 Prozent der Verbraucher:innen in Deutschland bleibt dem Bargeld treu, nur 38 Prozent bevorzugt Kartenzahlung. Auch das Handy wird als Bezahlmittel nur von neun Prozent genutzt. Damit ist Deutschland Schlusslicht einer internationalen Vergleichsstudie im Auftrag des Zahlungs- und Shoppingdienstleister Klarna, die die Adaption von innovativen Technologien aus dem Finanzsektor untersuchte. Lediglich Österreich ist beim Bargeld vergleichsweise konservativ. Die größte Affinität zu digitalen Bezahlmethoden gibt es in Skandinavien. Ein tieferer Blick ins Zahlenwerk der Studie bestätigt allgemeine Trends nach Altersgruppen und Geschlecht: Männer sind beim bargeldlosen Bezahlen unerschrockener, junge Menschen ebenso. 

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Durch datengestütztes Marketing Kundenzufriedenheit und Umsatz steigern
Der Einsatz von Daten zur erfolgreichen Steuerung von Marketingstrategien ist kein neues Konzept. Allerdings wurden Kundendaten noch bis vor kurzem in ihrem Wert unterschätzt und folglich zu selten von Markenunternehmen weltweit genutzt. Lesen Sie hier, wie man durch datengestütztes Marketing die Kundenzufriedenheit und den Umsatz steigern kann.

Internet- und Versandhandel legen im März deutlich zu
Der Vergleich mit Vorjahresmonaten hinkt ab März 2021 etwas, da hier erstmals zwei Corona-Lockdown-Monate verglichen werden. Dennoch ist es ein positives Zeichen, wenn die Zahlen aus dem März 2021 im Vorjahresmonat-Vergleich so deutlich im Plus liegen. Der Online- und Versandhandel verbucht ein Umsatzplus von 42,9 Prozent, der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sowie der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser) legte immerhin um 23 Prozent zu. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass der Einzelhandel gelernt hat, mit der Pandemie umzugehen. Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, sieht darin bereits einen ersten Schritt zum Konsumdurchbruch, heißt es in der Wirtschaftswoche. 

Bringmeister und Frischepost expandieren weiter
Nach der Übernahme durch den tschechischen Investor Rockaway Capital plant der Online-Lieferdienst Bringmeister in den kommenden fünf Jahren in die 20 größten Städte in Deutschland zu expandieren. Aktuell ist man in den Metropolregionen Berlin, Potsdam und München vertreten.
Der Online-Hofladen und Lieferservice Frischepost meldete gestern, nun auch im Großraum Köln angekommen zu sein. Das ist der fünfte Standort in Deutschland nach Berlin, Hamburg, München und Mainz/Wiesbaden. 

Aldi Nord und Aldi Süd bündeln Online-Angebote in „Aldi-Möglichkeiten"
Wer nicht so stark mit der Aldi-Welt vertraut ist, staunt darüber, was es da schon so alles als Online-Services und -Shopping gibt: Aldi Talk, Aldi Grüne Energie, Aldi Foto, Aldi Reisen, Aldi Blumen, Aldi Gaming und Aldi liefert. Man wolle sich nun auch digital als starker Partner seiner Kunden positionieren, heißt es bei Aldi. Die Botschaft laute: „Deine ganze Welt online bestellt". Dafür wurde das Portal „Aldi-Möglichkeiten" geschaffen. Eine Werbekampagne ist bereits am Start. 

HDE: Konsumlaune kehrt zurück
Die Verbraucher:innen in Deutschland wollen wieder mehr konsumieren, haben aber kaum Gelegenheit dazu. Erst zum Ende des zweiten Quartals, eher noch ab dem dritten Quartal sieht der HDE in seinem aktuellen Konjunkturbarometer Licht am Ende des Tunnels und den privaten Konsum wieder wachsen. Beruhigend für alle Kaufleute sind die Einschätzungen der Verbraucher:innen zu ihrer wirtschaftlichen Situation. Sorgen machen sie sich um ihren Arbeitsplatz nicht und erwarten sogar steigende Einkommen. Die Stimmung in der Bevölkerung entkopple sich vom Infektionsgeschehen, heißt es in der Pressemeldung des HDE. Die Mehrheit setze auf Optimismus und Hoffnung. 


