Es wird spürbar Herbst. Morgens reicht das T-Shirt nicht mehr aus, abends geht die Sonne früher unter. Im Supermarkt liegen Trauben und Kürbisse. Platz schaffen für Pullover und Winterjacken ist angesagt. Kein Wunder, wenn auch die Versender Otto und Klingel gerade ihre Markenportfolios aufräumen. Da stehen Namen zur Diskussion, an die sich Verbraucher gewöhnt haben. Aber ein bisschen Melancholie ist beim Aufräumen und im Herbst mit dabei. In diesem Sinne: ein aufgeräumters Wochenende.

///// HANDEL NATIONAL
Otto muss aufräumen
Die Geschäfte laufen nicht so wie sie sollen: Otto muss daher aufräumen in seinem Handelsportfolio. Die Lebensmittelzeitung (Paid) will erfahren haben, dass der schwächelnde Sporthändler Sportscheck an die den Karstadt-Kaufhof-Eigner Signa Retail veräußert werden könnte, beim Manager Magazin (Paid) spekulieren sie darüber, dass sich Zalando den gut laufenden Konkurrenten About You unter den Nagel reißen will. Schließlich haben Zalando-Manager den 380 Mitarbeitenden schon 2017 via Xing und Linkedin Job-Angebote unterbreitet. Kann aber auch sein, dass sich der Dritte freut, weil zwei verhandeln: Exciting Commerce analysiert den Modehandel und bringt dabei als Partner für About You auch Asos ins Gespräch – weil die Bestseller-Gruppe, die an Asos und Zalando beteiligt ist, sich schon früh ein Akienpaket von About You gesichert hat. Und Otto? Wie stark die Hamburger an ihrer hübschen, erfolgreichen Tochter hängen, wird sich bald zeigen.

Klingel stellt Conleys ein
Auch bei Klingel machen sie sich wetter- und sturmfest: Beim Versender mit Sitz in Pforzheim steht die Handelsmarke Conleys zur Debatte, weiß Fashionunited. Die Marke steht für junge Mode von Marken und Designern, ein bisschen Lifestyle mischte sich stets auch ins Sortiment. Das soll 2020 jedoch in Impressionen.de aufgehen, dieser Webshop verschickt wie Conleys ebenfalls noch einen Katalog.

DHL erhöht Paketporto weiter
Nix Genaues weiß keiner, aber fest steht bereits: Logistik-Konzern will nochmals mehr Porto für Pakete. Nach dem Sommer 2019, in dem vor allem Großkrunden mehr fürs Porto berappen mussten, kommen nun die Partner ohne individuell ausgehandelte Gebühren an die Reihe, hat die Wirtschaftswoche erfahren. Die Argumentation bleibt dieselbe: Benzin wird teurer und Arbeitskosten auch. 

Delivery Hero muss zahlen
Das bislang höchste Bußgeld wegen Verstößen gegen den Datenschutz muss Delivery Hero bezahlen. Knapp 200.000 Euro werden fällig, weil Kunden mit Werbung und E-Mails belästigt wurden, die sie abbestellt hatten. Außerdem war das Unternehmen nicht fähig, Kunden aufzuzeigen, welche Daten es über sie speichert, berichtet Gründerszene. Zwar hat die Delivery Hero Germany GmbH den gleichnamigen Lieferdienst gerade an den niederländischen Konkurrenten Takeaway verkauft, doch weil die Verstöße vor dem Verkauf geschahen, wird das Unternehmen bestraft: Das Beispiel zeigt – schnelles Wachstum und schlechte Integration von vorherigen Übernahmen können sich jetzt schnell rächen

///// INTERNATIONAL


Nike setzt auf Abos
Adidas hat sich mit dem Abonnement von Sneakern schon die Finger verbrannt. Konkurrent Nike hat daraus gelernt und packt das Thema neu an: Der Nike Adventure Club richtet sich an Eltern von Zwei- bis Zehnjährigen. Die können sich 4, 6 oder 12 Mal im Jahr neueste Sneaker-Modelle von Converse oder Nike kommen lassen. Pro Paar werden 60 Dollar fällig, dafür gibt's aber auch individuelle Kartons, viel Spiel-Schnickschnack. Die Textilwirtschaft (Paid) und die Wirtschaftswoche (Paid) haben sich das Abo angeguckt.

Amazon will's grün
Als Pionier für Umweltfreundlichkeit positioniert sich gerade Amazon: Der Onine-Händler hat 100.000 E-Vans des Startups Rivian geordert, die ab 2021 ausgeliefert werden sollen. Kein gutes Zeichen für Mercedes: Dort hatte Amazon 2018 rund 200.000 Sprinter bestellt und Interesse an den E-Varianten gezeigt. Gibt's aber nicht, wird's so schnell nicht geben. Dafür bekam Rivian damals noch eine Finanzspritze von 700 Millionen Dollar. Weiter berichtet das Handelsblatt, dass Amazon bis 2030 nur noch Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen, bis 2040 Kohlendioxid-frei arbeiten und 100 Millionen Dollar in die Aufforstung der Wälder investiert haben will: Sauber.

Ikea lässt individualisieren
Pinterest, Youtube oder Instagram sind voller Ikea-Hacks: Darin erklären findige Bastler, wie sich die Einheitsmöbel von Ikea verschönern, individualisieren oder auch optimieren lassen. Inzwischen hat sich um das schwedische Möbelhaus eine eigene Startup-Szene entwickelt, die Individualisten mit zwei linken Händen (oder viel Arbeit) diese Aufgabe abnehmen. Fast Company widmet den Ikea-Hackern eine Geschichte und stellt ihre Ideen vor: Inspirierend.

///// TRENDS & TECH

Vernetzte Kinder
Nach Pampers setzten nun auch die Hersteller von Kinderklamotten auf vernetzte Produkte: Angeblich wünschen sich Eltern Kleidungsstücke oder Kindersitze, die sie mit Körper-Daten ihres Nachwuchses versorgen, meint Fashionunited. Hebammen und Ärzte sehen dieses Informationsbedürfnis und die total überwachte Kindheit aber kritisch: Mehr spielen, weniger Sorgensoll die devise heißen.

Gesprächsthema Karriere
Florian Baumgartner, Chef der Konsumgütersparte von Amazin Deutschland, wird das Unternehmen verlassen, weiß die Lebensmittelzeitung (Paid). Er will seine Laufbahn aber in der Online-Branche weiterführen.

Favorit der Leser
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