Es sieht so aus, dass sich die Omikron-Welle bereits auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit ist stark angestiegen. Im Dezember waren es nach den Zahlen des ifo-Instituts 879.000 Menschen, der Anteil der Kurzarbeiter an allen Beschäftigten stieg von 2,1 auf 2,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Diese Entwicklung ist auch am Einzelhandel nicht vorbei gegangen, hier stieg die Zahl von 23.000 auf 53.000. Für die nächsten Wochen ist in Anbetracht der täglichen steigenden Infektionszahlen ein weiterer Anstieg zu erwarten. Ein mögliches Wachstum des Online-Handels wird dies nicht annähernd auffangen können.

///// HANDEL NATIONAL
Nach dem Urteil des BGH gibt es keine Pauschallösung für die coronabedingte Kürzung von Ladenmieten
Der Bundesgerichtshof hat mit einem Beschluss bezüglich der Mietzahlungspflichten für Zeiträume behördlich angeordneter Geschäftsschließungen während der COVID-19 Pandemie Leitlinien für die Zukunft vorgegeben. Grundsätzlich ist für den Mieter eine Anpassung der Miete möglich. Das durch die Pandemie entstandene Lebensrisiko kann aber nicht einer Partei alleine zugewiesen werden. So gibt es keine Pauschallösungen durch eine hälftige Teilung der Miete. Für die endgültige Lösung spielt der Umsatzrückgang des konkreten Mietobjekts die entscheidende Rolle, nicht der Umsatz des Konzerns. Zu berücksichtigen sind weiterhin staatliche Leistungen, die der Mieter erhalten hat, Betriebsversicherungen werden einbezogen, Darlehen dagegen nicht. Der HDE begrüßt das Urteil: "Richtigerweise sind die Risiken daher zwischen den Parteien in einem angemessenen Verhältnis und unter Berücksichtigung des konkreten Einzelfalls zu teilen." Über weitere Konsequenzen aus dem Urteil und Tipps für Mieter informiert Rechtsanwältin Diana Bock.

Lieferzeiten für Pakete haben sich 2021 verlängert
Im vergangenen Jahr mussten Online-Käufer in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Schnitt länger auf ihre Bestellungen warten als 2020. Nach einer Untersuchung von Parcel Lab war dies bei Bestellungen mit einer geplanten Zustellung innerhalb von 24 Stunden stark bemerkbar, denn ihr Anteil sei von 29,7 auf 18,7 Prozent zurückgegangen. Insgesamt habe sich die durchschnittliche Lieferzeit in Deutschland von 2,8 auf 3,0 Tage verschlechtert, in Österreich sei sie noch ein Tag länger gewesen. Der Anteil der Produkte mit Lieferzeiten von zwei Tagen sei von 23,5 auf 26 Prozent angestiegen. Als wichtigsten Grund für die Verspätungen geben die Analysten an, dass die Produkte wegen Abwesenheit des Empfängers nicht ausgeliefert werden konnten. Er habe bei 33,87 Prozent gelegen, was aber eine Verbesserung gegenüber 2020 bedeute, damals sei dies bei 53,4 Prozent der Fälle entscheidend gewesen.


Gottschlich verlässt Gorillas
Die Unruhen der vergangenen Wochen setzen sich beim Lieferdienst Gorillas fort. Nach den Gerichtsverhandlungen über die Wahl eines Betriebsrats im Dezember verlässt nun mit Ronny Gottschlich ein Mitglied der Geschäftsleitung das Unternehmen. Gottschlich war seit Sommer 2020 bei Gorillas als Chief Commercial Officer tätig, nun soll er den Schnelllieferdienst für die nächsten Monate noch als Berater unterstützen, meldet die Lebensmittelzeitung. Die Leitung des Commercial Bereichs liege nun in den Händen von Chief Operating Officer Adrian Frenzel. Er selbst sei erst seit vergangenem August bei Gorillas, sein Vorgänger und Gorillas-Mitgründer Felix Chrobog habe das Unternehmen verlassen. So heißt es, dass sich die diversen Wechsel in der Führungsebene auch auf das operative Geschäft auswirkten.


///// HANDEL INTERNATIONAL

Just Eat Takeaway sieht sich auf dem Weg
Just Eat Takeaway hat den für dieses Jahr angepeilten Bruttotransaktionswert (GTV) zwischen 28 und 30 Milliarden Euro mit 28,2 Milliarden nur knapp erreicht. Im vierten Quartal gab es ein Plus von 13 Prozent, für das Gesamtjahr waren es laut Unternehmensangaben dann 31 Prozent. Bei den Bestellungen erzielte der Lieferdienst rund 1,1 Milliarden, ein Plus von rund einem Drittel. Für den Ebitda des Gesamtjahres rechnet der Konzern wie vorher geplant mit einem Minus von einem bis 1,5 Prozent, gemessen am GTV. In der zweiten Hälfte von 2021 sei es gelungen, die Profitabilität deutlich zu steigern. Der am stärksten wachsende Markt ist nach Angaben des Unternehmens Großbritannien und Irland, hier seien in der Zukunft hohe Investitionen geplant. Für das in Deutschland aktive Tochterunternehmen Lieferando sei die Zahl der Bestellungen um 47,5 Millionen angestiegen, genaue Daten nennt das Unternehmen aber nicht. Diese sollen Anfang März folgen.