///// HANDEL INTERNATIONAL

Schweizer Online-Riese Galaxus.de druckt Kataloge für Kund:innen in Deutschland
Es gibt ihn in einer Auflage von 25.000 Stück und er geht an Stammkund:innen von Galaxus.de in Deutschland: den ersten gedruckten Galaxus-Katalog. Das sei zunächst ein Experiment und man sei gespannt auf die Ergebnisse, heißt es in einer Pressemeldung der deutschen Tochter des Schweizer Unternehmens. Auf 100 Seiten präsentiert der Katalog Produkte aus den Bereichen IT, Multimedia, Papeterie, Haushalt, Spielzeug, Garten bis hin zu Erotik. Jeder Produktbereich wird von redaktionellen Artikeln umrahmt. Letztere werden auch im Online-Magazin veröffentlicht.

Alibaba verbindet Online-Coupon-Aktion mit Mega-Store X in Shanghai
Alibabas neuer, eigenbetriebener Supermarkt Freshippo wird Coupons im Wert von  mehr als 150 Mio. Euro ausgeben, die während des Shopping-Festivals am 5. Mai  eingelöst werden können. Die Initiative für die konsumfördernde Kampagne kommt von Shanghais Regierung. Die Freshippo-Standorte in der Stadt, darunter auch der neue, nur für Mitglieder zugängliche Warehouse-Club Freshippo X, kurz Store X, wollen spezielle Angebote von rund 500 teilnehmenden Händlern zusammenführen und über den Feiertag mehr als 10 Mio. Besucher bedienen. Freshippo startete Store X im vergangenen November. Der Pilot-Store bietet ein zweigeteiltes Einkaufserlebnis mit einem Import-Showroom und einem Mega-Store im Lagerhaus-Stil auf mehr als 18.000 Quadratmeter. Angeboten werden rund 2.000 Produkttypen, von importierten Snacks, regionalen Spezialitäten, Heimelektronik bis hin zu Backwaren und frischem Fisch. 

Überblick: So wachsen die Online-Plattformen weltweit
Die Wirtschaftswoche analysiert das Wachstum der globalen Online-Riesen im Jahr 2020. Die 13 größten Plattformen verkauften im vergangenen Jahr Waren im Wert von 2,9 Billionen US-Dollar (2,4 Billionen Euro). Das bedeutet ein Plus von 20,5 Prozent (Quelle: Unctad). Der Anteil des E-Commerce am globalen Einzelhandel stieg von 16 auf 19 Prozent. Die umsatzstärksten E-Commerce-Unternehmen kommen aus den USA, gefolgt von Japan und China. Der Online-Handel (B2C) ist in China am größten, vor den USA und Großbritannien. Deutschland belegt bei beiden Rankings Platz sieben. 

///// TRENDS & TECH

Eclear erhält von Bafin europaweite Zulassung als Zahlungsdienstleister
Bereits Mitte April haben wir hier über die in Europa neue Dienstleistung des «Tax Payment Acquirers» des Berliner Tax-Technology-Spezialist Eclear AG berichtet. Nun hat das Unternehmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Erlaubnis zur Erbringung von Zahlungsdiensten erhalten. Die Lizenz gilt für ganz Europa. Eclear wickelt europaweite Zahlungen von Online-Händlern ab, die grenzüberschreitend aktiv sind. Dabei führt das Unternehmen auch deren Umsatzsteuer an die zuständigen Finanzämter im Ausland ab. 

Shopify: Online-Handel unbegrenzt
Das kanadische Unternehmen Shopify ist der Aufsteiger am globalen Online-Himmel. Im vergangenen Jahr verdoppelte sich der Umsatz. Weltweit betreibt Shopify eine Millionen Online-Shops. Auf der Basis der Auswertung seiner eigenen Daten verkündet das Unternehmen nun einen weiter anhaltenden Online-Boom, der sich weder durch Impffortschritt noch durch Lockerungen von Lockdowns brechen lasse. Man konzentriere sich auf den Aufbau eines Betriebssystems, mit dem man die Zukunft des Einzelhandels mitgestalte, und lebe ein Händler-First-Geschäftsmodell,  heißt es bei Shopify. Über die Plattform wurden im Jahr 2020 über 307 Mrd. US-Dollar Umsatz abgewickelt. 

Wann werden Lieferservices ein profitables Geschäft sein?
Bei Investoren sind sie beliebt, in der Corona-Krise haben viele Menschen ihren Service geschätzt, aber wie es künftig weitergeht, wenn die Pandemie überwunden ist, darüber wird orakelt. Gründerszene.de hat bei Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg nachgefragt, wie er die Lage für die Lieferservice-Dienste einschätzt und was er sich vom neuen Quick-Commerce erwartet. Zum Interview geht es hier.