Liebe Leserin, lieber Leser, vier Tage Sonne und Frühling satt im ganzen Land – da fällt es schwer, wieder in die Routinen zu kommen. Nachrichtentechnisch hat sich auch nicht viel Weltbewegendes getan, daher gibt's heute mehr interessante Einblicke und Zahlen aus der Branche. etailment wünscht einen interessanten Start in die neue Handelswoche. Gönnen wir uns noch ein Schokoladenei zum Newspresso und fahren gaaaaaaaaanz langsam die grauen Zellen hoch für Arbeit und Alltag.
Online-Handel wächst schneller
Rund
16,24 Milliarden Euro haben die Verbraucher Deutschlands von Januar bis März online ausgegeben, registriert der
Branchenverband bevh. Das sind knapp zwei Milliarden Euro oder elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Besonders stark nahm – man höre und staune – das Bestellen von Lebensmitteln zu: Platzt etwa jetzt der Knoten mit dem Online-Lebensmittel-Handel auch in Deutschland? Jedenfalls eine Entwicklung, die wir beobachten sollten.
Zalando nimmt Geld fürs Liefern
Andere Bestellgewohnheiten, unausgereifter Ecommerce – mit diesen Argumenten rechtfertigte
Zalando Ende 2018, dass Italiens Modebewusste für die Zustellung von Paketen künftig bezahlen sollen. Nun gibt der Online-Modehändler
laut Edelivery.net auch in Großbritannien, Irland und Spanien die kostenfreie Lieferung auf und führt dafür eine Mindestbestellsumme von knapp 20 oder 25 Euro ein. Zumindest in Großbritannien ist der Ecommerce nicht "unausgereift" – ganz offensichtlich war Italien ein Test, der sich bewährt und Erlöse erhöht hat. In Deutschland indes bleibt die Lieferung kostenfrei. Noch.
Fielmann strebt ins Internet
Besser spät als nie: Noch teilt er sich den Vorstandssessel mit Vater Günther, aber jetzt will Marc Fielmann die Optikerkette endlich ins Internet und in die Welt bringen, hat das
Manager Magazin erfahren. "Vision 2025" heißt das Digitalisierungs- und Internationalisierungs-Programm, das die
Fielmanns bei der Hauptversammlung im Juli vorstellen werden. Erst 2020 soll der Online-Handel starten.
Honor-Prototyp gesucht
Marketing-Gag oder Verlust? Huawei-Tochter
Honor sucht via Facebook nach einem Smartphone-Prototyp, der im ICE 1125 von Düsseldorf nach München verloren ging. Dem ehrlichen Finder winken 5000 Euro, meldet
Mobiflip. Aber möglicherweise ist alles nur Fake: Am 21. Mai präsentiert Honor sein neues Handy, vielleicht ist der verlorene Prototyp eine ähnliche Fake-News wie die über den
Apple-Mitarbeiter, der in einer Bar das neue iPhone 4 liegen gelassen haben soll.
INTERNATIONAL
JD.com auf Wachstumskurs
Umgerechnet rund 244 Milliarden US-Dollar vermittelter Handelsumsatz auf dem Marktplatz, knapp 7 Milliarden Dollar Einnahmen durch Serviceleistungen, mehr als 300 Millionen aktive Kunden:
Exciting Commerce beschäftigt sich mit den jüngsten Zahlen von
JD.com, dem chinesischen Pendant von
Amazon. Zumindest vom Handelsvolumen her gesehen kommt JD.com Konkurrent Amazon näher.
Migros holt LeShop ins Haus
LeShop verliert zunehmend seine Unabhängigkeit: Der schweizer Online-Supermarkt, der 1997 gegründet und 2006 von
Migros übernommen wurde, ist seit Kurzem dem Marketing von Migros unterstellt und wird in die Migros Food Online-Gruppe integriert. Migros will mit dem Schritt seine niedrigen Online-Zahlen aufhübschen und Online-Aktivitäten bündeln. Aber was wird damit aus LeShop, fragen sich die Züricher Handelsexperten von
Carpathia.
DHL Express leidet unter Handelskrieg Das langsamste Wachstum seit fünf Jahren in Asien bilanziert
DHL Express, die Auslandstochter von Deutscher Post DHL. Laut
South China Morning Post macht das Unternehmen dafür den Handelskrieg zwischen China und USA verantwortlich – offensichtlich wird deshalb in Asien weniger bestellt und verschickt.
Amazon verliert China
Was Reuters zuerst vermeldet hatte, bestätigte
Amazon über Ostern: Der Online-Händler gibt sein Marktplatzgeschäft in
China auf und wird seine Dienstleistungszentren dort schließen. Die
Epoch-Times beschreibt die Lehren für US- und europäische Händler aus diesem Rückzug. Ein Trost für Amazon: Wenigstens wächst sein Bezahl-Programm Prime weiter – in den ersten drei Monaten diesen Jahres hüpfte die Zahl der Mitglieder in den USA auf mehr als 100 Milionen, hat
Business Insider gezählt.
TRENDS & FAKTEN
Handel und Klimawandel
In aller Welt demonstrieren Schüler (zunehmend mit ihren Eltern und Lehrern) für mehr und schnelleren
Klimaschutz. Auch der (Online-)Handel trägt seinen Teil zu Stürmen und Überflutungen bei,
Retail Dive beziffert die Zahl der Wetterkatastrophen in den USA auf 246, die rund 1,6 Billionen US-Dollar Kosten verursacht haben.
Klimaschäden kosten – bedeuten aber für den Handel auch eine Chance: Immer mehr Verbraucher achten auf Marken und Händler, die umweltschonend und sozialverträglich arbeiten. Ein guter Grund, sich mit den ökologischen Folgen des Verkaufs zu beschäftigen...
Menschen statt Maschinen
Anleger setzen lieber auf den Rat von Menschen als von Maschinen, stellt die
Beratung Oliver Wyman (Handelsblatt, Paid Content) fest. Danach beginnt jetzt die Konsolidierung der so genannten Robo Advisors oder von Vermögensverwaltern, die ihre Geldanlage-Strategien Computern überlassen: In Deutschland managen die Maschinen 2018 knapp drei Milliarden Euro, Experten hatten vor wenigen Jahren in Aussicht gestellt, dass sie bis 2019 rund zehn Milliarden Euro verwalten.
Hotel digital
Vier freie Tage über Ostern – da steigt das Reisefieber und die Lust auf mehr Urlaub: Das
Handelsblatt (Paid Content) stellt zehn Hotels in aller Welt vor, die sich digital organisieren.
Zahl des Tages
Für rund
282 Millionen Euro bestellten Verbraucher in den ersten drei Monaten 2019 Lebensmittel im Internet. Das geht aus einer Umfrage des Branchenverbands bevh (s.o.) hervor. Über das schwierige Online-Geschäft mit Kochboxen und Lebensmittel hatte
etailment vor Kurzem berichtet.
Start-up des Tages Weil's immer noch zur Jahreszeit passt und weil nicht nur ein Start-up darin vorgestellt wird: Widmen Sie sich doch heute morgen den
Bienen und lesen Sie bei
etailment, welche Start-ups ihr Business auf Bienen und Honig bauen.
Favorit der Leser
Amazon hat Macht. Der Online-Marktplatz kopiert erfolgreiche Produkte, zwingt Händler viele Pflichten auf oder sperrt Händlerkonten. Wie Händler sich dagegen wehren und mit Amazons Macht clever umgehen, beschreibt
etailment hier.
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