Ebay unterstützt KMU in Abu Dhabi
Ebay hat in Abu Dhabi eine Kooperation mit E-Empower, einer Initiative innerhalb des Khalifa Fund zur Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen, gestartet. Ziel der Zusammenarbeit sei nach Angaben von Tamebay eine Stärkung des E-Commerce in dem Emirat und eine Erhöhung der von Erdöl unabhängigen Exporte. Die Unternehmen erhielten dadurch Unterstützung bei der Nutzung von Ebay als unabhängiger Plattform. Für mittelständische Anbieter seien Trainingsprogramme geplant und kostenfreier Zugang zu Ebay für drei Monate. Das gesamte Programm werde kostenfrei angeboten.

Ikea UK kürzt Ungeimpften das Krankengeld
Ikea in Großbritannien verschärft das Vorgehen gegenüber Ungeimpften. Das Möbelunternehmen kürzt ungeimpften Mitarbeitern, die sich mit Corona infizieren und in Quarantäne gehen müssen, das Krankengeld auf das niedrigste Niveau, berichtet Business Insider. Aus medizinischen oder anderen Gründen ungeimpfte Personen mit positivem Test würden weiterhin normal bezahlt. Für ungeimpfte Infizierte betrage das Krankengeld weniger als ein Viertel des normalen Gehalts bei Ikea. Alle Fälle würden einzeln überprüft, habe das Unternehmen mitgeteilt.

Neue Gewerkschaftswahl bei Amazon in Alabama
In den USA gehen die Konflikte zwischen Amazon und den Gewerkschaften weiter. Nach den Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten rund um die Wahl im vergangenen April steht am Standort in Alabama im Februar eine zweite Wahl darüber an, ob die Mitarbeiter sich von der Gewerkschaft Retail, Wholesale and Department Store Union vertreten lassen wollen, meldet Business Insider. Nach der Einschätzung des National Labor Relations Board sei die Wahl im vergangenen Jahr nicht ohne Einschränkungen abgelaufen. Nun solle die zweite Wahl als Briefwahl am 4. Februar beginnen, die Auszählung der Stimmen sei für den 28. März geplant. Amazon erklärte, dass die Mitarbeiter immer die Möglichkeit des Gewerkschaftsbeitritts gehabt hätten, sich aber mehrheitlich dagegen entschieden hätten.


///// TRENDS & TECH

Online-Händler stärker gefährdet
Nach einer Untersuchung des US-amerikanischen Netzwerkspezialisten Atlas VPN bestehen für Online-Händler hohe Risiken bezüglich Ransomware-Attacken. Laut Internet World hätten sich 545 der weltweit insgesamt mehr als 2.800 Cyberangriffe gegen Händler gerichtet. Eine höhere Zahl hätten mit 599 Vorfällen nur Industrie und Energie gemeldet. Besonders hoch sei das Risiko für den Einzelhandel gegen Jahresende in der Zeit rund um Black Friday und im folgenden Weihnachtsgeschäft gewesen. Die Täter rechneten in dieser umsatzstarken und daher wichtigen Zeit mit einer höheren Bereitschaft des Handels zur Bezahlung eines Lösegelds.

Microsoft startet eine Cloud for Retail
Microsoft hat für den Einzelhandel eine Cloudlösung entwickelt, mit der "verschiedene Datenquellen entlang der Wertschöpfungskette" vereint werden sollen, wie der Internetkonzern mitteilt. Vom 1. Februar an soll die neue Cloud for Retail verfügbar sein. Ziel sei es, die Unternehmen bei der Sicherung und Verarbeitung strukturierter und unstrukturierter Daten zu unterstützen, heißt es von Unternehmensseite. Zum Einsatz kämen die entsprechenden Microsoft-Programme wie unter anderem Microsoft Azure und Microsoft Advertising. Die Lösung solle es ermöglichen, die Daten für einheitliche Kundenprofile und transparente Lieferketten zu nutzen. Zu den Funktionen gehörten ein 360-Grad-Blick auf die Kunden, eine Echtzeit-Personalisierung für verbesserte Einkaufserlebnisse und ein verbesserter Einsatz der Mitarbeiter.


///// NACHHALTIGKEIT

Start-up Bio im Glas: Wie ein Regensburger Student mit nachhaltigen Präsentkörben eine Marktlücke füllen will
Der Wirtschaftsinformatikstudent Lucas Luttner hat eine Mission: Er will mehr Menschen für gesunde und nachhaltige Ernährung begeistern. 2021 hat er sein eigenes Unternehmen Bio im Glas gegründet, komplett in Eigenregie: Den Onlineshop hat er selbst programmiert, die Produkte selbst zusammengestellt und auch das Verpackungsdesign selbst entworfen. Zum Konzept gehört auch ein Konfigurator für plastikfreie und klimaneutrale Geschenkboxen und Präsentkörbe. Im Etailment-Interview spricht der Start-up-Gründer über seine weiteren Pläne.