Über Omnichannel-Strategien ist an dieser Stelle bereits oft geschrieben worden. Doch das Thema bleibt aktuell. Soeben hat eine Studie des ECC Köln wieder gezeigt, dass der Handel in vielen Fällen dieses Potential noch nicht für sich nutzt. Angesichts der andauernden Abstandsgebote greifen aber gerade Kunden gerne und immer öfter zu digitalen Hilfsmitteln. Aus gegebenem Anlass bilden Omnichannel-Aspekte einen gewissen Schwerpunkt dieses Morning Briefings.

///// HANDEL NATIONAL

Omnichannel-Strategie: Das kann der Handel von der Luftfahrtindustrie lernen
Eine Branche, die von COVID-19 besonders hart getroffen wurde, ist die Luftfahrt, eine andere der Handel. In beiden Branchen konzentrieren sich viele Stakeholder ausschließlich auf das Überleben und lassen eine langfristige Strategie für Wachstum außer Acht. Doch Unternehmen können selbst während einer großen Krise entsprechend agieren, wie die Omnichannel-Beispiele KrisShop von Singapore Airlines, der Lufthansa WorldShop sowie von AirAsia zeigen. Steven Bailey, Chief Strategy Officer von AOE und Mitglied des etailment Expertenrates, stellt vor, was Handelsunternehmen von Airlines lernen können.

///// HANDEL INTERNATIONAL

Der Brexit wird in weniger als  sechs Monaten Realität – im Handel mit dem UK drohen umfassende Grenzkontrollen
E-Commerce-Einzelhändler, die aus der EU Kunden im Vereinigten Königreich (UK) beliefern beziehungsweise Waren aus dem UK in die EU versenden, müssen sich auf vollständige Grenzkontrollen einstellen. Es heißt zwar, das UK treffe Maßnahmen zur Beschleunigung des Warenflusses durch den Zoll, doch vollständige Grenzkontrollen, und damit entsprechende Zollfomalitäten, dürften kaum zu vermeiden sein, warnt Tamebay. Waren, die ab dem 1. Januar nächsten Jahres in die EU und nach Großbritannien versandt werden, müssten über die richtigen Datensätze einschließlich genauer HS6-Codes und Produktbeschreibungen verfügen, um Verzögerungen bei der Zollabfertigung zu vermeiden.

E-Commerce-Boom in den USA: Bis 2025 werden 100 Mio Quadratmeter neue Warenlager benötigt
E-Commerce-Umsätze werden in den USA in diesem Jahr etwa 14,5% der gesamten Einzelhandelsumsätze oder 709,8 Milliarden Dollar betragen, prognostiziert eMarketer. Bis Ende 2024 werde dieser Prozentsatz auf 18,1% aller Einzelhandelsumsätze anwachsen, wobei der Online-Umsatz erstmals 1 Billion Dollar übersteigen werde. Damit, so berichtet CNBC, werde die Nachfrage nach entsprechenden Lagerflächen bis 2025 zusätzliche 100 Mio. Quadratmeter erreichen, so Schätzungen des Immobiliendienstleisters JLL. Das Symbol des Wandels sind ehemalige Kaufhäuser, die heute als Fulfillment Center dienen.

///// TRENDS & TECH

Inspiriert von der Facebook-Community: US-Bekleidungsverleiher Armoire stellt digitale Garderobe vor
Der US-Bekleidungsverleih Armoire hat soetwas wie eine digitale Garderobe eingeführt. Auf "Looks" können Armoire-Kunden Fotos ihrer gemieteten Lieblings-Looks in einen kuratierten Feed hochladen und in den Kommentaren über Passform und Stil diskutieren. So könne digital das Erlebnis des Anprobierens neuer Kleider im Geschäft nachempfunden werden. Auf die Idee sei Armoire durch seine Facebook-Community gekommen, berichtet Retail Dive. 

So lassen sich Retouren reduzieren: mit dem Smartphone Maß nehmen und gleich einen virtuellen Spiegel nutzen
Das könnte die Retouren im Online-Beleidungshandel deutlich reduzieren: My Size bietet eine Smartphone-App an, mit der Bekleidungsmaße genommen werden können. Diese MySizeID-Technologie wurde jetzt in den interaktiven virtuellen Spiegel Sweet Fit integriert. Wie Retail Dive berichtet, arbeitet der Sweet Fit-Spiegel mit AR-Technologie: Der Körper einer Person wird gescannt, dann kann ein Outfit virtuell anprobiert werden. So könnten Käufer die richtige Kleidergröße auf der Grundlage ihrer aktuellen Körpermaße auswählen. Die Technologie sei derzeit in Frankreich verfügbar, aber das Unternehmen plane eine Expansion ins Ausland. 

Die 2018 gestartete Business-Variante von WhatsApp will Kontaktaufnahme zwischen Geschäft und Kunden erleichtern
Mit WhatsApp Business können Unternehmen Informationen wie Adresse, Öffnungszeiten und ihren Warenkatalog hinterlegen oder Dienstleistungen anbieten sowie mit Kunden chatten. Die Business-Variante wird bereits von 50 Millionen Kleinunternehmen monatlich eingesetz. Um die Nutzung von WhatsApp Business weiter voranzutreiben, soll nun die erstmalige Kontaktaufnahme zwischen dem Geschäft und den Kunden erleichtert werden. Künftig können Kunden einen vom Unternehmen zur Verfügung gestellten QR Code einscannen und damit automatisch einen Chat mit dem Unternehmen starten. 

Automatisierte Bildverarbeitung im Modesegment: Breuninger investiert in das Stuttgarter Startup autoRetouch
Das Fashion- und Lifestyle-Unternehmen Breuninger hat erstmalig in ein Startup investiert und unterstützt das Gründerteam bei der Weiterentwicklung und Verbreitung einer effizienten Technologiesoftware zur automatisierten Bildverarbeitung wie Hintergrundentfernung und Hautretusche. Durch die Automatisierung dieser Aufgaben können Benutzer die durchschnittliche Bearbeitungszeit sowie Verarbeitungskosten deutlich senken. Die Anbieter wenden sich an Unternehmen im E-Commerce allgemein, insbesondere aber in der Modebranche. autoRetouch ist im Zuge einer Projektarbeit der Data Science Abteilung von Breuninger entstanden und wurde im Januar dieses Jahres als eigenständige GmbH ausgegründet.